MUT will Bahnausbau kritisch begleiten
Viele Jahre hat sich MUT gegen die Ausbaupläne der Rheintalbahn im Markgräflerland gewehrt – und gehört zu den erfolgreichsten Initiativen Deutschlands. Ihre Ziele sind erreicht. Aufhören wollen die Mitglieder dennoch nicht.
![Die Bürgerinitiative MUT setzte sich m...ahn bei Bad Krozingen tiefer zu legen. | Foto: Philipp von Ditfurth (dpa) Die Bürgerinitiative MUT setzte sich m...ahn bei Bad Krozingen tiefer zu legen. | Foto: Philipp von Ditfurth (dpa)](https://ais.badische-zeitung.de/piece/15/1e/1a/c1/354294465-w-640.jpg)
Über viele Jahre hatte sich die Initiative gegen die Umsetzung der von der Bahn geplanten und beantragten Trasse für den viergleisigen Ausbau im Rheintal gewehrt – vor allem wegen befürchteter Lärm- und Umweltbelastungen durch den Ausbau. Die Initiative erarbeitete Alternativvorschläge. Und hatte damit Erfolg. Was kommt danach?
Mit der Durchsetzung der Tieflage für die Abschnitte durchs Markgräflerland wäre der Zweck des Vereins eigentlich erfüllt, eine mensch- und umweltschonende DB-Trasse durch das nördliche Markgräflerland durchzusetzen. Doch auf Wunsch der Mitglieder soll MUT weiter aktiv bleiben, nicht zuletzt, um auf die regelkonforme Umsetzung der Baugenehmigung zu achten, etwa bei den Trassen für die Beregnung oder der Flurneuordnung oder der Frage, wohin der Erdaushub der tiefergelegten Gleise gebracht werden soll. Als juristische Person kann der Verein auch anderen Bürgerinitiativen beitreten, und so hat man bereits ein neues Feld im Auge.
Denn nach dem Bau der Güterbahntrasse ist vor dem Ausbau der bestehenden Rheintalbahn. Von Riegel bis Scherzingen will die Bahn die Strecke für Geschwindigkeiten von 200 Kilometer pro Stunde ertüchtigen, mit dem Ziel, die Fahrzeit der ICE-Züge von Karlsruhe nach Basel zu verkürzen. Das führt zu aufwändigen Baumaßnahmen, unter anderem zum Bau eines Tunnels unter dem Batzenberg zur Umfahrung der engen Kurve bei Schallstadt. Vom Gleisausbau für schnellere ICE betroffen sind unter anderem auch Bad Krozingen, Eschbach und Heitersheim, wo die Bahnhöfe zum Teil umgebaut werden müssten.
Die MUT wird deshalb nach einstimmigem Beschluss der Mitgliederversammlung die Initiative "Gute Gleise" in Schallstadt unterstützen. Es sei laut der Bürgerinitiative nicht einzusehen, für eine Zeitersparnis von vier bis fünf Minuten Milliarden Euro auszugeben und den Menschen entlang der Trasse jahrelange Bauarbeiten zuzumuten. Kritisiert wird die Fokussierung der Bahn auf den schnellen Schienenfernverkehr. Dabei seien hier lediglich zehn Prozent der Bahnkunden unterwegs, während 90 Prozent den Nahverkehr nutzten. Erste Gespräche über eine "Kommunale Allianz Ausbaustrecke Rheintalbahn" von Mahlberg im Norden bis Buggingen im Süden laufen bereits, mit dem Ziel, ähnlich wie die MUT ein politisches Gegengewicht zur Bahn zu formieren und die Ausbauplanung zu beeinflussen.
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