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Wir stecken im Aufzug fest. Während einer Wohnungsbesichtigung, denn die Noch-Mieterin wollte uns den Keller zeigen. Stattdessen gesteht sie nun, dass sie Platzangst hat. Ich sage ihr also nicht, dass ich gerade an typische Filmszenen denken muss: Etwa dass der Aufzug gleich in die Tiefe kracht. Dass wir versuchen werden, durch die Kabinendecke zu entkommen, aber dort schon ein Mörder auf uns wartet. Stattdessen: Wir drücken den Notrufknopf. Eine Computerstimme verbindet uns mit einem echten Menschen in einer Serviceleitstelle. Er sagt Dinge wie "Ich werde die Befreiung einleiten" oder "Bleiben Sie ruhig. Sie sind in Sicherheit." Klingt wie abgelesen, beruhigt uns gar nicht, aber wir lachen. In funktionierenden Aufzügen denkt man ja selten über die Nähe zu den anderen nach. In feststeckenden dagegen muss man sie gemeinsam meistern. Die Dritte im Bunde weiß wie. Sie greift in ihre Tasche und zieht ein Lyrikbändchen heraus mit dem Titel: "Schlimmstenfalls wird alles gut. Gedichte der Gelassenheit". Ich staune, welche Dinge Frauen in ihren Handtaschen haben. Sie zitiert Robert Gernhardt: "Und Du strahlst ne Ruhe aus, die zieht dir die Schuhe aus." Gedichte als Panikblocker – das kann ich Aufzug-Leitstellen nur empfehlen. Nach 40 Minuten wuchtet ein Techniker die Türen auf. Ich habe mich letztlich gegen die Wohnung entschieden. Und für mehr Treppensteigen.
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