Mit Willenskraft an die Spitze

Der Berliner Rapper Kontra K stellt sein neues Album "Erde & Knochen" in der Regio vor.  

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Maximilian Diehn alias Kontra K   | Foto: BMG Rights
Maximilian Diehn alias Kontra K Foto: BMG Rights
Loyalität, Ehrgeiz, Disziplin. Die Werte, die der Berliner Rapper Kontra K in seiner Musik vertritt, klingen fast schon bedrohlich altmodisch. Trotzdem trifft er mit seinen Texten über erkämpften Erfolg, falsche Freunde und echten Zusammenhalt den Geschmack vieler, vor allem junger, Hörer. Es scheint, als könne sich die leistungsorientierte, sich selbstoptimierende Generation Z gut mit Maximilian Diehn, alias Kontra K, identifizieren. Anders als viele Künstler rappt er nicht über Luxus und Ruhm, sondern über den harten Weg dorthin.

Als begeisterter Kickboxer übernimmt er die Mentalität des Kampfsports in seine Musik. Kontra K inszeniert sich in seinen Texten als Underdog, der es mit purer Willenskraft an die Spitze geschafft hat – eine deutsche Variante des amerikanischen Traums. In seinem Fall dauerte der Weg nach oben fast zehn Jahre. Erst sein 2015 veröffentlichtes Album "Aus dem Schatten ins Licht" brachte mit der Single "Erfolg ist kein Glück" den darin besungenen als "Ergebnis von Blut, Schweiß und Tränen". Danach ging es Schlag auf Schlag: Jedes Jahr erschien ein Album. Jedes einzelne davon erreichte Platz 1 der deutschen Charts.

Auf immer gleich klingenden, anspornenden Beats erzählt Kontra K immer die gleichen Geschichten. Es geht um Neider, die mit dem Erfolg kommen und wie Motten am Licht kleben. Es geht um die harte Arbeit, die hinter jedem Erfolg steckt. All das wird garniert mit Episoden über Drogen, Gewalt und "die Straße", verpackt in eine düstere, pathetische Metaphorik: "Aber dieser Druck, der sich aufbaut, Hass, der sich aufstaut / Kennt leider kein Ventil / Viele von ihnen schwimmen mit der Fackel in der Hand / Durch die Dunkelheit der Nacht in ’nem See aus Benzin / Betäuben ihre Sinne in dem weißen Rauch / Die Steine eng, Kapseln machen sie taub". Diese Welt voller gebrochener Männer und ihrer Überlebenskämpfe klingt, als wäre sie von amerikanischen Serienmachern geschrieben. Doch Kontra K besteht auf Authentizität: "Nichts ist fiktiv, das bin ich! Wenn du mich kennenlernen willst oder Fragen an mich hast, brauchst du nur mein Album zu hören und dann weißt du, wer ich bin."

Auch seiner Herkunft bleibt er treu. Das Umfeld sei dasselbe, auch wenn der Erfolg natürlich Veränderungen mit sich bringe: "Ich bin mit einem Fuß auf der Straße und mit dem anderen im Leben. Ich halte die Balance und vergesse auch nicht, wo ich herkomme." Natürlich müsse er mit der Zeit gehen – das heißt im Falle des aktuellen Albums "Erde & Knochen" gelegentlich mit Autotune gepitchte Stimmen, ein paar mehr gesungene Refrains und vor allem viele bekannte Feature-Partner. So steuern beispielsweise mit RAF Camora, Bausa und Gzuz drei der angesagtesten Deutschrapper einen Part bei. Trotz der vielen Zusammenarbeiten bleibt das Album klanglich und inhaltlich eindeutig Kontra Ks Werk. Und dies wird er in der Region gleich zwei Mal live präsentieren: am 26. Juli auf der Burg Hohentwiel in Singen und am 27. Juli beim Zelt-Musik-Festival in Freiburg.

Auch bei seinen Konzerten steht die Selbstoptimierung und -verausgabung im Vordergrund: Kontra K gibt nie weniger als 100 Prozent. Was die Badener erwartet? "Abriss", verspricht der Rapper kurz. Auch danach gönnt Kontra K sich keine Verschnaufpause. Erfolg ist eben harte Arbeit und: "Rasten ist rosten, es geht stetig weiter!" Wahrscheinlich kämpft Maximilian Diehn sich also auch mit einem neuen Album im nächsten Jahr wieder an die Spitze der Charts.

Kontra K.: Erde & Knochen (BMG Rights). Konzerte: Di, 26. Juli, Singen, Hohentwiel-Festival, 19 Uhr; Mi, 27. Juli, Freiburg, ZMF, Zirkuszelt, 20 Uhr.
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