Mit Keksen in den Traumberuf
In Afrika gibt es kaum Pilotinnen / Doch eine 23-Jährige hat es geschafft – auch dank der Unterstützung einer Bäckerei.
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PRETORIA (dpa). Pilotinnen sind in Afrika immer noch eine Ausnahme. Doch inzwischen sitzen auch Frauen auf dem Platz ganz vorn im Flugzeug. Fehlendes Geld für die Ausbildung kompensieren sie nicht selten durch Kreativität. In einem Fall konnten Kekse Träume wahr werden lassen.
Mit ihrer Mutter backte die junge Frau eimerweise Kekse, die sie vor Weihnachten zur Finanzierung ihrer Ausbildung an Firmen und Privatleute verkaufte. Eine Bäckerei im Township bot Hilfe an und unterstützte sie dabei. Zudem kamen Spenden über ein Crowd-Funding-Projekt in den sozialen Medien herein. "Es ist wichtig offen zu kommunizieren, dass man Hilfe braucht; man sollte sich nicht scheuen, darüber zu reden", sagt Tshepang heute. Über Twitter vernetzte sie sich nicht nur "mit den richtigen Leuten", wie sie sagt, sondern wurde auch schnell zur Inspiration für junge Frauen mit ähnlichen Träumen und Problemen.
Die entschlossen auftretende Frau aus dem Township Atteridgeville (bei Pretoria) steht beispielhaft für die junge Generation des Kontinents; sie sucht zunehmend ihren Platz ganz vorne – und entdeckt auf dem Weg dahin auch die Chancen der Digitalisierung. "Aufgeben ist keine Option", lautet das Lebensmotto von Tshepang. Bisher gab es ihr Recht: Die Privatpilotenlizenz ist immerhin die erste Stufe ihrer Ausbildung auf dem Weg in den Pilotensitz eines Verkehrsjets.
Wie Tshepang finden in Südafrika immer mehr junge Frauen ihren Weg ins Cockpit – und kämpfen dabei mit ausgesprochener Hartnäckigkeit. Wie Refilwe Ledwaba, die 2005 als erste schwarze Pilotin bei der Polizei ihres Landes Helikopter flog und heute als Ausbilderin tätig ist. Sie steckt hinter der GFPA-Stiftung, die jungen Afrikanerinnen den Weg in Luftfahrtberufe ebnen will und aktiv dafür in den Schulen der diversen Länder der Region wirbt. "Vor diesem Hintergrund hat das Interesse junger Frauen in den vergangenen Jahren deutlich spürbar zugenommen", bestätigt Nandi Zama von der GFPA-Stiftung.
Wie Tshepang wuchs auch Ledwaba in einem Township auf – ein Job als Stewardess zur Finanzierung ihres Medizinstudiums brachte sie auf den Geschmack, eine Karriere in der Luftfahrt zu suchen. Es ist eine Branche, die nicht nur in Südafrika überwiegend noch weiß und männlich dominiert ist. Die International Society of Women Airline Pilots geht davon aus, dass bei den großen Airlines gerade mal fünf Prozent der Flugzeugführer heute Frauen sind – und nur 1,4 Prozent als Bordkommandant.
"Wir müssen einfach die Vorstellung ändern, dass Luftfahrtberufe nur Männern vorbehalten sind", meint Tshepang Ralehoko, die im Rahmen eines Schulprojektes als Teenager erstmals im Cockpit eines Airbus-Simulators saß. "Ich hatte bis dahin immer nur weiße Männer in Pilotenuniformen gesehen und gedacht, dass Frauen das nicht dürfen", erinnert sie sich. Erst Vorbilder wie Refilwe Ledwaba änderten diese Sicht und inspirierten Schülerinnen wie Tshepang.
Auch sie hat bereits Einladungen von mehreren Schulen zu Vorträgen erhalten, zögert aber noch. "Wenn ich junge Schülerinnen inspiriere, dann will ich keine falschen Hoffnungen nähren, sondern auch Lösungen anbieten können", sagt sie. Soweit sieht sich Tshepang bislang aber noch nicht – das komme später, wenn die kommerzielle Pilotenlizenz abgehakt ist. Denn für die Welle der Unterstützung, die sie auf dem steinigen Weg in ihren Traumberuf erhält, möchte sie sich eines Tages einmal revanchieren. "Eins meiner Lebensziel ist es, später mal zehn jungen Frauen den Weg ins Cockpit zu ebnen", sagt sie selbstbewusst. Sie meint es durchaus ernst.
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