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Mit Hass-Hiphop gegen Thilo Sarrazin

Die Nachwuchs-Rapper Kamyar & Dzeko fachen mit einem Song gegen Thilo Sarrazin die Integrationsdebatte an.  

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fudder KAMYAR UND DZEKO  | Foto: Screenshot
fudder KAMYAR UND DZEKO Foto: Screenshot
Eine vierköpfige Familie sitzt an einem Esstisch, in einem hellen und modern eingerichteten Raum, auf dem Tisch steht eine große türkische Teekanne. "Mein Lehrer in der Schule sagt, ich habe einen Migrationshintergrund", fragt der kleine Sohn seine Mutter. "Ist Berlin nicht meine Heimat?" Stille. Ein vibrierendes Pochen ertönt und der Vater sagt bestimmend: "Du bist Deutscher!" So beginnt das Video zum Song "Generation Sarrazin" der beiden Rapper Kamyar und Dzeko.

Die beiden 15-Jährigen aus Fulda haben ausländische Wurzeln. Dzekos Familie stammt aus Montenegro, Kamyars Familie aus dem Iran, beide sind in Deutschland geboren. Zur Musik kamen die beidem im Projekt "Von der Straße ins Studio", das unter der Schirmherrschaft von Hiphop-Star Eko Fresh steht. In ihrem Song prangern die beiden Jungrapper die Tatsache an, in der deutschen Gesellschaft nicht als Deutsche akzeptiert zu werden. Dieses Problem projizieren sie auf den ehemaligen Berliner Finanzsenator Thilo Sarrazin und dessen vor vier Jahren erschienenes Buch "Deutschland schafft sich ab".

Kamyar steht in einem zerfallenen Haus, trägt hochgegelte Haare und Hollister-Sweatshirt und rappt: "Kamyar ist für Sarrazin ein Salafist." Später nimmt ein Sarrazin-Double einem kleinen Mädchen mit schwarzen Haaren und dunkler Haut ein Eis aus der Hand, wirft es zu Boden und lächelt süffisant. "Du bist ein Terrorist, der die Jugend drangsaliert", skandieren die Rapper anschließend im Refrain.

Dass Rapper sich politisch äußern ist Teil der Kunstform. Auch den Themen Integration und Fremdenfeindlichkeit haben sich in den vergangenen zwanzig Jahren schon viele deutsche Hiphopper angenommen. Doch so jung und provozierend wie Kamyar und Dzeko war wohl noch niemand.

Man kann durchaus kritisieren, dass es an der Marketingstrategie des Labels "Gefälltmirmedia" oder an Eko Fresh liegt, dass es ausgerechnet dieses Video schafft, Gegenstand einer nationalen Diskussion zu werden. Sicher ist jedoch: Der Song der beiden Jungs mit ihrer Message an "Mr. Sarrazin", schlägt deshalb hohe Wellen, weil die beiden harmlosen 15-Jährigen dem Unwort des Jahrzehnts "Migrationshintergrund" ein Gesicht geben.

Das Video gibt’s unter      fudr.fr/sarrazinrap

Ressort: fudder

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