Mit dem "Käse" in die Pizzeria
Till H. engagiert sich für vegane Kultur in Freiburg und hat die Internetplattform Regiovegan.de mitbegründet.
Marlene Wilkes
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Seit anderthalb Jahren lebt Till H. vegan, seit Januar schreibt er darüber auf seiner Internetplattform Regiovegan.de. Außerdem ist er Administrator der Facebook-Gruppe "Freiburg Vegan", die mittlerweile 950 Mitglieder hat. Wie er dazu gekommen ist und wo in Freiburg er am liebsten essen geht:
"Ich wurde wütend auf das ganze System, war verärgert über die Heuchelei der Werbeindustrie und darüber, warum wir über die wirkliche Herstellung unserer Lebensmittel nicht aufgeklärt werden. Das war bei mir der ausschlaggebende Punkt", sagt Till. Schnell habe er dann aber gemerkt, dass Vegansein einfach auch Spaß macht und er seither viel gesünder und lieber kocht. "Okay, meine ersten zwei, drei veganen Kochversuche waren echt eklig", sagt er und lacht. Aber mittlerweile schmecken ihm seine Gerichte richtig gut.
Till ist einer von mehreren Administratoren der Facebook-Gruppe "Freiburg Vegan" und Mitgründer der Internetplattform Regiovegan.de. Die Facebook-Gruppe macht deutlich, wie beliebt dieser Lebensstil geworden ist, denn sie umfasst bereits 950 Mitglieder. "Jemand ’ne Idee, wo ich feine Sojaschnetzel in Bio-Qualität herbekomme, eventuell auch online?", fragt ein User und erhält prompt 13 Antworten, die ihm bei der Suche helfen. Jemand anderes erkundigt sich nach veganer Lippenpflege. Auch dafür hat die Facebook-Community Tipps und rät ihr zu der veganen Marke Crazy Rumors. Natürlich kommt es auch mal zu Debatten – zum Beispiel über Schockvideos, die schon zum Frühstück gepostet werden. Till: "Es geht aber vor allem darum, wo man in Freiburg vegan essen und einkaufen gehen kann, und allgemein darum, was einem das vegane Leben vereinfacht."
Till ist durch die Gruppe in der veganen Szene erst so richtig aufgeblüht. Er besucht regelmäßig die Stammtische, bei denen sie zum Beispiel Pizza essen gehen. "Es ist so erfrischend, wenn man Leute um sich hat, denen man nicht erklären muss, warum man vegan ist", schwärmt Till. Am liebsten gehen sie ins Amara-Schlemmerstüble, denn dort wird die Pizza mit der Käsealternative von Wilmersburger überbacken. "Es gibt nicht viele gute vegane Käsealternativen", sagt Till, "aber Wilmersburger hat einen gemacht, der echt lecker schmeckt." Wenn er in eine normale Pizzeria geht, bringt er auch schon mal seinen eigenen Käse mit: "Das machen die meisten so", sagt er. Man bittet dann einfach den Pizzabäcker, die Pizza damit zu belegen. Pizzerien würden darauf gelassen reagieren. "Das haben die alles schon tausendmal gesehen."
Till möchte niemanden bekehren. "Irgendwann merkt man, dass es absolut nichts bringt, wenn man diese Einstellung als positives Bild verkaufen will", sagt er. "Jeder muss da selbst hinkommen." Er will niemandem etwas wegnehmen, sondern zeigen, was da ist und Alternativen schaffen. Auf seiner Internetplattform Regiovegan.de, die er gemeinsam mit Sandro Demingo führt, geht es ebenfalls mehr um den kulinarischen als um den ethischen Aspekt. Till: "Anfangs steht mit Sicherheit die Ethik im Vordergrund, aber der Geschmack hilft wahnsinnig, dass man auch längerfristig dran bleibt." Mit Regiovegan.de möchten Till und Sandro die Grenzen von Facebook sprengen und hochwertige, längere Beiträge veröffentlichen.
Noch steht die Website in ihren Anfängen. Man kann aber zum Beispiel schon einen Bericht über das erste vegane Sushi in Freiburg lesen, das es im Mylicious in der Schwarzwaldcity gibt. "Oft enthält auch augenscheinlich veganes Sushi dennoch tierische Produkte wie zum Beispiel japanische Mayonnaise oder Frischkäse. Im Mylicious muss man sich darüber jedoch keine Gedanken machen", schreibt Till im entsprechenden Artikel. Unter der Rubrik "vegane Rezepte" findet man bereits ansprechende Bilder von herzhaften veganen Crêpes. Dort kann sich jeder, der will, anmelden und eigene Rezepte hochladen.
Mit der Website wollen Till und Demingo zeigen, wie umfangreich die veganen Möglichkeiten in Freiburg sind. Laut Till sind es so viele, dass man von "Luxus" sprechen kann.
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