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Jubiläum

Mit 91 Jahren geht Günther Paul nun in den Ruhestand

Dominik Bloedner
  • Sa, 05. Oktober 2024, 14:00 Uhr
    Titisee-Neustadt

     

Titisee-Neustadt ehrt Arbeitsjubilare und verabschiedet so manchen in den Ruhestand: So auch Günther Paul, 91. Bis September war er fast 50 Jahre Schulhausmeister an der Schwärzenbacher Schule.

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Günther und Erna Paul mit Titisee-Neustadts Bürgermeister Gerrit Reeker (r.) Foto: Dominik Bloedner
Blumensträuße für die Damen, Weinflaschen für die Herren. Und ganz viel warme Worte. Es ist für Politiker wie für Titisee-Neustadts Bürgermeister Gerrit Reeker ein dankbarer Termin an diesem Mittwochnachmittag in der Mediathek am Münster. Es gibt unschönere Verpflichtungen, als ein "großes Dankeschön der Stadt" zu übermitteln.

"Alle haben sich eingesetzt", lobt der Bürgermeister

Vor dem aufgeräumten Bürgermeister sitzen sie: die Arbeitsjubilare der Gemeinde, die dies 2023 feiern konnten, und die, die nach einem Berufsleben nun in den Ruhestand gehen. "Alle haben sich in unterschiedlichen Bereichen für die Stadt eingesetzt", lobt Reeker. Da ist etwa Thomas Awe, der auf 25 Jahre im Öffentlichen Dienst zurückblickt. Den gebürtigen Mannheimer kennt die ganze Stadt – zumindest diejenigen, die im Sommer das Freibad aufsuchen, wo Awe die Aufsicht führt, sich um die Technik kümmert und Schwimmunterricht gibt. Oder Andrea Fetz aus der Finanzabteilung, in den USA geboren, bei der Freiburger Univerwaltung tätig und seit 2002 in Titisee-Neustadt und dort vor allem mit dem Thema Zuschüsse befasst. Auch sie, die eine im Rathaus bekannte und geschätzte Leidenschaft fürs Backen hat, ist nun 25 Jahre im Öffentlichen Dienst.

Thomas Dahringer fällte bereits 300.000 Festmeter Holz

Thomas Dahringer ist schon 40 Jahre dabei, und dies bei einem einzigen Arbeitgeber, der Stadt. "So etwas gibt es immer seltener", sagt Reeker über den Waldarbeiter aus, den die Kollegen als "ehrlichen Menschen" und "echten Schaffer" schätzen würden. Und noch eine Zahl: Dahringer habe, rechnet Reeker vor, in seinem Berufsleben rund 300.000 Festmeter Holz gefällt. Das sei der Innenraum des Freiburger Münsters multipliziert mit vier. "Jede Menge Holz", so Reeker.

Apropos Holz. Auch der Stadtschreiner Manfred Wehrle geht in Rente, auch wenn er, drahtig und sportlich, gar nicht danach aussieht. 1989 hat er bei der Stadt angefangen, als stellvertretender Bauhofleiter habe er gut mit der Verwaltung zusammengearbeitet, sagt der Bürgermeister. Und nun? "Es gibt immer was zu tun", sagt Wehrle: alte Motorräder und Traktoren. Und natürlich die Schreinerei, aber im Privaten.

Geehrt wird auch die ursprünglich aus Freiburg stammende Edeltraud Birkle, die ebenfalls in den Ruhestand tritt. Zwanzig Jahre lang arbeitete sie als Reinigungskraft für die Stadt. Sie begann im Jahnstadion in den Umkleidekabinen, lebte in der städtischen Wohnung dort und betrieb mit ihrem Mann die dortige Wirtschaft.

Günther und Erna Paul zogen 1974 nach Schwärzenbach

Die Stars an diesem grauen Nachmittag sitzen an der Ecke, vor sich ein Glas Wasser: Günther und Erna Paul. Seit vier Wochen leben sie nun im betreuten Wohnen in Breitnau, wie sie erzählen, doch noch bis zum 1. September waren sie die Schulhausmeister in der Schwärzenbacher Schule – und dies seit 1974 . "Nur wenige Tage fehlen zum 50-Jährigen", sagt Günther Paul. 91 Jahre ist er alt.

Auch er ist kein gebürtiger Hochschwarzwälder, sondern stammt aus dem Weinort Britzingen im Markgräfler Land. Seine Frau Erna stammt aus dem Bayerischen Wald, kennengelernt hat sich das Paar, das fünf Kinder hat, in den 1950er Jahren in München.

Metallarbeiter und SPD-Mitglied

1964 sind sie nach Eisenbach gezogen, der Metallarbeiter Günther Paul fing damals bei IMS an, die damals noch nicht den englischen Zusatz "Gear" für Antrieb und Getriebe im Namen hatte. In Rente ging das SPD-Mitglied und das Mitglied der Freiwilligen Feuerwehr im Jahr 1995 bei Schwörer in Oberbränd.

1974 zog das kinderreiche Paar in die Wohnung in der Schwärzenbacher Schule – und kümmerte sich fortan um die Instandhaltung, den Räumungsdienst und anderes. "Sie waren die guten Seelen", sagt Bürgermeister Reeker.

Ressort: Titisee-Neustadt

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