Mission Silberlocke – drei ältere Herren sollen es richten

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Gregor Gysi tritt in Berlin an.  | Foto: Sebastian Gollnow (dpa)
Gregor Gysi tritt in Berlin an. Foto: Sebastian Gollnow (dpa)
Falls die Linke am 23. Februar wie schon bei der Bundestagswahl 2021 an der Fünf-Prozent-Hürde scheitert (damals erhielt sie 4,9 Prozent der Stimmen), kann sie den Einzug ins Parlament trotzdem schaffen – mit Hilfe von mindestens drei Direktmandaten.

Um das sicherzustellen, startete Gregor Gysi (77), langjähriger Fraktionschef im Bundestag, die "Mission Silberlocke". Er selbst will seinen Wahlkreis in Berlin-Treptow-Köpenick verteidigen. Zusätzlich treten der ehemalige thüringische Ministerpräsident Bodo Ramelow (68, Wahlkreis Erfurt-Weimar-Weimarer Land ) und Ex-Bundestagsfraktionschef Dietmar Bartsch (66, Wahlkreis Rostock-Landkreis Rostock II ) an. Zudem hofft die Linke auf zwei weitere Direktmandate: das von Sören Pellman (47) in Leipzig und das von der Co-Parteichefin Ines Schwerdtner (35), die den Wahlkreis von Gesine Lötzsch (63) in Berlin übernommen hat. Beide Wahlkreise gingen 2021 mit dem von Gysi an die Linke; nur dies sicherte der Partei den Einzug in den Bundestag.

Aber die Hoffnungen ruhen vor allem auf den drei ältere Herren. Doch wie fühlt man sich als eine Art Lebensversicherung? In einer Partei, die jung, weiblich und divers sein will? Kann das funktionieren? Gregor Gysi reagiert auf die Anfrage der Badischen Zeitung entspannt: "Das habe ich mich anfangs auch gefragt. Aber nun sehe ich, dass gerade die jungen Mitglieder die Mission Silberlocke richtig gut finden und gemeinsam mit uns den Wahlkampf rocken wollen", schreibt Gysi. "Und das funktioniert ausgezeichnet. Die Säle sind voll, die Stimmung hervorragend. Dass ich auf meine alten Tage nochmal als TikTok-Star gelte und frühere Reden von mir inzwischen für Techno-Rhythmen re-mixt werden, hätte ich mir auch nicht träumen lassen."

Warum der Name "Silberlocke"? Der ist mit dem ehemaligen Fußballtrainer Jupp Derwall (1927-2007) verbunden, der kein Linker war. Mehr noch, er wurde als junger Mann 1944 Mitglied der NSDAP. Gysi sagt: "Wir hatten anfangs auch über Silberrücken nachgedacht, aber das entsprach dann nicht wirklich unserer Rolle. Und an Jupp Derwall haben wir überhaupt keinen Gedanken verschwendet. Silberlocke hat einen Bezug zu unserem Alter und gleichzeitig etwas Leichtes. Wir haben damit offenbar einen Nerv getroffen -- dass Ältere in unserer Gesellschaft eben nicht zum alten Eisen gehören müssen, sondern mit ihrer Erfahrung auch etwas bewirken können." Gysi zeigt sich zuversichtlich, dass die Linke in den Bundestag einzieht: "Der Trend zeigt klar nach oben. Das ist deshalb so wichtig, weil es sonst keine linken Argumente mehr im Bundestag und dann auch nicht in den Medien und damit auch nicht in der Gesellschaft gäbe", meint er. "Die Debatten fänden nur noch zwischen Mitte und Rechtsaußen statt. Mit fatalen Folgen für die soziale Balance im Land."
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