Freundschaft mit Italien
Merdinger fährt mit Oldtimer-Traktor über die Alpen
Seit 35 Jahren gibt es die Freundschaft von Merdingern und dem italienischen Bellagio. Zum Jubiläum setzte Kilian Weber sich in seinen Traktor von 1961 und fuhr über die Alpen an den Comer See.
Di, 21. Aug 2018, 12:25 Uhr
Merdingen
Wir benötigen Ihre Zustimmung um BotTalk anzuzeigen
Unter Umständen sammelt BotTalk personenbezogene Daten für eigene Zwecke und verarbeitet diese in einem Land mit nach EU-Standards nicht ausreichenden Datenschutzniveau.
Durch Klick auf "Akzeptieren" geben Sie Ihre Einwilligung für die Datenübermittlung, die Sie jederzeit über Cookie-Einstellungen widerrufen können.
AkzeptierenMehr Informationen
Gestartet in Merdingen fuhr der 58-jährige Konditormeister, der mit seinem Rennrad schon viele Länder in Afrika und Südamerika durchquert hat, über Basel nach Bad Säckingen. Am nächsten Tag ging es Richtung Zürich, wo er in der Nähe bei einer Bäuerin auf der Wiese nächtigen konnte. Weitere Stationen auf der Hinfahrt waren Chur, der Anstieg Lenzerheide und der 2284 Meter hohe Julier-Pass. Über Chiavenna ging es weiter nach Domaso und dann setzte Weber mit der Fähre nach Bellagio über. Dort wurde er schon von zahlreichen Merdinger Freunden und der heimischen Familie Giovanelli erwartet.
Der Rückweg einige Tage später war dann kürzer, er führte über den Sankt-Gotthard-Pass (2106 Meter), Zürich und Basel zurück nach Merdingen. Immerhin etwa 100 Kilometer am Tag schaffte Weber dabei mit seinem 1961er Hanomag vom Typ C 224, der von einem Mercedes OM 636 Motor angetrieben wird.
In der Spitze schaffe das Gespann schon mal 30 Sachen, schmunzelt der braungebrannte Weltenbummler, 20 Kilometer je Stunde sei aber eher eine vernünftige Reisegeschwindigkeit. Und am Berg war der Tross mit dem zur Schlafstätte mit Gasgrill umgebauten Planwagen noch deutlich langsamer. Der betagte Traktor hatte zu kämpfen, fuhr aber zuverlässig. Und er ermöglichte Weber und seiner sieben Jahre alten Tatra-Hirtenhündin Lupa zahlreiche spannende Begegnungen.
Viele Menschen seien auf das Gespann mit der farbenfrohen Werbeplane aufmerksam geworden und wollten dann wissen, wo Merdingen eigentlich liege und was es mit der Reise auf sich habe, erzählt Weber.
Er sei sich vorgekommen wie ein Botschafter für Merdingen und hatte zum Glück auch reichlich Wein vom Tuniberg dabei. Auch sein Dialekt sei gut angekommen.
Angefangen hat der Kontakt nach Bellagio vor 35 Jahren. Eine kleine Gruppe befreundeter junger Leute, die sich auf dem Tuniberg regelmäßig in einer Hütte namens "Bronx" traf, sei am Comer See gewesen und war bei einem Tagesausflug per Zufall in Bellagio gelandet, weiß Jürgen Escher zu berichten.
Der heutige Merdinger Unternehmer und Gemeinderat war seinerzeit einer der jungen Reisenden. In Bellagio fanden sie die Pizzeria der Familie Giovanelli, wo von nun an regelmäßig gegessen wurde, anschließend übernachteten die Merdinger im öffentlichen Park in Liegestühlen und bekamen von den Wirtsleuten immer wieder mal etwas gegen den Durst. Nach und nach entwickelte sich so eine Freundschaft und regelmäßige gegenseitige Besuche.
Auf Merdinger Seite ist die Gruppe der Bellagio-Fans seit dem stetig gewachsen, junge Leute kamen neu hinzu, erzählt Mike Baldinger, der den Empfang für Kilian Weber organisiert hatte. Selbst ist Baldinger auch schon viele Jahre immer wieder gern in Bellagio, zudem hat er bei einem der Ausflüge am Comer See sogar seine heutige Freundin kennengelernt. Und so funktioniert der Kontakt über die Alpen noch immer und spätestens im August 2019 wird sich wieder eine stattliche Merdinger Reisegruppe in Richtung Bellagio aufmachen.
Kommentare
Liebe Leserinnen und Leser,
leider können Artikel, die älter als sechs Monate sind, nicht mehr kommentiert werden.
Die Kommentarfunktion dieses Artikels ist geschlossen.
Viele Grüße von Ihrer BZ