Mein erstes Mal
Michael Böhringer von der Jugendredaktion nahm in Freiburg an der Nogida-Demo teil – es war seine erste Kundgebung.
JuZ-Redakteur Michael Böhringer
Di, 10. Mär 2015
Neues für Schüler
Thema: Jugendredaktion Lahr
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Die Medien sind voll von dem Thema gewesen: Die Pegida demonstriert gegen die sogenannte "Islamisierung des Abendlandes". Höchste Zeit, etwas gegen diese Gedanken zu unternehmen, und das auch bei uns in Freiburg. Perfekt für meine erste Demo.
Auch ich war mit ein paar Freunden dort, um nicht durch Schweigen den Rechtsgerichteten in unserer Gesellschaft Bestätigung zu suggerieren, sondern unseren Widerstand zu zeigen.
Erstmal war ich jedoch enttäuscht. Um 17 Uhr, dem offiziellen Beginn, sah es nach nur wenigen Demonstranten aus. Als es dann losging, sah man dann weder Anfang noch Ende der Menschenmassen. Allerdings: Woche für Woche so viele Menschen zu mobilisieren, wie es der Pegida hoffentlich nicht mehr lange gelingt, würde wohl schwerfallen.
In Freiburg war ein extrem gemischtes Teilnehmerfeld unterwegs, politisch von Linksaußen bis zur Mitte, außerdem drei Generationen, vor allem aber Studenten, ähnlich viele Frauen wie Männer, und die Organisation ließ auch eher zu wünschen übrig. Vielleicht konnten sich auch deshalb keine allgemeinen Parolen durchsetzen. In meiner Nähe gab es nur ein paar "Hoch die Internationale"-Rufe, die jedoch kaum Anklang fanden. Die mitgebrachten Transparente wollten vor allem entweder ein Bekenntnis zu Vielfalt demonstrieren, etwa "Bunt statt Braun", oder setzten sich kritisch, beziehungsweise satirisch mit der Pegida-Bewegung auseinander, wie: "Beleidigte Leberwürste gegen die Salamisierung des Abendbrotes".
Noch während der Demonstration wurde die sich der Demo anschließende Kundgebung auf einen größeren Platz umgelegt. Schön war, dass sich zwar alle, hinsichtlich ihrer Ablehnung ausländerfeindlicher Tendenzen in unserer Gesellschaft einig waren. Ansonsten gab es keinen totalen Meinungskonsens. Einige Redner, Plakate und Flugzettel riefen dazu auf, auch die reale Abschiebungspolitik des Landes in den Blick zu nehmen und sich nicht nur gegen Befürworter einer schärferen Asylpolitik zu erheben, sondern für eine gerechte und liberalere zu kämpfen. Erst vor kurzer Zeit war eine in Freiburg lebende Romafamilie abgeschoben worden.
Am Ende der Veranstaltung schien jeder zufrieden über die Erkenntnis, dass zumindest in Freiburg viele Menschen keinen Platz für Rassismus sehen, sondern die Stadt für Toleranz und Vielfalt stehen soll. Auch ich fuhr zufrieden heim, froh darüber, zusammen mit so vielen Menschen ein Zeichen gegen Pegida gesetzt zu haben.
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