Maulwürfe schrumpfen ihr Gehirn

Um Energie zu sparen, greifen die Tiere im Winter tief in den Trickkasten der Natur.  

Mail

Wir benötigen Ihre Zustimmung um BotTalk anzuzeigen

Unter Umständen sammelt BotTalk personenbezogene Daten für eigene Zwecke und verarbeitet diese in einem Land mit nach EU-Standards nicht ausreichenden Datenschutzniveau.

Durch Klick auf "Akzeptieren" geben Sie Ihre Einwilligung für die Datenübermittlung, die Sie jederzeit über Cookie-Einstellungen widerrufen können.

Akzeptieren
Mehr Informationen
Ein Maulwurf  in seinem Erdhügel  | Foto: Patrick Pleul (dpa)
Ein Maulwurf in seinem Erdhügel Foto: Patrick Pleul (dpa)
Das Gehirn junger Europäischer Maulwürfe schrumpft einer Studie zufolge in ihrem ersten Winter um gut ein Zehntel. Es verbraucht dadurch weniger Energie, was den Tieren hilft, durch die nahrungsarme Jahreszeit zu kommen, wie Forschende im Fachmagazin Royal Society Open Science berichten. Im Sommer vergrößern sich Schädel und Gehirn demnach wieder, allerdings nicht bis zur früheren Maximalgröße.

Die Gewichtsreduktion wesentlicher Organe in den nahrungsarmen Wintermonaten – mitunter um ein Fünftel und mehr – wird Dehnel-Phänomen genannt. Der nach dem polnischen Zoologen August Dehnel benannte Effekt wurde 1949 zum ersten Mal bei Rotzahnspitzmäusen beschrieben. Auch Hermeline und Mauswiesel sind dazu in der Lage.

Wie diese Spezies auch haben die nur 60 bis 120 Gramm wiegenden Europäischen Maulwürfe einen extrem hohen Stoffwechsel und sind in kalten Klimazonen das ganze Jahr über aktiv. "Ihre winzigen Körper sind wie turbogeladene Porsche-Motoren, die ihre Energiespeicher in wenigen Stunden aufbrauchen", erklärte Mitautorin Dina Dechmann. In den kalten Wintermonaten finden die Insektenfresser dem Forscherteam zufolge nicht genug zu futtern für diesen hohen Umsatz. Um zu überleben, schalten sie in den Energiesparmodus – sie schrumpfen.

Die Wissenschaftler und Wissenschaftlerinnen um Lucie Nováková vom Max-Planck-Institut für Verhaltensbiologie in Konstanz hatten Schädel von Europäischen und Iberischen Maulwürfen aus Museumssammlungen vermessen und deren Entwicklung im Jahresverlauf verglichen. Die eng verwandten Arten leben in unterschiedlichen Klimazonen.

Die Forschenden fanden heraus, dass nicht nur die Verfügbarkeit von Nahrung, sondern auch das Winterklima eine Rolle für die Veränderung des Gehirns des Europäischen Maulwurfs spielte.

"Wenn es nur eine Frage der Nahrung wäre, dann müsste der Europäische Maulwurf im Winter schrumpfen, wenn die Nahrung knapp ist, und der Iberische Maulwurf im Sommer, wenn die große Hitze und Trockenheit die Nahrung knapp machen", erklärte Dechmann. Aber: Der Schädel des Iberischen Maulwurfs verändere sich im Jahresverlauf nicht.

Maulwürfe sind fast blind und verlassen sich bei der Nahrungssuche auf ihren Tast- und Geruchssinn. Sie fressen Regenwürmer, Larven und Schnecken, aber auch kleine Nager und Echsen.
Schlagworte: Dina Dechmann, Lucie Nováková, August Dehnel
PDF-Version herunterladen Fehler melden

Artikel verlinken

Wenn Sie auf diesen Artikel von badische-zeitung.de verlinken möchten, können Sie einfach und kostenlos folgenden HTML-Code in Ihre Internetseite einbinden:

© 2025 Badische Zeitung. Keine Gewähr für die Richtigkeit der Angaben.
Bitte beachten Sie auch folgende Nutzungshinweise, die Datenschutzerklärung und das Impressum.

Kommentare

Weitere Artikel