Maulwürfe schrumpfen ihr Gehirn
Um Energie zu sparen, greifen die Tiere im Winter tief in den Trickkasten der Natur.
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Die Gewichtsreduktion wesentlicher Organe in den nahrungsarmen Wintermonaten – mitunter um ein Fünftel und mehr – wird Dehnel-Phänomen genannt. Der nach dem polnischen Zoologen August Dehnel benannte Effekt wurde 1949 zum ersten Mal bei Rotzahnspitzmäusen beschrieben. Auch Hermeline und Mauswiesel sind dazu in der Lage.
Wie diese Spezies auch haben die nur 60 bis 120 Gramm wiegenden Europäischen Maulwürfe einen extrem hohen Stoffwechsel und sind in kalten Klimazonen das ganze Jahr über aktiv. "Ihre winzigen Körper sind wie turbogeladene Porsche-Motoren, die ihre Energiespeicher in wenigen Stunden aufbrauchen", erklärte Mitautorin Dina Dechmann. In den kalten Wintermonaten finden die Insektenfresser dem Forscherteam zufolge nicht genug zu futtern für diesen hohen Umsatz. Um zu überleben, schalten sie in den Energiesparmodus – sie schrumpfen.
Die Wissenschaftler und Wissenschaftlerinnen um Lucie Nováková vom Max-Planck-Institut für Verhaltensbiologie in Konstanz hatten Schädel von Europäischen und Iberischen Maulwürfen aus Museumssammlungen vermessen und deren Entwicklung im Jahresverlauf verglichen. Die eng verwandten Arten leben in unterschiedlichen Klimazonen.
Die Forschenden fanden heraus, dass nicht nur die Verfügbarkeit von Nahrung, sondern auch das Winterklima eine Rolle für die Veränderung des Gehirns des Europäischen Maulwurfs spielte.
"Wenn es nur eine Frage der Nahrung wäre, dann müsste der Europäische Maulwurf im Winter schrumpfen, wenn die Nahrung knapp ist, und der Iberische Maulwurf im Sommer, wenn die große Hitze und Trockenheit die Nahrung knapp machen", erklärte Dechmann. Aber: Der Schädel des Iberischen Maulwurfs verändere sich im Jahresverlauf nicht.
Maulwürfe sind fast blind und verlassen sich bei der Nahrungssuche auf ihren Tast- und Geruchssinn. Sie fressen Regenwürmer, Larven und Schnecken, aber auch kleine Nager und Echsen.