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Südbadener in Rio (17)

Matthias Ginter: Weltmeister, der Olympiasieger werden will

Matthias Ginter könnte Sportgeschichte schreiben. Wenn Deutschlands Fußballer Olympiasieger würden, wäre er der erste deutsche Kicker, der sowohl Weltmeister als auch Olympiasieger ist.  

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Die EM verpasst, aber mit Feuereifer bei Olympia dabei: Matthias Ginter  | Foto: dpa
Die EM verpasst, aber mit Feuereifer bei Olympia dabei: Matthias Ginter Foto: dpa
Dass er für die Fußball-Europameisterschaft nicht nominiert wurde, hat Matthias Ginter aus Hugstetten enttäuscht. Der ehemalige Profi des SC Freiburg hatte aber schnell ein neues Ziel: die Olympischen Spiele in Rio. Ginters Vorfreude auf dieses Karriere-Highlight ist groß.

Für den Traum von einem erneuten Triumph in Brasilien nimmt Matthias Ginter einiges auf sich. Um bei Olympia in Rio dabei sein zu können, reist der 22-Jährige quasi einmal um die ganze Welt. Zunächst ging es mit Borussia Dortmund, seinem aktuellen Arbeitgeber, auf Asien-Tour. Wegen eines Magen-Darm-Infekts könnte Ginter zwar nicht mit der Mannschaft reisen, flog zwei Tage später aber hinterher. Am Freitag kehrte er mit dem BVB aus Shenzen zurück, tagsdarauf hob bereits der Flieger Richtung Salvador ab. Dort stehen am 4. und 7. August die ersten olympischen Gruppenspiele gegen Mexiko und Südkorea auf dem Programm, am 10. August geht es dann in Belo Horizonte gegen Fidschi.

Die Reisestrapazen waren für Ginter kein Grund, seine Olympia-Teilnahme in Frage zu stellen. Auch die Enttäuschung über seine Nichtnominierung für die EM ließ ihn nicht zweifeln. Im Gegenteil. "Natürlich war die Nichtnominierung für die Europameisterschaft in Frankreich eine Enttäuschung, aber ich habe noch vor der Sommerpause signalisiert, dass ich dafür unbedingt bei Olympia dabei sein will", verrät er. Die Spiele in Brasilien lassen ihn den kleinen Rückschlag vergessen: "Die verpasste EM habe ich abgehakt. Ich glaube schon, dass die Olympia-Nominierung dabei geholfen hat."

BVB zeigt Verständnis

Im Gegensatz zu anderen deutschen Profis ließ sich Ginter auch nicht durch einen möglichen Wettbewerbsnachteil innerhalb seines Vereinsteams abschrecken. Und er traf mit seinem Olympia-Wunsch auf Verständnis beim BVB. Er habe mit den Verantwortlichen in Dortmund gesprochen, berichtet Ginter. Und es sei ihm sofort signalisiert worden, dass er es machen solle. "Es ist ein einmaliges Highlight in einer Fußballkarriere", betont der Abwehrallrounder. "Ich wollte nicht, dass ich das in fünf oder zehn Jahren bereue, nur weil ich zwei Wochen in der Vorbereitung mitmachen wollte." Olympia - das ist für Ginter etwas ganz Besonderes. "Es bekommen nicht viele Sportler diese Chance, noch seltener als Fußballer", stellt er klar. Es wäre auch für Sportler anderer Sportarten ein Schlag ins Gesicht, wenn man zu dem Ereignis ihrer Karriere nicht hin wolle.

Matthias Ginters Worte machen deutlich, wie sehr er den Stellenwert Olympischer Spiele verinnerlicht hat. Sein Bezug dazu ist bemerkenswert. "Es ist für viele Sportler das Ereignis ihrer Karriere. Sie arbeiten jeden Tag darauf hin, zu den Olympischen Spielen zu fahren", sagt er. Für ihn sei es daher eine Ehre, ein Teil von diesem großen Event zu sein. "Für Fußballer mag es nicht den allerhöchsten Stellenwert haben, aber es ist etwas Einmaliges, und wenn es Einmalig ist, ist es immer etwas Besonderes."

Erinnerungen an Brasilien

An Brasilien - das ist bekannt - hat Ginter jede Menge positive Erinnerungen. Zwei Jahre ist es her, da wurde er als Teil der deutschen Fußball-Nationalmannschaft in Rio Weltmeister. Das eröffnet ihm nun die Möglichkeit, etwas Historisches zu erreichen. Weltmeister und Olympiasieger - das ist noch keinem, deutschen Fußballer gelungen. Doch das ist für Ginter nicht wirklich ein Thema. "Den Weltmeistertitel kann mir niemand mehr nehmen", sagt er. Aber auch die guten Dinge im Leben müsse man versuchen, so schnell wie möglich abzuhaken, um wieder nach vorne zu schauen und um das Maximum erreichen zu können. "Eine Medaille wäre super, die goldene natürlich ein Traum. Aber man muss sie sich verdienen." Die richtige Einstellung zu haben, ist schon mal ein guter Anfang.

Mehr zum Thema:

Ressort: Olympische Spiele

Dossier: Südbadener in Rio

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