Maßnahmengegner und deren Gegner mobilisieren

8500 Menschen haben am Samstag in Freiburg demonstriert – die einen gegen Impfpflicht, die anderen gegen Corona-Verharmlosung.  

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In Freiburg wurde am Samstag auch gegen eine Impfpflicht demonstriert.  | Foto: Thomas Kunz
In Freiburg wurde am Samstag auch gegen eine Impfpflicht demonstriert. Foto: Thomas Kunz
. In Freiburg haben am Samstag rund 8500 Menschen demonstriert – laut Polizeiangaben etwa 6000 gegen die Corona-Maßnahmen und rund 2500 Menschen gegen Corona-Verharmlosung, Antisemitismus und Verschwörungstheorien. Damit gehörten die Demonstrationen in Freiburg zu den größten über das Wochenende in Deutschland. Während die Maßnahmengegner etwa so viele Teilnehmer mobilisieren konnten wie in der vergangenen Woche, mobilisierten deren Gegner stärker als zuvor. Zur stationären Kundgebung hatte ein Bündnis unter dem Namen Freivac – "Freiburger Bündnis gegen Verschwörungsideologie, Antisemitismus und Coronaverharmlosung" aufgerufen. Zahlreiche Gruppen, Parteien und Einzelpersonen hatten sich dem Aufruf am Platz der Alten Synagoge angeschlossen. Dort galt FFP2-Maskenpflicht und 2G-plus. Die Anmelder sprachen von rund 3600 Teilnehmerinnen und Teilnehmern.

Auch der Freiburger Gemeinderat positionierte sich nahezu geschlossen gegen die wiederholte Kundgebung der Maßnahmen-Kritiker: Der Freiburger Linken-Stadtrat Michael Moos sprach stellvertretend für alle im Gemeinderat vertretenen Fraktionen und Gruppierungen – außer der AfD. Sicherlich, so Moos, gehen die Haltungen zu den Corona-Maßnahmen in den einzelnen Fraktionen auseinander. Doch gebe es über die verschiedenen Gruppierungen hinweg Einigkeit in grundlegenden Fragen: "Impfen ist notwendig", so Moos, und: Das Gerede von einer Corona-Diktatur oder einem Polizeistaat dürfe nicht unwidersprochen bleiben. "Diejenigen, die dieser Meinung sind, sollten bedenken, dass ihre Demonstrationen von der Polizei geschützt werden, die sie als Handlanger der Diktatur beschimpfen."

Die Grünen-Bundestagsabgeordnete Chantal Kopf kritisierte Antisemitismus bei einigen Maßnahmenkritikern, die unter dem Motto "Freisein" auf die Straße zogen. Silvia Schliebe vom Antisemitismus-Projekt der liberalen jüdischen Gemeinde kritisierte den "Schulterschluss mit Rechten" einiger Protestler. Die Vorsitzende der Lehrergewerkschaft, Monika Stein, appelliert daran, die Kinder und Jugendlichen nicht zu vergessen, sie aber nicht als Vorwand zu benutzen.

Die beiden Kundgebungen verliefen zunächst räumlich getrennt. Die Maßnahmen-Kritiker von "Freisein" starteten ihre Kundgebung wenige hundert Meter vom Freivac-Bündnis entfernt, am Fahnenbergplatz, wo es eine kurze Kundgebung gab. Sie teilten mit, dass sie für "Frieden, Freiheit und Demokratie" auf die Straße gehen. Die heterogene Gruppe vereint, dass sie die gegenwärtigen Corona-Maßnahmen ablehnt. Auf vielen Schildern sprachen sich Teilnehmer gegen die drohende allgemeine Impfpflicht aus. Bei der Kundgebung galt Maskenpflicht, die erst, als sich der Zug in Bewegung setzte, überwiegend eingehalten wurde.

Von dort zog die Demonstration um die Altstadt. Ein großes Polizeiaufgebot begleitete die Kundgebungen. Kurz bevor die Gegenkundgebung am Platz der Alten Synagoge zu Ende ging, zogen rund 1000 Menschen von dort in Richtung des Demonstrationszugs der Maßnahmen-Kritiker. Später versuchten sie, an weiteren Stellen zu intervenieren. Die Polizei trennte die beiden Gruppen jedoch mit einem großen Beamtenaufgebot voneinander. Laut Polizeipräsidium verliefen die Kundgebungen friedlich und störungsfrei. Einzig im Vorfeld registrierte die Polizei Sachbeschädigungen mit Graffiti zur Versammlungslage. An mehreren Wänden in der Stadt waren Graffiti gegen die Maßnahmengegner zu sehen. Während der Kundgebungen kam es laut Polizei lediglich vereinzelt zu Beleidigungen.
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