Zisch-Frühjahr 2013 Projekt II
"Man sieht uns nicht gleich an, dass wir von der Polizei sind"
Zisch-Interview mit einem Kriminalpolizisten, der über seinen Beruf Auskunft gibt, jedoch nicht namentlich genannt werden möchte.
Karl Rosenmerkel, 4b & Hebelschule Nollingen
Mi, 3. Jul 2013, 12:34 Uhr
Zisch-Texte
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Zisch: Wie lange dauert die Ausbildung und welchen Schulabschluss braucht man dazu?
Antwort: Man braucht heutzutage dazu Abitur oder einen Fachhochschulabschluss. Zur Kriminalpolizei kommt man entweder von der Schutzpolizei oder man wird gleich zu Beginn der Ausbildung in die Kriminalpolizei eingestellt. Die Ausbildung dauert so drei Jahre. Es ist alles etwas kompliziert. Genauere Informationen bekommst du im Internet unter "Polizei Baden-Württemberg" oder auch bei den Einstellungsberatern bei den größeren Polizeidienststellen.
Zisch: Um was für Fälle kümmerst du dich?
Antwort: Ich bin hier bei der Kriminalpolizei für vielerlei Delikte ("Fälle") zuständig, also für Brände, Brandstiftungen, Tötungsdelikte, Selbstmorde, Schwere Körperverletzungen, Vermisstenfälle, Raubüberfälle, Erpressungen, schwere und tödliche Arbeitsunfälle und noch einiges mehr. Außerdem arbeite ich auch noch in der Kriminaltechnik, also Spurensicherung und solche Dinge. Hast du bestimmt auch schon im Fernsehen gesehen, zum Beispiel Gegenstände abpinseln, um nach Fingerabdrücken zu suchen oder auch fotografieren.
Zisch: Wie viele Fälle bearbeitest du etwa im Jahr?
Antwort: Das ist schwer zu sagen, da ich sie nicht zähle, vielleicht so um die 50 bis 70. Es kommt auch darauf an, ob ein größerer Fall dabei ist, daran arbeitet man dann schon mal zwei bis drei Monate und in dieser Zeit an keinem anderen.
Zisch: Wie viele Fälle werden gelöst, wie viele bleiben ungelöst?
Antwort: Dafür wird extra eine Kriminalstatistik geführt. Aus der kann man dann genau ersehen, wie hoch die Aufklärungsquote für einzelne Delikte ist. Sie ist bei schweren Verbrechen viel höher (90% und höher) als bei Fahrraddiebstählen (vielleicht 5% und weniger). Das hängt damit zusammen, dass bei schweren Verbrechen viel mehr Personal eingesetzt wird, um den Fall aufzuklären. Sie kommen halt nicht so häufig vor. Fahrraddiebstähle gibt es so viele jedes Jahr, da kann man sich leider kaum um den Einzelfall kümmern. Die Kriminalstatistik kann man sich im Internet herunterladen. Bei meiner Dienststelle, Polizeidirektion Waldshut-Tiengen, liegt die Aufklärungsquote bei etwa 62% für alle Fälle, also vom Fahrraddiebstahl bis zum Mord. Bei anderen Dienststellen ist das anders, meist im Bereich von 50 bis 55%.
Zisch: Welche andere Personen arbeiten mit dir zusammen?
Antwort: Weitere Kriminalbeamtinnen und -beamte. Im Gegensatz zu den Krimis im Fernsehen gibt es in meinem Tätigkeitsfeld keine fest zugeteilten Mitarbeiter, wir sind da ein großes Team.
Zisch: Trägst du eine Uniform und eine Waffe?
Antwort: Bei der Kriminalpolizei gibt es keine Uniformen, wir verrichten unseren Dienst in normaler Kleidung. Man sieht uns also nicht gleich an, dass wir von der Polizei sind. Eine Waffe trage ich natürlich immer dann, wenn ich im Einsatz bin.
Zisch: Hast du einen Dienstwagen mit Sirene?
Antwort: Ich habe keinen eigenen Dienstwagen. Die Kriminalpolizei hat eine bestimmte Zahl von Dienstwagen, die von allen wechselweise benutzt werden. Es sind aber normal aussehende, so genannte zivile Fahrzeuge, also keine Streifenwagen. Sie haben aber alle eine Sirene eingebaut und haben auch ein Blaulicht, das man auf dem Dach festmachen kann. Das sieht man ja auch ab und zu in den Krimis im Fernsehen.
Zisch: Hattest du schon mal eine Verfolgungsjagd oder eine Schießerei?
Antwort: Verfolgungsfahrten hatte ich schon die eine oder andere. Sie waren aber nicht sehr spektakulär, weil das verfolgte Fahrzeug dann meistens nach kurzer Zeit angehalten hat. Eine Schießerei hatte ich glücklicherweise noch nie.
Zisch: Was war das lustigste, was du mal erlebt hast? Und das dramatischste?
Antwort: Ich nehme an, du meinst das im Zusammenhang mit meinem Beruf. Die dramatischsten Fälle sind sicherlich diejenigen gewesen, bei denen Kinder schwer verletzt wurden oder zu Tode gekommen sind, zum Beispiel ist mal ein vierjähriges Kind beim Spielen in eine volle Regenwassertonne gefallen und dabei ertrunken. Etwas richtig Lustiges gibt es bei meiner Arbeit eigentlich nicht. Lustig für Außenstehende ist vielleicht der Fall vom vergangenen Wochenende, als ein Streifenwagen in den Rhein rollte und unterging. Für die betroffenen Polizisten, die gerade bei einer Personenkontrolle waren, und für die Polizei überhaupt ist das natürlich nicht lustig. Trotzdem haben wir es aber im Kollegenkreis immer mal lustig, halt untereinander
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