"Man muss Spaß an der Sprache haben"

ZISCH-INTERVIEW von Cosima Bauer mit dem Autor Rainer Schorm, der ein Buch über Freiburg geschrieben hat.  

Zu den Kommentaren
Mail

Wir benötigen Ihre Zustimmung um BotTalk anzuzeigen

Unter Umständen sammelt BotTalk personenbezogene Daten für eigene Zwecke und verarbeitet diese in einem Land mit nach EU-Standards nicht ausreichenden Datenschutzniveau.

Durch Klick auf "Akzeptieren" geben Sie Ihre Einwilligung für die Datenübermittlung, die Sie jederzeit über Cookie-Einstellungen widerrufen können.

Akzeptieren
Mehr Informationen
Lesen öffnet auch B. Zetti und Betti Z. die Welt.  | Foto: Terelle
Lesen öffnet auch B. Zetti und Betti Z. die Welt. Foto: Terelle

Der Onkel von Cosima Bauer aus der Klasse 4 b der Wiherhofgrundschule in Freiburg heißt Rainer Schorm. Er ist Graphiker, Schriftsteller und Autor vieler Geschichten. Die Viertklässlerin wollte mehr über sein erstes Buch " In Freiburgs Schatten" erfahren und hat ein Interview mit ihm geführt.

Zisch: Wie wird man Schriftsteller oder Autor? Das ist ja kein normaler Beruf, wie Lehrer oder Elektriker.
Rainer Schorm: Bevor ich begonnen habe zu schreiben war ich Grafikdesigner. Da mache ich am Computer Bilder für Bucheinbände, CD’s oder Werbung. Zu schreiben beginnt man meist nebenher, aus einem Drang heraus oder einfach aus Spaß.
Zisch: Was muss man können, wenn man Geschichten schreiben will?
Schorm: Man muss Spaß an der Sprache haben, ein Gefühl dafür entwickeln, was man mit Worten alles tun kann. Das ist übrigens keine Fähigkeit, die man einfach so hat, sondern man muss sie sich erarbeiten. Lernen gehört ein Leben lang dazu. Man fängt mit kleinen Geschichten an, und wenn sie Leuten gefallen oder jemand sie abdruckt, wagt man sich an längere Geschichten. Wer gerne liest, ist übrigens im Vorteil. Auf jeder Buchseite warten Geschichten darauf, vom Leser zum Leben erweckt zu werden
Zisch: Selbst lesen ist also wichtig?
Schorm: Man vergisst häufig, dass Lesen die Grundlage unseres heutigen Lebens ist: Ohne Bücher, ohne Texte gäbe es auch keinen PC, keine Spielkonsolen und kein Handy. Lesen ist also nicht deshalb wichtig, weil man gute Noten im Diktat haben will, sondern vor allem, weil es uns die Welt öffnet. Wie will man ein kompliziertes Problem lösen, wenn man nicht darüber sprechen kann? Ensere Welt wird komplexer, alles hängt immer enger zusammen.
Zisch: Dein gerade erschienenes Buch heißt "In Freiburgs Schatten".Vieles davon hat mit der Vergangenheit der Stadt zu tun. War es sehr schwer, das alles herauszufinden?
Schorm: Die meisten Menschen wissen gerade über die Stadt, in der sie leben, recht wenig. Das ging mir nicht anders, und so musste auch ich mich schlaumachen. Dass die Konviktstraße früher Hintere Wolfshöhle hieß, das weiß vielleicht noch der eine oder andere. Was das Gutleuthaus war und wozu es da war, wissen schon sehr viel weniger Leute. Die Recherche war ziemlich aufwendig, doch zum Glück gibt es ja Fachleute, Wissenschaftler und Experten, die man fragen kann. So waren die Leute von der Denkmalspflege im Regierungspräsidium eine große Hilfe.
Zisch: Wie entsteht dann eine Geschichte daraus?
Schorm: Am Anfang steht eine Idee. Dann beginnt man nachzuforschen, sucht mehr und mehr Fakten und die Geschichte bekommt Form und Farbe. Und dann geschieht irgendwann etwas Sonderbares: Die Geschichte beginnt, sich von alleine zu erzählen. Es ist, als schrieben sich die Geschichten selbst.
Zisch: Weißt du dann auch nicht, wie es ausgeht?
Schorm: Im Groben natürlich schon. Aber es ist wirklich so, dass vieles von dem, was davor passiert, den Autoren selbst überrascht.
Zisch: Das klingt spannend.
Schorm: So soll es ja auch sein. Lesen sollte Spaß machen.

Artikel verlinken

Wenn Sie auf diesen Artikel von badische-zeitung.de verlinken möchten, können Sie einfach und kostenlos folgenden HTML-Code in Ihre Internetseite einbinden:

© 2024 Badische Zeitung. Keine Gewähr für die Richtigkeit der Angaben.
Bitte beachten Sie auch folgende Nutzungshinweise, die Datenschutzerklärung und das Impressum.

Kommentare


Weitere Artikel