"Man muss sich umgewöhnen"
ZISCHUP-INTERVIEW mit Peter Schwierz, dem Chefredakteur von Electrive.net, über die vielen Vorteile des E-Autos .
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Gerade jetzt, wo Diesel-Fahrverbote in Großstädten wie Stuttgart drohen, sind Elektroautos wieder in aller Munde. Alina Hug, Schülerin der Klasse 8b der Montfort-Realschule in Zell, wollte mehr über das Thema erfahren und hat dazu Peter Schwierz interviewt, der als Chefredakteur bei Electrive.net, einem Branchendienst für Elektromobilität arbeitet.
Schwierz: Elektroautos bringen natürlich auch einen gewissen CO2-Rucksack mit. Für die Produktion der Batterie braucht man viel Energie. Jedoch belegen die neuesten Studien, dass selbst beim deutschen Strommix mit relativ viel Kohle ein Elektroauto in der Summe sauberer unterwegs ist als jedes vergleichbare Auto mit Verbrennungsmotor. Um die Umweltfreundlichkeit muss man sich also keine Sorgen mehr machen!
Zischup: Das Elektroauto ist also sauber. Doch wie wird es aufgeladen?
Schwierz: Für das Aufladen gibt es bestimmte Ladestecker und Systeme. Zuhause kann man sich eine sogenannte Wallbox installieren. Das Aufladen dauert dann je nach Batteriegröße zwischen drei und acht Stunden – drei sind es beim BMWi3, acht beim Tesla Model S. Wenn man längere Strecken fährt, gibt es an den Autobahnen sogenannte Schnellladestationen. Dort lädt zum Beispiel mein Elektroauto in 30 Minuten von null auf 80 Prozent. Diese Geschwindigkeit wird sich in den nächsten Jahren deutlich steigern. Für die gleiche Energiemenge werde ich vielleicht bald nur noch zehn Minuten brauchen.
Zischup: Wie lange lebt die Batterie eigentlich?
Schwierz: Die Batterie hält ziemlich lange. Abschließend erforscht ist das zwar noch nicht, aber es gibt inzwischen viele Elektroautos auf den Straßen und da zeigen sich selbst nach acht Jahren eigentlich kaum Abnutzungseffekte. Selbst wenn die Batterie nur noch 80 Prozent ihrer ursprünglichen Kapazität haben sollte, dann kann man sie ausbauen und in ein stationäres Speichersystem einbauen. Dort kann sie dann weitere 20 oder 30 Jahre zum Beispiel Solarstrom zwischenspeichern.
Zischup: Und wie viel Energie braucht ein Elektroauto?
Schwierz: Da kann ich mit meinem Energieverbrauch antworten: Ich fahre den BMW i3. Im Sommer brauche ich um die 15 bis 16 Kilowattstunden. Im Winter ist der Verbrauch höher, weil man heizen muss. Das alles geht über die Batterie. Da brauche ich so um die 21 Kilowattstunden pro 100 Kilometer. Es kann natürlich auch ein bisschen mehr oder weniger sein, je nach Fahrweise.
Zischup: Kann ein Elektroauto die gleichen Leistungen wie ein normales Auto erfüllen?
Schwierz: Im Prinzip ja. Elektroautos beschleunigen sogar viel schneller als ein normales Auto mit Verbrennungsmotor. Es kann natürlich nicht ganz so weit fahren. Wegen der Batterie ist die Reichweite eingeschränkt. Im Moment sind Elektroautos vor allem für Pendler sehr interessant.
Zischup: Wie wird die Zukunft mit Elektroautos aussehen?
Schwierz: In den nächsten Jahrzehnten werden viele normale Fahrzeuge durch elektrische ersetzt werden. Bis es nur noch Elektroautos gibt, wird es natürlich noch dauern. Aber wichtig ist, dass man schon jetzt all jene Flotten umrüstet, deren Fahrten man genau planen kann: die Transporter der Post oder auch die kleinen Autos der Pflegedienste. Dort kann man ja ganz genau planen, wie weit die Fahrzeuge jeden Tag fahren müssen. Da gibt es dann auch keine Probleme mit der Reichweite.
Zischup: Elektroautos haben ja viele Vorteile. Aber gibt es auch Nachteile?
Schwierz: Natürlich haben Elektroautos aufgrund der Batterie eine eingeschränkte Reichweite. Man muss sich umgewöhnen und ein bisschen planen, wo man hinfahren will und wo man laden kann. Man wird aber relativ schnell merken, dass man eben nicht jede Woche von Schopfheim zur Ostsee fährt, sondern der große Teil der Fahrten im nahen Umfeld stattfindet. Und dann hat ein Elektroauto eben keine Nachteile mehr, sondern nur noch Vorteile: Es ist leise, und es ist sauber.
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