"Man darf sich nicht verrückt machen"
BERUFSWAHL (II): Gleich einen passenden Job auszuwählen ist wichtig, man kann sich aber später umentscheiden.
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Dietmar Schwörer rät allerdings zu einer gewissen Gelassenheit. Der Teamleiter Berufsberatung bei der Arbeitsagentur Freiburg sagt: "Man darf sich nicht verrückt machen, sollte das Thema aber mit der notwendigen Ernsthaftigkeit angehen." Die Berufswahl sei eine wichtige Entscheidung, "aber keine Entscheidung, die einen für den Rest des Lebens bindet". Auch sei die Vorstellung falsch, man sei mit einer Ausbildung ein für alle Mal auf eine bestimmte Tätigkeit festgelegt. "Man kann sich im Beruf weiterqualifizieren, man kann auf eine Ausbildung ein Studium draufsetzen", so Schwörer.
Sein Kollege Thomas Notter vom Hochschulteam der Arbeitsagentur hebt hervor: "Es gibt eine große Durchlässigkeit" von der Schule in den Beruf und in die verschiedenen Hochschulen. So könne man nach Ausbildung und Absolvieren der Meisterschule ein Studium beginnen – ohne Abitur im herkömmlichen Sinn.
Eltern empfehlen die Berufsberater: "Mit den jungen Leuten über das Thema Beruf im Gespräch bleiben." Man solle die Jugendlichen nicht bedrängen, aber dafür sorgen, dass das Thema Beruf und Ausbildung nicht einfach beiseitegeschoben werde. Wenn ein Jugendlicher die Eltern beim Beratungsgespräch in der Arbeitsagentur dabeihaben wolle, könnten diese gern mitkommen. "Das zeigt, dass die Eltern sich kümmern", sagt Schwörer. Es dürfe allerdings nicht so sein, dass der Vater bestimmen wolle, was Tochter oder Sohn lernen. "Es muss einem selbst gefallen, nicht den Eltern."
Thomas Notter rät allen, die nicht recht wissen, was sie machen sollen, zu Praktika. "Da kann man in ein Feld reinschnuppern. Da merkt man dann schnell, ob das was ist, ob es einem da gefällt." Das ist auch sein Rat für Schüler und Studenten, die ein geisteswissenschaftliches Fach fürs Studium im Auge haben. "Wenn ich ein Ingenieurstudium absolviere, ist das Berufsfeld relativ klar, bei einem Philosophie- oder Soziologiestudium ist das nicht so offensichtlich." Da mache man sich am besten mit Praktika, gerade auch während des Studiums, ein Bild, welche Arbeitsmöglichkeiten es gebe.
Auch wer nicht so tolle Zeugnisse hat, muss nicht verzweifeln, weiß Notter aus Erfahrung. "Wenn man zum Vorstellungsgespräch eingeladen wird, kann man klarmachen, wo die eigenen Stärken liegen", sagt er. Abiturienten, die ein Fach studieren wollen, für das es Zugangsbeschränkungen gibt, rät der Fachmann, es bei verschiedenen Hochschulen zu versuchen.
Geld macht nicht glücklich, ist aber bei der Arbeit nicht unwesentlich. Im Entgeltatlas der Arbeitsagentur kann man sehen, was in verschiedenen Berufen verdient wird: mehr.bz/entgeltatlas
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