"Mama, erzähl’ doch mal von früher!"
ZISCH-INTERVIEW mit Brigitte Winterhalter, die die Ortsgeschichte von Tunsel erforscht.
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Brigitte Winterhalter hat schon zwei Bücher über den Bad Krozinger Ortsteil Tunsel in früheren Zeiten veröffentlicht. Das erste Buch heißt "Tunsel – wie es einmal war". Das neue Buch trägt den Titel: "Mit Gott für Kaiser und Reich!" und handelt von Tunsel während der Zeit des Ersten Weltkriegs. Die Zisch-Reporter Till Fehrenbach und Johanna Bleile aus der Klasse 4 der Grundschule in Tunsel haben Brigitte Winterhalter interviewt. Till ist ihr Enkelsohn.
Winterhalter: Schon als Kind haben mich alte Geschichten von früher interessiert. "Bitte erzähl´ doch mal von früher!", haben wir als Kinder oft zu Mama oder Oma gesagt. Also bekamen wir Geschichten erzählt, Geschichten von den Leuten aus dem Ort. Manchmal waren das auch unheimliche, gruselige Geschichten. Das fanden wir unheimlich spannend und toll. Früher gab es ja auch noch kein Fernsehen! Später habe ich angefangen, mich für die Ortsgeschichte von Tunsel zu interessieren.
Zisch: Was hat Sie inspiriert, diese Bücher zu schreiben?
Winterhalter: Ich wollte all die Informationen von früher, die ich gesammelt hatte, in einem Buch festhalten. Damit es nicht verloren geht und in Vergessenheit gerät, habe ich dieses Wissen der älteren Leute in meinen Büchern gesammelt, so dass es alle immer wieder nachlesen können. Die Idee zu meinem zweiten Buch über den Ersten Weltkrieg entstand daraus, dass ich Feldpostkarten und Briefe meines Großvaters Josef Klein und seiner drei Brüder gefunden hatte. Das war sehr spannend und daraus ist das Buch entstanden.
Zisch: Woher haben Sie die Fotos?
Winterhalter: Über mehrere Jahre bin ich in fast allen Häusern in Tunsel gewesen, um zu fragen, wer alte Fotos vom Ort und den Bewohnern bereitstellen kann. So habe ich nach und nach diese vielen alten Fotos gesammelt.
Zisch: Wie kamen Sie auf die Titel der Bücher?
Winterhalter: 1991 machte ich eine Ausstellung mit den alten Fotos in der Festhalle in Tunsel. Eine Nachbarin schlug dabei den Titel "Tunsel – wie es früher einmal war" vor und das wurde dann auch der Titel meines ersten Buches. Das zweite Buch über den Ersten Weltkrieg ist nach einer bedruckten Feldpostkarte benannt: "Mit Gott für Kaiser und Reich!"
Zisch: Finden Sie, Ihr Buch über den Ersten Weltkrieg ist Ihnen gelungen?
Winterhalter: Ja. Besonders gefällt mir, dass die Zwischentexte in alemannischer Mundart geschrieben sind, denn ich finde, der Dialekt ist ein wichtiges Kulturgut.
Zisch: Wie lange haben Sie gebraucht, um ein Buch zu schreiben?
Winterhalter: Für das erste Buch habe ich etwa fünf Jahre gebraucht. Ich musste auch in Archive gehen, wo die alten Schriften und Dokumente gesammelt werden. Ich war im Pfarrarchiv in Tunsel und im Gemeindearchiv in Bad Krozingen. Außerdem führte ich für beide Bücher viele Interviews mit älteren Leuten, die mir viel von früher berichteten. Beim zweiten Buch brauchte ich weniger Zeit. Viele der Feldpostkarten, die ich dafür verwendet habe, stammen aus meiner eigenen Familie.
Zisch: Wollten Sie als Kind auch schon Bücher schreiben?
Winterhalter: Ich schrieb zwar immer gerne, aber eigentlich wollte ich Lehrerin werden. Und so freue ich mich, dass ich heute mit meinen Büchern immer wieder in Schulen kommen darf, um von früher zu berichten. So war ich – wie heute hier bei euch – schon oft in der Grundschule in Tunsel, aber auch in der Realschule und den Gymnasien in Staufen und Bad Krozingen.
Zisch: Planen Sie, ein weiteres, drittes Buch zu veröffentlichen?
Winterhalter: Zunächst nicht! Momentan befasse ich mich mit dem spannenden Thema "Meine Kindheit in den Fünfziger- und Sechzigerjahren". Daneben arbeite ich an einem Sippenbuch von Tunsel, also einem Verzeichnis der alten Familien aus Tunsel.
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