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Hommage-Band

Lucky Luke fährt jetzt Rad

Zwei Pedale statt vier Hufe – ein Cowboy sattelt um: Der Berliner Künstler Markus "Mawil" Witzel hat in der Hommage-Reihe beim Egmont-Verlag einen Lucky-Luke-Comic gezeichnet.  

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Panel aus dem neuen Comic „Lucky Luke sattelt um“   | Foto: Repro:Lucy Comics, 2019, Mawil
Panel aus dem neuen Comic „Lucky Luke sattelt um“ Foto: Repro:Lucy Comics, 2019, Mawil
Lucky Luke geht fremd! Jolly Jumper, sein Pferd und treuster Gefährte des Mannes, der schneller zieht als sein Schatten, fällt fast in Schockstarre. Ihn sticht kein anderer adretter Vierhufer aus: Im ersten Lucky-Luke-Album aus deutscher Feder reitet der Comic-Cowboy auf einem Fahrrad davon. Das moderne "Tretdings" soll den Markt umkrempeln. Sein Hersteller will damit die veralteten Hochräder verdrängen, wogegen deren Produzent mit unfairen Mitteln kämpft. Selbstverständlich stellt sich Lucky Luke auf die Seite der Gerechten und Schwächeren: "Ist so ’ne lästige Angewohnheit von mir."

Geschichte und Zeichnungen stammen von Markus "Mawil" Witzel. Der Egmont Verlag hat den Berliner Künstler angefragt: Lust, Hand anzulegen an franko-belgisches Kulturgut, an eine Comic-Instanz? Die Auflage der Lucky-Luke-Reihe liegt allein in Deutschland bei mehr als 30 Millionen Alben. Nur "Asterix" findet hierzulande mehr Käufer als der weltweit erfolgreichste Western-Comic. Zur Blütezeit haben Zeichner Morris (Maurice de Bevere) und René Goscinny regelmäßig Feuerwerke an feinen Gags gezündet.

Eine Messlatte fast außer Reichweite. Mawil touchiert sie allemal. Er trifft mit "Lucky Luke sattelt um" den Sound der Serie ziemlich gut – dafür, dass sich Goscinnys hintersinniger Witz nicht kopieren lässt. Mawil fährt reichlich nette Einfälle auf. Sein herzlicher Humor passt wunderbar. Gleiches gilt für die Bildzitate von Da Vinci bis Ikea und für den historischen Hintergrund der Story. Mawil, 1976 in Ost-Berlin zur Welt gekommen, verbindet Spaß, Blödsinn, Action und Abenteuer zu einem würdigen Album. Seinen ersten Lucky Luke brachte der 42-Jährige bereits zu DDR-Zeiten aufs Papier: Er kritzelte ihn aus einem Heft ab, das als Schmuggelware im doppelten Boden eines Westpakets steckte.

In "…sattelt um" wuchert Lucky Lukes Nase kartoffelartig. Darum erscheint das Album als dritter Band in der Hommage-Nebenreihe, wo sich die Künstler Freiheiten erlauben dürfen. Mawil setzt auf warme Farben und einen einfachen, freundlichen Funny-Stil. Damit hat er schon im Comicbestseller "Kinderland" überzeugt, für den er 2014 den begehrten Max-und-Moritz-Preis erhielt. Dass er für seine Lucky-Luke-Geschichte das Fahrrad als Thema gewählt, hat wohl einen persönlichen Hintergrund. Erstens fährt Mawil gern. Zweitens wollte er sich vermutlich darum drücken, all zu viele Pferde zeichnen zu müssen. Das mag er laut Verlagsangabe nämlich nicht.

Lucky Luke demonstriert auch auf dem Fahrrad enorme Virtuosität und Treffsicherheit beim Schießen. Mawils Hommage kratzt nicht an der Legende. Sie erlaubt es dem Cowboy sogar, sich noch als Sportskanone zu erweisen: Er radelt quer durch den nordamerikanischen Kontinent. Am Ende reitet Lucky Luke aber wie gewohnt in die untergehende Sonne – auf Jolly Jumper. Das mit dessen Kummer renkt sich vorher ein, weitgehend. Ein paar Ausritte fehlen noch bis zum Normalzustand.

Mawil: Lucky Luke sattelt um. Hommage Band 3. Egmont, Berlin 2019. 64 Seiten, gebunden 15 Euro, Softcover 7,99 Euro.

Ressort: Literatur & Vorträge

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