Leserbrief: Geschäfte sollten mehr Mut aufbringen
Wolfgang Strittmatter (Rheinfelden)
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Ich kann diesem Brief nur beistimmen. Jetzt sind wirklich unsere Mitglieder des Landtages und des Bundestages gefragt. Es wäre an der Zeit, hier endlich aktiv zu werden und nicht nur zu beobachten und die nächsten Silvester-Probleme abzuwarten. Per Mail habe ich die vier bürgerlichen Parteien kurz nach Neujahr zu diesem Thema angeschrieben. Bis jetzt bekam ich nur eine Antwort von Bündnis 90/Die Grünen, die andern sind wahrscheinlich noch am Beobachten. Interessant waren für mich auch die Antworten der Lebensmitteldiscounter auf meine Anfrage, warum sie Feuerwerkskörper nicht aus dem Sortiment nehmen. Fast alle hatten den gleichen Wortlaut: Sie können dies nicht umsetzen, weil sie ihr Angebot nach den Wünschen und Bedürfnissen der Kundinnen und Kunden ausrichten. Der Kunde ist König. Die Baumärkte Hornbach und Bauhaus zeigen, dass es auch anders geht. Sie haben Feuerwerkskörper bereits seit 2020 aus dem Sortiment genommen und sind bis heute noch nicht bankrott. Sie hatten den Mut, Menschen Tiere und die Umwelt zu schützen.
Durch den nicht sachgerechten Gebrauch von Feuerwerkskörpern werden Menschen unbeabsichtigt oder beabsichtigt gefährdet und verletzt – unter anderem durch den gezielten Einsatz wie Waffen gegen Personen.
An sich müsste nun in einem ersten Schritt die BAM (Bundesanstalt für Materialforschung und -prüfung) aktiv werden, indem sie die erlaubte Gefährlichkeit für den Verkauf gesetzlich heruntergestuft, wenn nötig auf Tischfeuerwerk-Niveau. Als zweiten Schritt wünsche ich mir, dass die regierenden Parteien zusammen mit dem Bundesverband des Deutschen Lebensmittelhandels hier gemeinsam den Mut und die Vernunft aufbringen, Feuerwerkskörper komplett aus dem Verkaufssortiment zu nehmen beziehungsweise den Verkauf komplett zu verbieten. Die genannten Vorreiter zeigen, dass dies möglich ist.
Parallel sollten zentrale Feuerwerke der Gemeinden von Profis angeboten werden, vielleicht ja sogar schon ergänzt um moderne Drohnenbilder. Angesichts der entfallenden Aufräumungskosten nach der Böllerei und der Entlastung der Notaufnahmen der Krankenhäuser sollte dies finanzierbar sein. Eine Petition von zwei Millionen Menschen für ein bundesweites Böllerverbot wurde von der Deutschen Umwelthilfe und der Berliner Gewerkschaft der Polizei an das Innenministerium eingereicht. Die bisherigen öffentlichen Antworten der Politikerinnen und Politiker sind für mich unverständlich, sie sind wohl nur im Beobachtermodus. Ich wünsche und hoffe, dass durch mutiges aktives Handeln der Amtsinhaberinnen und Amtsinhaber Silvester wieder ein ganz normales Fest wird, dass keine Toten und viele Verletze zu beklagen sind und das "Krieg spielen" einer Minderheit beendet wird. Optimal wäre eine einheitliche Europäische Lösung, aber bis dahin braucht es den Mut, auch allein voranzugehen, also dann packen wir das an!
Wolfgang Strittmatter, Rheinfelden