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Leserbrief: "Bürgermeister sollte die Initiative ergreifen"

  • Tobias Boch (Freiburg)

  • Mi, 16. Oktober 2024
    Schliengen

     

WINDKRAFT IN SCHLIENGEN
Allgemein zur Berichterstattung zum Thema Windkraft in Schliengen schreibt ein Leser:
Als jemand, der in Schliengen aufgewachsen ist, sehe ich das Bestreben, bis 2030 klimaneutral werden zu wollen, mit großem Interesse, aber auch wachsender Besorgnis. Das Ziel, das für unsere gemeinsame Zukunft von zentraler Bedeutung ist, scheint durch die aktuellen Diskussionen und Entscheidungen zunehmend in die Ferne zu rücken.

Eine der größten Kontroversen, die zur Spaltung in der Gemeinde geführt hat, ist die Debatte um die Windkraft. Ein wesentlicher Kritikpunkt war, dass die Informationen im Vorfeld des Gemeinderatsbeschlusses nicht ausreichend waren. Viele Bürger fühlten sich ungenügend informiert, was die Akzeptanz für diese Maßnahmen geschwächt hat.

Es ist zudem unverständlich, warum der Vorschlag, einen Energiemanager einzusetzen, abgelehnt wurde, obwohl das Land eine hohe Förderbeteiligung angeboten hat. Diese Rolle hätte uns geholfen, unsere Klimaziele effektiver zu verfolgen. Auch die Ablehnung der Vorrangflächen für erneuerbare Energien bleibt fragwürdig, zumal wissenschaftlich fundierte Begründungen hierfür bislang fehlen. In der Debatte um die Windkraft werden immer wieder potenzielle Risiken wie etwa die Beeinträchtigung der Wasserversorgung angeführt. Doch belastbare Beweise dafür fehlen bislang. Solche Themen sollten auf Basis wissenschaftlicher Erkenntnisse und transparenter Diskussionen behandelt werden.

Im Vorfeld des Bürgerentscheids wurde zudem oft betont, es gehe nicht um eine grundsätzliche Ablehnung der Windkraft. Nach dem Entscheid zeigt sich jedoch, dass viele Akteure genau diese ablehnende Haltung vertreten. Dies ist wenig förderlich für eine konstruktive und vertrauensvolle Debatte. Es fällt auch auf, dass diejenigen, die zuvor Alternativen zur Windkraft angeführt haben, nun nach dem Entscheid schweigen.

Ich möchte unseren Bürgermeister eindringlich bitten, die Initiative zu ergreifen und einen klaren Weg für unsere Gemeinde aufzuzeigen. Es braucht eine klare und transparente Planung, wie wir gemeinsam vorangehen können. Mir ist bewusst, dass es keine Politik gibt, die allen zu 100 Prozent gerecht wird, aber es ist unerlässlich, einen Konsens zu finden, der Kompromisse für beide Seiten beinhaltet und uns näher an das Ziel der Klimaneutralität bringt. Nur durch entschlossenes Handeln und eine offene, sachliche Diskussion werden wir die Spaltung in der Gemeinde überwinden und die notwendigen Fortschritte beim Klimaschutz erzielen. Tobias Boch, Freiburg

Ressort: Schliengen

  • Artikel im Layout der gedruckten BZ vom Mi, 16. Oktober 2024: PDF-Version herunterladen

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