Bildung
Lernen lernen erfolgt auf analogem Wege
Konstantin Fütterer (Freiburg)
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Frau Markert schreibt, dass Ursachen für die Abnahme der Konzentrationsfähigkeit vielfältig seien. Dem muss ich jedoch widersprechen, da die Gründe dafür primär auf digitalen Medienkonsum – quer durch alle Lebensbereiche der Jugendlichen – zurückzuführen sind.
Im privaten, aber auch im schulischen Kontext haben die Smartphones eine ungeheure Wichtigkeit. Aber nicht alles, was zur Lebenswelt von Millionen Kindern in Deutschland gehört, tut ihnen auch automatisch gut. Die Künstliche Intelligenz drängt in die Schulen und wir Lehrer sind per ministeriellem Erlass dazu verdonnert die KI – quer durch alle Fächer – im Schulcurriculum zu implementieren. Das Credo lautet "Die Welt ist digital und KI ist Teil dieser Welt – basta!"
Diese "Basta-Politik" hat einen hohen Preis. Es geht hier um Digitalität im großen Stil und nicht nur um die Abnahme der Konzentrationsfähigkeit. Es ist hinlänglich bekannt und wissenschaftlich fundiert belegt, dass hoher digitaler Medienkonsum – KI an Schulen inkludiert – die Phantasie, Kreativität und Erlebnisfähigkeit der Jugendlichen abtötet, Lesekompetenz und Schreibtempo verschlechtern sich und sie zu Bequemlichkeit und Unmündigkeit erzieht. Der Bildungsbegriff erodiert massiv, da Wissen nun bedeutet: "Wissen heißt wissen, wo es steht."
Trotz obiger wissenschaftlicher Fakten unterwerfen sich Ministerien und unmündige Kollegen diesem toxischen Zeitgeist, indem sie die KI mit großem Eifer den Jugendlichen und kritischen Kollegen überstülpen. Innovativ und digital werden hier mit Fortschritt und Verbesserung der Bildungsqualität gleichgesetzt. Ein großer Irrglaube!
Die Gefahr des "Skill Skipping" beim Einsatz von KI ist sehr groß. Statt Kompetenzen zu entwickeln, erstellen Schüler mit wenigen Klicks fertige Produkte, wodurch der Lernprozess komplett umgangen wird und die Konzentrationsfähigkeit keine Rolle mehr spielt.
Das Lernen lernen erfolgt jedoch auf dem analogen Wege – mittels Bücher, Stiften und Papier, auf das man schreibt.
Konstantin Fütterer, Freiburg