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Zisch-Schreibwettbewerb Frühjahr 2019 I

Leo und der Himmelsstein

Von Karla Bögershausen, Klasse 4a, Turnseeschule, Freiburg  

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Eines Abends konnte Katja nicht einschlafen. Sie lag im Bett und drehte sich hin und her. Katja war 13 Jahre alt. In der Schule war sie nicht ganz so gut. Katja hatte kaum Freunde, aber das war ihr egal, denn sie liebte es, sich in der Pause in die hinterste Ecke des Schulhofes zu verziehen und ihr Buch zu lesen.

Katja ging nach draußen. Sie setzte sich auf einen Stein und schaute in die Sterne. Plötzlich sah sie etwas über den Himmel flitzen. Es war eine Sternschnuppe. Schnell wünschte sie sich, dass bald etwas Spannendes passieren würde. Katja hoffte, dass ihr Wunsch in Erfüllung gehen würde. Dann ging sie wieder ins Bett.

Als Katja am Morgen aufwachte, war alles noch so wie immer. Auch in der Schule gab es nichts Aufregendes. In Mathe lernte sie eine neue Rechenart. Als die Schule zu Ende war, schrien alle auf und rannten schnell aus dem Klassenzimmer.

Katja ging wie jeden Tag durch den Wald nach Hause. Plötzlich hörte sie ein Geräusch. Sie blieb stehen und lauschte, hörte aber nichts mehr. Nach einer Weile lief sie weiter, da hörte sie es wieder. Es klang wie ein Scheppern, als würde jemand sich durch Müll graben. Katja lief schneller in die Richtung, aus der die Geräusche kamen. Irgendwann stand sie auf einer Lichtung. Sonnenstrahlen berührten sie. Sie zuckte kurz, dann schaute sie sich um. Ganz in der Nähe war ein riesiger Müllberg. Sie ging näher heran. Auf einmal machte es "Plopp" und aus dem Müllberg schaute ein Kopf heraus. Katja dachte zuerst, es wäre ein Außerirdischer. Aber als das Wesen aus dem Müllberg krabbelte, sah es trotz der knallblauen Haare und der grünlichen Haut doch wie ein Mensch aus.

Das Wesen hob den Kopf und fragte: "Wer bist du?" Katja antwortete: "Ein Mensch. Und was bist du?" Das Wesen sagte: "Sieht man das nicht?" Katja antwortete mit nein. Da rief das seltsame Wesen: "Ich bin natürlich ein Zauberer, ein waschechter Zauberer. Davon gibt es nicht mehr viele in Kalambua." "Wo?", fragte Katja. "Na, in Kalambua. Kennst du etwa den Planeten nicht?", fragte der Zauberer ungläubig. Katja schüttelte den Kopf. "Wie heißt du? Und was willst du hier auf der Erde?", fragte sie. "Ich heiße Leonardo, aber du kannst mich auch Leo nennen", sagte das magische Zauberwesen. "Und übrigens musst du mir auch gar nicht sagen, wie du heißt." "Wieso nicht?", fragte Katja verwundert. "Weil ich schon weiß, dass du Katja Sturmflieger heißt", sagte Leo. Katja war sehr erstaunt. "Woher weißt du das?", fragte sie. "Zauberei", sagte Leo nur. "Du kannst echt zaubern?", fragte Katja. "Natürlich. Oder glaubst du, ich heiße umsonst Zauberer?", antwortete Leo empört.

Dann flüsterte er etwas leiser: "Ich brauche deine Hilfe." "Wobei denn?", fragte Katja neugierig. "Pssst, nicht so laut", zischte Leo, "sonst entdecken sie mich." "Wer entdeckt dich?", wunderte Katja sich. "Natürlich die Farbwandler, die Magiefänger", sagte Leo leise. "Das sind Wesen, die ihre Form und Farbe ändern können. Sie fangen Zauberer ein. Aber jetzt sollte ich mich beeilen. Du musst mir helfen, den Himmelsstein zu finden."

"Den Himmelsstein? Den haben wir schon mal im Unterricht durchgenommen", sagte Katja. Sie holte ein Foto aus ihrer Hosentasche. Darauf war ein blauer Stein zu sehen, der hell leuchtete. Ein berühmter Forscher hatte diesen Stein vor einigen Wochen gefunden und fotografiert. Aufgeregt rief Leo: "Das ist er. Genau so einen suche ich." "Unsere Lehrerin hat uns erzählt, dass der Himmelsstein in einem Labor nur fünf Straßen hinter dem Wald ist", sagte Katja. Leo schrie: "Los, wir laufen schnell hin."

Als sie vor dem Labor standen, war die Tür abgeschlossen. Aber sie fanden ein gekipptes Fenster. Mit ein paar Anläufen schafften es die beiden, durch das Fenster hineinzuklettern. Drinnen roch es so stark nach Chemikalien, es war kaum auszuhalten. Da sahen sie ihn, den blau leuchtenden Stein. Er lag einfach greifbar auf einem Tisch. Sie konnten es beide nicht fassen. Leo ging langsam auf den Stein zu.

Da tauchten plötzlich zwei rote Wesen mit gelben Nasen hinter ihnen auf. Sie riefen beide im Chor: "Der Himmelsstein gehört uns!", und rannten los. Im selben Moment rannte auch Leo los. Er kam dem Himmelsstein immer näher, aber auch die Farbwandler kamen näher. Als Leo gerade den Himmelsstein greifen wollte, löste er mit seinem Fuß den Alarm aus. Leo winkte Katja schnell zu sich und sagte: "Sei ganz ruhig und denke nur daran, dass dich die Menschen nicht sehen können. Dann wird dir nichts passieren." Blitzschnell nahm Leo den Himmelsstein und konzentrierte sich auf das blaue Licht. Plötzlich tauchte ein heller Lichtstrahl das ganze Zimmer in Licht.

Katja dachte ganz fest daran, dass die Leute sie nicht sehen können, so wie Leo es gesagt hatte. Ihr ganzer Körper begann zu kribbeln. Es breitete sich vom Kopf bis zu den Füßen aus. Katja schaute an sich herunter, doch da war nichts mehr. Sie war unsichtbar geworden. Als sie sich zu Leo umdrehte, sah sie ihn nicht mehr, genauso wie den Himmelsstein. Dann stürmten von allen Seiten Wissenschaftler herein. Die Farbwandler machten sich schnell aus dem Staub. Trotzdem bemerkte einer die Bewegung. Er rief den Anderen etwas zu und sie rannten alle nach draußen. Plötzlich griff etwas Katjas Hand, fast hätte sie laut aufgeschrien.

Aber es war Leos Hand, die sie nach draußen zog. Dort rannten Katja und Leo schnell immer tiefer in den Wald. Katja wusste genau, wo Leo hinwollte. Sie wollte noch nicht, dass er schon ging, aber wusste auch, dass er gehen musste. Als sie an der Lichtung ankamen, drückte Leo sie noch einmal und sagte: "Danke, dass du mir geholfen hast." Er gab ihr eine Kugel und meinte: "Wenn du mal in Schwierigkeiten bist, stell dir einfach vor, dass ich vor dir stehe. Mit der Kugel in deiner Hand müsste ich dann in wenigen Sekunden vor dir stehen."

Dann ging er mit dem Himmelsstein zum Müllhaufen, drückte auf einen versteckten Knopf und der Haufen verwandelte sich in ein Raumschiff. Leo stieg ein und winkte noch einmal. Dann drückte er einen weiteren Knopf. Es gab einen großen Knall und das Raumschiff verschwand im Nachthimmel.

Ressort: Schreibwettbewerb

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