Zweite Liga

1:0 bei 1860 München: Lediglich eine Parallele zum Nürnberg-Spiel

Der SC Freiburg spielt bei 1860 München zu häufig quer und zurück – gewinnt aber dank eines Elfmetertores von Nils Petersen / Lattentreffer von Vincenzo Grifo.  

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MÜNCHEN. Der SC Freiburg bleibt auch nach dem zweiten Spieltag Tabellenführer der zweiten Fußball-Bundesliga. Beim 1:0-Arbeitssieg bei 1860 München traf erneut Nils Petersen per Elfmeter.

Nein, die SC-Profis hatten sich nicht im Gegner vertan. Sie waren sich durchaus bewusst, dass ihnen in der Münchner Allianz-Arena nicht wie in den vergangenen Jahren die Bayern gegenüberstanden, sondern die Sechziger. Dass die Freiburger dennoch zurückhaltend, fast gehemmt wirkten, wollte sich einem auf Anhieb nicht erschließen. Und doch waren die Gründe gar nicht so abseitig.

Da war zum einen dieses 6:3 gegen den 1. FC Nürnberg. Ein spektakuläres Auftaktspiel, in dem vieles gelang, was eigentlich so früh in der Saison noch gar nicht gelingen kann. Oder zumindest nicht muss. Die Breisgauer hatten sich und die Erwartungen gleich mal ganz weit nach oben geschossen. Und womöglich bei sich selbst unerwünschte Nebeneffekte erzielt. "Vielleicht haben wir ein bisschen gedacht, es läuft so wie gegen Nürnberg", räumt Nicolas Höfler ein. Lief es aber nicht. Wobei Höflers Selbstanzeige in Sachen Ernsthaftigkeit gar nicht nötig gewesen wäre. Der Sportclub hatte kein Mentalitätsproblem, auch wenn der Mannschaft gerade in der ersten Halbzeit ein Schuss Aggressivität abging. Fußballerisch passten diesmal einfach viele Dinge nicht, die einige Tage zuvor noch wie selbstverständlich zu funktionieren schienen. Doch Selbstverständlichkeit darf man von einem neu formierten Team so früh in der Saison noch nicht erwarten.

Es war eine (Fehler-)Kettenreaktion, die sich nahezu während der gesamten Partie in München durchs Freiburger Spiel zog. Ihren Ursprung nahm sie in der Innenverteidigung, wo Immanuel Höhn zwar solide Defensivarbeit leistete, wobei ihm aber kein konstruktiver Beitrag zum Spielaufbau gelingen wollte. Weder öffnende Pässe durch die Schnittstellen im gegnerischen Gefüge noch die zweite Option, den weiten Schlag in die gegnerische Hälfte, traute er sich zu. Quer und zurück – dabei blieb es zu häufig. Die Folge: Amir Abrashi und Nicolas Höfler ließen sich zurückfallen, um auszuhelfen. Weil die Freiburger Offensive nicht entsprechend flexibel reagierte, taten sich große Lücken auf in der taktischen Formation. Lücken, die zu selten geschlossen oder zu gefährlichen Vorstößen genutzt wurden.

"Wir haben uns nicht gut genug bewegt", kritisierte Trainer Christian Streich. Ein Manko, das Abrashi und Höfler an diesem Tag nicht kompensieren konnten. Auf dem hohen, sandigen Rasen hätten ihre Zuspiele mit Vehemenz kommen müssen. Kamen sie aber nicht. "Wir hatten im Spielaufbau nicht die nötige Passschärfe und Konsequenz", bestätigt Streich.

Am Ende hatten sich die Gäste, die gegen Nürnberg noch Chancen-Dutzendware lieferten, gerade mal eine mickrige Tormöglichkeit erspielt. Vincenzo Grifos Schuss landete an der Latte des 1860-Gehäuses. Es bedurfte einer Ungeschicktheit des Münchners Stephan Hain, um trotzdem zum Erfolg zu kommen. Im eigenen Strafraum rückte der Angreifer Mike Frantz etwas zu intensiv (und zu offensichtlich) zu Leibe. Hains kraftvolles Zupacken ahndete Schiedsrichter Guido Winkmann regelkonform mit einem Strafstoß. Nils Petersen verwandelte sicher (75.). Es war aus Freiburger Sicht die einzige Parallele zum Nürnberg-Spiel.

Der Torschütze klang hernach fast schon entschuldigend. Irgendwie schien Petersen angesichts des mäßigen SC-Auftritts und des wacker kämpfenden Gegners das schlechte Gewissen zu plagen. "Mir tun die Löwen ein bisschen leid", bekannte er. Petersens verbale Fürsorge für die unterlegenen Münchner ging sogar so weit, dass er eine Entscheidung des Unparteiischen zu seinen Gunsten hinterfragte. In der Endphase der Partie war dem Ex-Bremer der Ball elfmeterreif an die Hand gesprungen. Die TV-Bilder sprachen ihn von jeglicher Schuld frei. "Man kann ihn geben, man kann ihn auch nicht geben", meinte Petersen trotzdem.

So weit wollte Christian Streich dann doch nicht gehen. Die Leistung des Gegners würdigte er zwar, Grund zur verbalen Selbstkasteiung sah der SC-Coach aber nicht. Immerhin habe seine Mannschaft bei aller Ideenlosigkeit in der zweiten Halbzeit gekämpft. "Das war das, was wir diesmal tun konnten." Und genau deswegen sei man in der Lage gewesen, zu gewinnen. "Auch mal", wie Streich betonte: "Wir haben solche Spiele ja oft genug 0:1 verloren."

Amir Abrashi sah es ähnlich. "Wir haben zu null gespielt und drei Punkte gewonnen. Das darfst du nicht vergessen, auch wenn du kein gutes Spiel hattest", fand der albanische Nationalspieler. Und Mike Frantz lieferte das passende Schlusswort: "Wenn die Bayern 1:0 gewinnen, heißt es immer, dass sie einfach cleverer waren."

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