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Feldberg

Lawinenrettung: Experte der Bergwacht gibt Einblicke

Bei der Lawinenrettung geht es um jede Minute, weiß Stefan Schaake. Der Mann von der Bergwacht Schwarzwald bietet eine Lawinenübung am Feldberg an – exklusiv für BZ-Leser. Ein Interview.  

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Bergwacht und Notarzt im Lawineneinsatz: Ein Bild, das sich Wintersport-Begeisterte gerne ersparen würden. Aber vorbereitet sollte man sein. Foto: dpa

Am Feldberg gehen jeden Winter Lawinen ab. Vor einem Jahr sind dabei zwei Menschen ums Leben gekommen. Stefan Schaake von der Bergwacht Schwarzwald bietet exklusiv für BZ-Leser eine Lawinenübung am "Höchsten" an. Im Interview mit Max Schuler sagt er, auf was es bei der Rettung von Verschütteten ankommt und was die Teilnehmer bei der BZ-Aktion erwartet.

BZ: Wie hoch ist die Lawinengefahr derzeit am Feldberg?
Schaake: In dieser Woche war ein Problem die große Wärme. Unterhalb der Wechtenhänge im Feldberggebiet kann es dann zu größeren Nassschneelawinen kommen. Auch in sehr steilen Wäldern war das noch ein Thema. Ab Mitte der Woche wurde es aber deutlich kühler und es gab wieder 15 bis 20 Zentimeter Neuschnee. Da muss man an den sehr steilen Wechtenhängen wieder aufpassen.

BZ: Vor einem Jahr sind zwei Menschen am Feldberg bei Lawinenabgängen ums Leben gekommen. Unterschätzen die Wintersportler diese Gefahr im Schwarzwald?
Schaake: Ja, leider immer noch. Für einen Lawinenunfall braucht es einen Menschen, einen steilen Hang und ungünstige Verhältnisse: zum Beispiel Neuschnee, Wind, schlechte Verbindung mit dem Altschnee oder Regen. Das alles gibt es auch im Schwarzwald. Das ist weltweit gleich und unabhängig von Mittelgebirge oder hohen Bergen. Im Mittelgebirge werden oft die normalen Sicherheitsstandards nicht angewendet: Mitnahme von Lawinenverschüttetensuchgerät, Sonde, Schaufel oder das Umgehen von steilen Hängen. Obwohl manchmal dieselben Personen in den Alpen das alles berücksichtigen. Das kann man nicht verstehen, aber es kommt gar nicht so selten vor.

"Die Überlebenschance sinkt aber mit der fortschreitenden Zeit sehr schnell." Stefan Schaake
BZ: Sie schulen regelmäßig Bergwachtler für den Ernstfall. Auf was kommt es bei der Rettung von Verschütteten an?
Schaake: Auf die Zeit. Es geht um jede Minute, da Lawinenverschüttete ersticken können. Daher gibt es die Kameradenhilfe, die kann sofort einsetzen. Dabei orten die Kameraden mit einem Suchgerät und Sonden den oder die Verschütteten und graben sie mit Schaufeln aus. Anschließend wird Erste Hilfe geleistet.

BZ: Was kann die Bergwacht leisten?
Schaake: Die Bergrettung kann nicht so schnell am Unfallort sein. Im Idealfall organisiert sie die medizinische Versorgung der schon Ausgegrabenen. Falls die Kameradenhilfe erfolglos war, verfügt die Bergwacht noch über weitere Möglichkeiten, Verschüttete im Schnee aufzuspüren mit Lawinenhund, Recco-Suchgerät oder durch Sondieren. Die Überlebenschance sinkt aber mit der fortschreitenden Zeit sehr schnell.

BZ: Was werden die BZ-Leser bei der Lawinenübung lernen?
Schaake: Sie werden lernen, dass Schnee nicht nur sehr schön ist, sondern auch sehr interessant und manchmal auch gefährlich. Sie werden verstehen, wie eine Lawine "funktioniert". Sie werden versuchen, eine Person im Schnee zu finden und auszuschaufeln. Bei genügend Schnee kann sich vielleicht auch eine Person eingraben lassen. Und sie lernen natürlich Joschi kennen, den Lawinenhund.
Zur Person

Stefan Schaake (51) koordiniert bei der Bergwacht Schwarzwald die Lawinenrettung.

BZ-Hautnah

Lawinenrettung mit Stefan Schaake und Johannes Hepting am Feldberg. Treffpunkt: 12. Februar, 13.30 Uhr, "Wanderparkplatz am Rinken". Von da geht’s zu Fuß eine halbe Stunde in Richtung Baldenweger Hütte (im Anschluss Einkehr möglich). Schneeschuhe werden zu Verfügung gestellt. Oben gibt es eine Stunde Erläuterungen und praktische Übungen. Alles ist kostenfrei. Anmeldung unter Tel. 0800/ 22 24 22 460 (von 10 bis 16 Uhr).

Mehr zum Thema:

Ressort: Kreis Breisgau-Hochschwarzwald

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