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Laut, bunt und international: Die Bewegung wächst grenzenlos

60 000 Menschen trafen sich beim Europäischen Sozialforum in Paris und diskutierten über Krieg, Sozialabbau und Globalisierung.  

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"This is what democracy looks like, this is what democracy feels like!" - Der Demoslogan des englischen Antiglobalisierungsbündnisses "Globalise Resistance" traf die Stimmung der Teilnehmer des zweiten Europäischen Sozialforums in Paris wohl am besten. Über 60 000 Menschen, französische attac-Aktivisten, deutsche Gewerkschafter, englische Kriegsgegner, spanische, griechische, polnische Globalisierungskritiker trafen sich vom 12. bis zum 15. November, um über Globalisierung, Krieg, Sozialabbau und die Zukunft der Bewegung bis hin zu Themen wie Schuldenerlass und genmanipuliertes Saatgut zu diskutieren.

Die über 500 Podiumsveranstaltungen, Seminare und Workshops fanden an vier verschiedenen Orten über ganz Paris verteilt statt.Der Vorort La Villette war so etwas wie die zentrale Anlaufstelle des Forums. An Ständen stellten sich Gruppen, Parteien und Organisationen vor. In der großen Halle und auf den Wiesen drum herum trafen sich die Menschen zum Diskutieren oder einfach nur, um sich von der Informationsflut auszuruhen.

In Paris hatten Anfang Mai die massiven Streiks gegen Kürzungen der Renten und Einschnitte im Bildungsbereich begonnen, die in ganz Frankreich Hunderttausende auf die Straßen brachten. Die streikenden Lehrer waren es auch, die die Proteste gegen den G-8-Gipfel in Evian Anfang Juni inspirierten. Auch die kurz darauf streikenden Arbeiter in Österreich beriefen sich auf ihre französischen Kollegen. Seit dem Europäischen Sozialforum in Florenz im November 2002 ist die Antiglobalisierungsbewegung Teil einer riesigen Antikriegsbewegung geworden. Weltweit 15 Millionen Menschen gingen am 15. Februar auf die Straße. Am 1. November demonstrierten Zehntausende gegen den Sozialabbau in Deutschland. Das Sozialforum in Paris bot nun die Möglichkeit, Erfahrungen dieses begeisternden Jahres auszutauschen.

Das beherrschende Thema war die Frage nach der Zukunft dieser wachsenden Bewegung. Bernard Cassen, führender Mitarbeiter von attac Frankreich, beschrieb die Bewegung als eine vom Großteil der Bevölkerung isolierte Interessengemeinschaft, deren Ziel es sein müsse, Einfluss auf Regierungen zu nehmen. In derselben Veranstaltung erhielt eine Frau aus dem Publikum tosenden Applaus, als sie die Bewegung als buntes, aktivistisches Netzwerk beschrieb, das ebenso gemeinsam mit Gewerkschaftern gegen Sozialabbau kämpfe wie es Fokus für Schüler aus der Antikriegsbewegung sein könne. Sozialabbau und Agenda 2010 waren gerade unter den deutschen Teilnehmern ein wichtiger Punkt. Sven Giegold, Mitglied des Koordinierungskreises von attac Deutschland rief zum aktiven Kampf gegen Sozialabbau auf. Auch Verdi-Chef Frank Bsirske griff in seiner Rede vor den knapp 100 Teilnehmern des deutschen Treffens den Aufruf zu Protesten auf und plädierte für einen internationalen Aktionstag gegen Sozialabbau.

Das alles fand seinen Abschluss in einer lauten, bunten Demonstration quer durch Paris, bei der ein wiederaufgegriffener Demospruch der 68er das ganze Forum noch einmal zusammenzufassen zu schien: "We will fight, we shall win: Paris, London, Rome, Berlin!"


Veranstaltung: "Report-Back" zum Europäischen Sozialforum am 3. Dezember, ab 19 Uhr im Hörsaal 2004, Kollegiengebäude II der Universität Freiburg. Kontakt zu attac Freiburg: 0179/ 9055512.

Ressort: Zisch

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