Neuauflage von "Moorhuhn"
Laden, zielen, schießen – mit Klopapier auf Coronaviren-Jagd
Früher isolierte der Spieleklassiker Moorhuhn Jugendliche vor dem Computer. Jetzt legen drei Emmendinger Tüftler das Spiel in der Corona-Isolation neu auf. Die Hühner bleiben diesmal verschont.
Felix Lieschke
Do, 9. Apr 2020, 12:46 Uhr
Panorama
Thema: Coronavirus Kreis Emmendingen
Wir benötigen Ihre Zustimmung um BotTalk anzuzeigen
Unter Umständen sammelt BotTalk personenbezogene Daten für eigene Zwecke und verarbeitet diese in einem Land mit nach EU-Standards nicht ausreichenden Datenschutzniveau.
Durch Klick auf "Akzeptieren" geben Sie Ihre Einwilligung für die Datenübermittlung, die Sie jederzeit über Cookie-Einstellungen widerrufen können.
AkzeptierenMehr Informationen
Laden, zielen, schießen, nachladen, zielen, schießen – fast jeder hat es getan. Eltern fürchteten um ihre in Isolation verwahrlosten Kinder. Chefs hatten Angst um ihre Bilanzen, weil Angestellte lieber Moorhühner schossen, als sich um ihre Arbeit zu kümmern. Millionen der Federviecher wurden täglich erlegt. Während die einen um ihre Existenzen bangten, war es für andere eine Erfolgsgeschichte. Deutschland als Dotcom-Land, Heimat der Entwickler, Silicon-Westfalen.
21 Jahre nach der Geburtsstunde des Spieleklassikers Moorhuhn haben sich die Zeiten geändert. Firmen mussten ihren Betrieb einstellen, weil ein Virus die Weltwirtschaft paralysiert hat. Schulen sind geschlossen, Kinder wieder in Isolation. Für drei Emmendinger Tüftler Gründe genug, den Klassiker neu aufzulegen. Als Spaßprojekt, ohne kommerzielles Interesse. Nur die Moorhühner sollten dieses Mal verschont bleiben.
Geschossen wird bei "Corona Hunter" auf Viren, die durch die Wohnung schwirren. Statt einer Waffe liegt Toilettenpapier bereit. Anders als in manchem Supermarkt lassen sich die Bestände des begehrten Hygieneproduktes auch schnell wieder auffüllen, ein Klick auf die Leertaste genügt. "Wir haben uns bewusst für ein Browser-Spiel entschieden, das die Menschen an ihrem Laptop oder Desktop-PC von zu Hause spielen können", sagt Dominic Fischer, einer der drei Entwickler.
Man kann nur hoffen, dass es für ihn besser läuft als für den Urvater seines Spiels. Denn der musste wegen geschönter Bilanzen schließlich Insolvenz anmelden.
Kommentare
Liebe Leserinnen und Leser,
leider können Artikel, die älter als sechs Monate sind, nicht mehr kommentiert werden.
Die Kommentarfunktion dieses Artikels ist geschlossen.
Viele Grüße von Ihrer BZ