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La Gomera - sonniges Exil

Die Kanareninsel La Gomera lockt nicht nur Urlauber, Rentner und Althippies – sondern auch Existenzgründer.  

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Metzgerin Karin Trinkaus
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Metzgerin Karin Trinkaus

A uf der Kanareninsel La Gomera leben 22 500 Menschen – unter ihnen sind rund 500 Deutsche. Echte Hippies trifft man nur noch auf Sonntagsmärkten oder beim Sonnenuntergang in Valle Gran Rey; die meisten der ansässigen Deutschen sind Rentner. Doch es gibt auch andere, die sich auf Gomera eine Existenz aufgebaut haben. Außer den Heizkosten wurde ihnen dabei wenig geschenkt. Immerhin gehören die Kanaren zur EU – und man wäre im Notfall in acht bis zehn Stunden wieder in Frankfurt. Unser Autor hat einige der Aussiedler auf der Insel vor Westafrika besucht.

DER WELTENBUMMLER
Capitano Claudio alias Claus Heinrichs weiß noch genau, wie urig alles anfing. Der freundliche alte Herr sitzt in seinem Geschäft für Souvenirs und Seglerbedarf im sauber geputzten Hafenviertel von Vueltas und erzählt. Er trägt kurze weiße Haare und einen schütteren Vollbart, die Augen blitzen vergnügt im gebräunten Gesicht. Heinrichs raucht gerne Zigaretten und nimmt sich Zeit. Mit 74 Jahren ist er so etwas wie der Pfarrer der deutschen Inselgemeinde, die er mit Humor und spitzer Feder begleitet.
Denn Heinrichs ist Verleger und Verfasser des Satire-Anzeigenblatts "Der Valle-Bote", das mit 5000 Exemplaren erscheint. Das Blatt beschreibt das Paradies am Westende der Insel ironisch als den Nabel der Welt und nimmt vor allem die kleine deutsche Szene mit ihren Moden und Macken auf die Schippe. Aber auch Touristen auf Erleuchtungstrip in der Therapie-Finca ("Tanz dich frei für 3000 Euro!") oder die aktuellen Dummheiten der globalen Lokalpolitik. Dorfklatsch muss sein. "Aber wenn ich alles schreiben würde, was ich hier so erfahre, würde mir der eine oder andere die Bude anzünden", ...

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