Kunst will gemanagt werden

MENSCHEN VON NEBENAN: Anna Shumaylova ist Performerin und Ensemble-Geschäftsführerin.  

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Momente der Entspannung sind für Anna Shumaylova eigentlich eher die Ausnahme.  | Foto: Michael Bamberger
Momente der Entspannung sind für Anna Shumaylova eigentlich eher die Ausnahme. Foto: Michael Bamberger

HASLACH. Für Anna Shumaylova hat der Tag einfach zu wenige Stunden, denn ihr Lebensmotto lautet "Vieles ausprobieren und am liebsten alles gleichzeitig". Die freiberufliche Performerin und Geschäftsführerin des freien Ensembles "Off deluxe", die in Haslach lebt, kam 2007 zum Studieren nach Freiburg und absolvierte vor zwei Jahren ihr Bachelor-Studium in Soziologie und Philosophie.

Anna Shumaylova wurde in Ufa geboren, der Hauptstadt der Republik Baschkortostan in Russland, und kam mit acht Jahren zusammen mit ihrer Familie nach München. Ihren Bildungsweg bezeichnet sie selbst als ziemlich umtriebig: Nach dem Abschluss der Münchner Fachoberschule für Gestaltung (FOS) brach die damals 20-Jährige nach Berlin auf, um das Abitur mit Russisch als zweiter Fremdsprache nachzuholen. Die Entscheidung, Philosophie und Soziologie zu studieren, führte sie letztendlich nach Freiburg. Diese Fächerkombination kommt Shumaylova heute auch in ihrem Beruf zugute: Als Performerin und Produktionsleiterin mit soziologischer Ausbildung versucht sie, die Mechanismen zu ergründen, wie man sich als Künstler in der heutigen Welt behaupten kann. "Die Zukunft des freischaffenden Künstlers liegt, meiner Meinung nach, im Selbstmanagement, und zwar in allen Bereichen", so die inzwischen 31-Jährige. Für sie sei die nichtkreative Arbeit genauso spannend wie die kreative, schließlich muss Shumaylova ihre schauspielerische Tätigkeit mit den Aufgaben der Produktionsleitung unter einen Hut bringen.

Ihre ersten Bühnenerfahrungen sammelte Anna Shumaylova in der Theatergruppe der Münchner FOS in Anton Tschechows "Möwe" und William Shakespeares "Macbeth". "Es hat zwar Spaß gemacht, aber dass es mal beruflich für mich in diese Richtung geht, das hat sich zu diesem Zeitpunkt noch nicht abgezeichnet", erzählt sie heute. Erst als sie das Stück "Ich träume Wälder" von Tobias Ergenzinger sieht – aufgeführt von der "Off the record group" im White-Rabbit-Club – trifft sie die Entscheidung für die Schauspielerei: "Es war ein spannendes Stück, bei dem geisteswissenschaftliche Themen auf eine experimentelle und performative Weise verarbeitet wurden, und das in einer schnellen, witzigen und frechen Manier", so Shumaylova. Wissenschaftliches Denken wurde leibhaftig auf die Bühne gebracht, so die Performerin. Anna Shumaylova bewarb sich und wurde Mitglied des Ensembles "Off the record group", das 2013 mit der Künstlergruppe "Snap deluxe", unter der Regie von Tom Schneider, zusammengeführt wurde – die Geburtsstunde des "Off deluxe"-Ensembles.

Auch wenn ihr DIN-A4-Terminkalender kaum Freizeit vorsieht und der Künstlerin eine Menge Struktur und Selbstdisziplin abverlangt, ist Anna Shumaylova eine begeisterte "Wind Tsun"-Verfechterin, denn die Kampfkunst halte fit und diene ihrer Sicherheit als Frau.

"Momentan konzentriere ich mich sehr auf meine Projekte und berufliche Entfaltung", erzählt Shumaylova, "ich finde es sehr wichtig, das zu tun, was einem auch wirklich liegt". Gerade in der heutigen Zeit, in der jedem alle Türen offen stehen, sollte man das tun, wozu das Herz "Ja" sagt, so die Künstlerin.

Am Samstag, 20. Juni, findet die 3. Kunstnacht im E-Werk,Eschholzstraße 77, statt. "Zeitverschwendung!" ist eine gemeinsame Produktion von "Off deluxe" und dem E-Werk Freiburg und proklamiert die positive Verschwendung der Zeit als Devise des Abends. Ab 19 Uhr sind neben musikalischen Beiträgen unter anderem von The Dead Brothers (Schweizer Folk-Musik) oder Easter (Minimal-Diskurs-Clubsound) auch Tanzwettbewerbe, Installationen, Ausstellungen und Performances Teil des Programms. Karten gibt es unter http://www.ewerk-freiburg.de und beim BZ-Kartenservice. Eintritt: 7 Euro.

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