Krabbelnde Gefahr
Experten raten zur Zecken-Impfung – auch in Zeiten von Corona
Die Zeit der Pandemie lockt im Moment viele Menschen raus an die frische Luft. Doch nicht nur der Mensch ist dieser Tage besonders aktiv, auch die blutsaugenden Zecken liegen auf der Lauer.
Mi, 6. Mai 2020, 11:50 Uhr
Panorama
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Die Impfung wird in mehreren Schritten durchgeführt. Zwischen erster und zweiter Impfung sollten ein bis drei Monate liegen und dann nochmal rund neun Monate vergehen, bevor die dritte Impfung durchgeführt wird. Danach sollte die Impfung alle drei bis fünf Jahre wieder aufgefrischt werden. "Es lohnt sich zu jedem Zeitpunkt des Jahres, mit dem Impfen zu beginnen", betont Rauer. "Es ist davon auszugehen, dass schon nach der zweiten Impfung ein 90-prozentiger Schutz für die laufende Saison besteht."
Sebastian Rauer zufolge hat es in Baden-Württemberg 2020 erst zwei gemeldete FSME-Erkrankungen gegeben. "Das ist vergleichsweise wenig." Er geht davon aus, dass die lange Trockenperiode ein Grund dafür ist. Eine Tendenz für das ganze Jahr sieht er darin noch nicht.
Ute Mackenstedt erklärt sich die schwankenden FSME-Erkrankungszahlen auch mit dem Sozialverhalten der Menschen. Gerade deshalb empfiehlt Mackenstedt jetzt, wo viele Menschen das Bedürfnis haben, der heimischen Enge in die Natur zu entfliehen, besonders auf Zeckenschutz zu achten. Repellents wie Antibrumm oder Autan seien hilfreich, da sie den menschlichen Geruch überdecken. "Der gemeine Holzbock ist blind und kann seine Wirte nur über den Geruchssinn wahrnehmen", erklärt Mackenstedt.
Auch mechanisch kann man sich schützen, etwa in dem man lange Hosen trägt und die Hosenbeine in die Socke steckt. Hilfreich sei auch, in der Natur helle Kleidung zu tragen, um sich besser nach Zecken absuchen zu können, so Mackenstedt. Nach dem Aufenthalt in der Natur sollten besonders Körperstellen wie der Haaransatz, Ohren, Hals, Achseln, Ellenbeugen, Bauchnabel, Genitalbereich und Kniekehlen abgesucht werden, um Zecken schnell zu entfernen.
Durch die klimatischen Veränderungen in Deutschland fühlen sich zunehmend auch invasive Arten hier wohl. Die relativ neu zugewanderte Hyalomma-Zecke etwa kam wohl mit Zugvögeln aus afrikanischen Trockengebieten nach Deutschland. Die Zecke kann Krankheitserreger übertragen, die das Zecken-Fleckfieber auslösen. Auch das Krim-Kongo-Fieber kann sie theoretisch übertragen, es wurden hierzulande aber noch keine Zecken entdeckt, die den Erreger in sich tragen. Außerdem sticht die Hyalomma-Zecke meist eher größere Wirte wie Pferde oder Rinder.
Um neuartige Zecken wie die Hyalomma oder die Braune Hundezecke zu untersuchen, arbeitet die Uni Hohenheim mit dem Institut für Mikrobiologie der Bundeswehr in München und der Tierärztlichen Hochschule Hannover zusammen. Bei ihrer Forschung sind sie auf die Hilfe angewiesen: Bürger sind dazu aufgerufen, den Experten ungewöhnlich aussehende Zecken zu schicken .
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