Klimavertrag

Zum Tag der Erde wollen 162 Länder das Pariser Abkommen unterzeichnen

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Blick auf  die Erde  | Foto: dpa
Blick auf die Erde Foto: dpa

CHIANG MAI/NEW YORK. An diesem Freitag ist der Tag der Erde; die Menschen sollen nachdenken, wie sie mit ihrem Heimatplaneten umgehen. Üblicherweise ist der Tag der Erde Anlass, um sich Sorgen zu machen. Dieses Jahr gibt es aber Grund zur Freude. Die meisten Länder – 168 von 196 – wollen den Weltklimavertrag unterzeichnen.

Noch nie wurde ein internationales Abkommen von so vielen Ländern am ersten Tag unterschrieben wie das Abkommen von Paris. Aus Sicht der französischen Umweltministerin Ségolène Royal zeigt die Rekordbeteiligung: "Es ist klar, dass die Entscheider sich die Dringlichkeit der Klimagefahr zu Herzen nehmen. Dies ist ein sehr gutes Zeichen." Ziel des Paris-Abkommens ist es, die Klimaerwärmung "auf deutlich unter zwei Grad" im Jahresmittel zu begrenzen – verglichen mit der vorindustriellen Zeit. Dazu müssen die globalen Emissionen "so bald wie möglich" ihren Höhepunkt erreichen und dann schnell sinken, sodass in der "zweiten Hälfte des Jahrhunderts" Emissionsneutralität erreicht wird. Die Welt darf dann nicht mehr vom Klimakiller Kohlendioxid (CO2) emittieren als absorbiert wird etwa durch Wälder. Der Vertrag verpflichtet alle Länder der Welt, ihre Treibhausgasemissionen zu begrenzen. Damit ist in der Klimapolitik der Gegensatz zwischen Industrie- und Entwicklungsländern weitgehend überwunden. Das Paris Abkommen gilt daher als historisch.

Doch selbst das wird nicht reichen, um einige Inselstaaten vor dem Untergang zu bewahren. Die Länder versprechen daher, "Anstrengungen zu unternehmen", damit sich das Klima nur um 1,5 Grad erwärmt. Ob das 1,5-Grad-Ziel noch erreicht werden kann, ist unklar. Die globale Durchschnittstemperatur hat sich bereits um rund ein Grad im Vergleich zum Klima vor Beginn der industriellen Revolution erwärmt. Aus Sicht der scheidenden Chefin der UN-Klimakonvention Christiana Figueres kommt das Abkommen denn auch "zehn Jahre zu spät".

Dabei besteht die Möglichkeit, dass es früher in Kraft tritt als geplant. Bislang ist 2020 das Ziel. Um das zu schaffen, müssen 55 Länder, die 55 Prozent der globalen Treibhausgasemissionen ausmachen, das Abkommen nicht nur unterschrieben, sondern ratifiziert haben. Bisher haben das fünf Länder getan: Barbados, Belize, die Malediven, Tuvalu und Samoa. Die USA, China, Kanada, Australien und Mexiko haben angekündigt, den Vertrag noch dieses Jahr zu ratifizieren. Diese fünf Länder machen 43 Prozent der globalen Emissionen aus. Brasilien, Südafrika und Indien haben die Ratifikation "so bald wie möglich" in Aussicht gestellt. Dann würden mehr als 51 Prozent der globalen Emissionen erreicht. Es ist daher möglich, dass das Abkommen schon dieses Jahr in Kraft tritt. Nicht dabei sein wird dann die EU. Sie rechnet mit einer Ratifikation in allen 28 EU-Ländern bis 2018.

Mit dem Pakt allein sei die Klimakrise aber nicht gelöst, sagt Figueres: "Paris war der einfache Teil. Jetzt kommt der schwierige Teil. Jetzt müssen wir bei jeder Investition eine bewusste Entscheidung treffen." Figueres warnt: "Wer jetzt noch sein Geld in CO2-intensive Projekte steckt, der wird sein Geld verlieren." Das scheint an den Märkten anzukommen. Jüngst ging der weltgrößte börsennotierte Kohlekonzern, Peabody, pleite. Die Investitionen in erneuerbare Energien lagen 2015 auf Rekordhoch. Seit zwei Jahren stagnieren die globalen Treibhausgasemissionen, obwohl die Weltwirtschaft weiter gewachsen ist. Die Entkoppelung von Wachstum und Emissionen hat begonnen. Bis zur Klimaneutralität ist es aber noch weit.

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