Lasse Hallströms neuer Film

Das Leuchten der Stille: Glaube, Liebe, Lagerfeuer

DRAMA: Lasse Hallström verfilmte "Das Leuchten der Stille" von Nicholas Sparks.  

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Ein Paar wie aus dem Bilderbuch:  John... Tatum) und Savannah (Amanda Seyfried)  | Foto: kinowelt
Ein Paar wie aus dem Bilderbuch: John (Channing Tatum) und Savannah (Amanda Seyfried) Foto: kinowelt
Für die einen ist Nicholas Sparks das Maß aller Dinge, wenn es um die Liebe geht; andere stöhnen bei jedem Roman, den er veröffentlicht, vor allem, wenn er auch noch verfilmt wird. Die Spitzentitel des US-Autors werden in 47 Ländern verbreitet, in Deutschland verkauften sie sich mehr als 15 Millionen Mal. Vier seiner 15 Bücher wurden verfilmt, 1999 etwa "Message in a Bottle" mit Kevin Costner und 2004 das zwischen Liebe und Alzheimer pendelnde Drama "Wie ein einziger Tag", das in den USA mehr als 80 Millionen Dollar einspielte.

In Deutschland kommen mit "Das Leuchten der Stille" und "Mit dir an meiner Seite" (BZ vom 29. April) nun im Wochenabstand gleich zwei Sparks-Verfilmungen in die Kinos. Sieht man beide hintereinander – was nur Fans zu empfehlen ist, und diese sollen zu mindestens 80 Prozent weiblich und größtenteils unter 21 sein –, werden stilistische Schablonen und Disparitäten besonders deutlich.

Das Drehbuch für "Mit dir an meiner Seite" verfasste Sparks bereits als Auftragsarbeit mit der Hauptdarstellerin Miley Cyrus im Sinn und schrieb erst später den Roman. Was man dem Buch weniger, dem Film aber sehr wohl anmerkt, obgleich er die geläufigen Substanzen Sparks’scher Lebenswelten enthält: erste Liebe und zweite Chance, Familienkonflikte und Klassenunterschiede – und das vor einer Naturkulisse wie aus den feuchten Träumen der Tourismusindustrie.

Bei "Das Leuchten der Stille" führt nun Lasse Hallström Regie, doch auch hier weiß der Kenner augenblicklich, in der Welt welchen Autors er sich befindet: Die wuchtigen Eichen in South Carolinas Alleen ebenso wie am Drehort Georgia scheinen unter der Last des allgegenwärtigen Spanish Moss fast zusammenzubrechen, das sich wie Flechten an die Äste hängt. Der anheimelnde Charme der Südstaaten wird durch ein altbackenes Freizeitverhalten flankiert: Junge Menschen sitzen Gitarre spielend am Lagerfeuer und blicken in die knisternden Flammen.

Immerhin kann sich Hallström auf das Charisma und Handwerk seiner Darsteller verlassen. Sowohl bei dem etwas steifen Channing Tatum, dessen Torso gleichsam als erotische Zone inszeniert wird und der doch sehr typgerecht besetzt ist, als auch bei Amanda Seyfried, die mit ihrer Rolle in "Mamma Mia" populär wurde. Tatum spielt den Soldaten John, der sich bei seinem Heimaturlaub in Savannah (Seyfried) verliebt, aber nach zwei Wochen zu seiner Einheit zurückkehren muss. Savannah verspricht, auf ihn zu warten, und die beiden schreiben sich Briefe. Nach den Anschlägen vom 11. September verlängert John den Dienst immer wieder. Savannah schickt ihm nach langer Wartezeit mit der Feldpost schließlich doch ihre Abschiedszeilen. Sie habe jemand anderen getroffen. . .

Die ganz große Liebe aber, wir ahnen es, lässt sich vom Schicksal beuteln, doch niemals besiegen. Familie, Glaube und Gemeinschaft – das sind die altmodischen Werte, die diese aus der Zeit fallenden Romane und Spielfilme aus dem Geiste des Nicholas Sparks vermitteln. Zum Schrecken der Kritiker, zur Freude des Publikums ist der nächste bereits in Planung: "The Lucky One" ist der Originaltitel des Buches.
– "Das Leuchten der Stille" (Regie: Lasse Hallström) läuft flächendeckend.

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