Gesundheit

Kinder mit Grippe in Kliniken - Rat zur Impfung vor Karneval

Lungenentzündung, Bronchitis, Fieberkrämpfe: Derzeit werden ungewöhnlich viele Kinder wegen Grippe im Krankenhaus behandelt. Auch Erwachsene kann es treffen - etwa zu Karneval.  

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Um Grippe festzustellen, untersuchen Fachleute die Kinder körperlich und nehmen einen Abstrich. (Archivbild) Foto: Sebastian Gollnow/dpa

Quelle: Deutsche Presse-Agentur (dpa).
Die BZ-Redaktion hat diese Meldung nicht redaktionell bearbeitet.

Berlin (dpa) - Die Zahl der schwer verlaufenden Grippeerkrankungen bei Kindern ist seit Jahresbeginn deutlich gestiegen. "In diesem Jahr ist die Grippewelle relativ stark", sagt der Vorsitzende der Deutschen Gesellschaft für Pädiatrische Infektiologie (DGPI), Tobias Tenenbaum, der Deutschen Presse-Agentur. Die heftige Infektionswelle betrifft auch Erwachsene. Deswegen raten die Apotheker besonders Fans des Karneval- und Faschingstreibens, sich jetzt noch impfen zu lassen.

Mitte Februar kamen rund viermal so viele Kinder mit einer Grippe in große Kinderkliniken wie noch Mitte Januar, wie aus DGPI-Daten hervorgeht. Die Daten stammen aus 65 Kliniken in ganz Deutschland.

Einer in der Familie steckt die anderen an

Stecke sich einer aus der Familie an, sei oft die ganze Familie betroffen, sagt Tenenbaum, der auch Chefarzt an der Klinik für Kinder- und Jugendmedizin des Sana Klinikums Lichtenberg in Berlin ist. Bei ihm sei sehr viel zu tun, aber die Lage noch nicht dramatisch. "Teilweise müssen unsere Patienten in andere Städte verlegt werden", ergänzt Axel Gerschlauer, Kinderarzt aus Bonn und Sprecher des Berufsverbands der Kinder- und Jugendärzte (BVKJ) Nordrhein, in der "Rheinischen Post" (Montag). 

Die Bundesvereinigung Deutscher Apothekerverbände (ABDA) weist in der gleichen Zeitung darauf hin, dass jetzt noch immer ein guter Zeitpunkt für die Impfung sei. "Da der Rosenmontag erst in zwei Wochen ist, ist es in dieser Woche noch möglich, durch eine Grippeimpfung bis zum Höhepunkt des rheinischen Karnevals einen optimalen Impfschutz aufgebaut zu haben", sagt ABDA-Präsident Thomas Preis der "Rheinischen Post". Die fünfte Jahreszeit werde die Infektionszahlen sicherlich noch einmal nach oben treiben.

Die Ständige Impfkommission (Stiko) empfiehlt die Grippeschutzimpfung allen Menschen über 60 Jahren, Schwangeren, Menschen mit bestimmten Vorerkrankungen, medizinischem Personal sowie unter anderem Beschäftigten in Berufen mit viel Publikumsverkehr. Die Kinder- und Jugendärzte sprechen sich auch für Grippeimpfungen bei Kindern aus. Darüber hinaus kann sich jeder Mensch, der das wünscht, in Abstimmung mit seinem Arzt oder seiner Ärztin impfen lassen. Meist übernimmt das die Krankenkasse.

Kinder haben Lungenentzündung oder Fieberkrämpfe

Tenenbaum zufolge sind derzeit sowohl jüngere als auch ältere Kinder von Grippe betroffen. Der Schwerpunkt liege bei Kindern in den ersten fünf bis acht Lebensjahren. Auch das Robert Koch-Institut (RKI) hatte in der vergangene Woche von außergewöhnlich vielen mit Grippe infizierten Schulkindern gesprochen sowie vielen Kleinkindern, die deswegen ins Krankenhaus mussten.

Für eine Grippe typisch ist oft ein plötzlicher Erkrankungsbeginn mit Fieber, Muskel- oder Kopfschmerzen, später kommt Reizhusten hinzu. Schwere Verläufe äußerten sich bei Kindern vor allem durch eine Lungenentzündung, eine schwere Bronchitis oder Fieberkrämpfe, sagt Tenenbaum. Nur wenig bekannt sei, dass eine Influenza außerdem zu Muskelentzündungen führen könne, bevorzugt in den Waden. 

"Die Kinder können dann nicht mehr so richtig laufen und haben Schmerzen", sagt der Mediziner. Betroffene würden stationär aufgenommen. In seiner Berliner Klinik gebe es zurzeit ungewöhnlich viele dieser Fälle, auch bezogen auf Kinder mit Fieberkrämpfen. Manche Kinder müssten auf die Intensivstation.

Wann Eltern zum Arzt gehen sollten

Ab wann müssen Eltern sich Sorgen machen? "Wenn das Kind schwer Luft kriegt, nicht mehr genug isst, das Fieber nach mehreren Tagen nicht runter geht oder der Allgemeinzustand sich verschlechtert, sollten sie auf jeden Fall zum Arzt", riet Tenenbaum. 

Der Arzt könne im Zweifel zu einer Krankenhauseinweisung raten. Zum Teil hätten die Kinder, die schwer erkrankten, Vorerkrankungen, zum Beispiel Asthma. Prinzipiell könne es aber jeden erwischen. 

Neuer RSV-Schutz zeigt Wirkung

Einen spürbar positiven Effekt hat dem Arzt zufolge der relativ neue RSV-Schutz (Respiratorisches Synzytial-Virus) für Neugeborene und Säuglinge. Die Stiko empfiehlt ihn seit vergangenem Jahr. Die RSV-Welle sei deutlich kleiner als in den vergangenen Jahren. "Die Immunisierung wird sehr gut angenommen."

© dpa‍-infocom, dpa:250217‍-930‍-377323/2

Schlagworte: Axel Gerschlauer, Tobias Tenenbaum
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