Deutscher Tireurmeister im Pétanque
Keiner schießt besser
Frank Maurer ist deutscher Tireurmeister im Pétanque – und verdankt seine Karriere einem Fußbruch.
Etienne Willkomm
Do, 10. Okt 2013, 13:43 Uhr
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Pétanque statt Fußball – ohne diese Verletzung wäre es womöglich gar nicht so weit gekommen. "In dieser Phase konnte Frank sportlich fast nichts anderes machen, und diese Zeit nutzte er, um auf der hauseigenen Boulebahn zu trainieren", erklärt Vater Theo, der gleichzeitig sein Manager ist, die Anfänge. Schnell stellten sich erste Erfolge ein: 2003 wurde Frank Maurer baden-württembergischer Landesmeister und kurze Zeit später für den Landeskader nominiert. "So was spornt an, wenn du merkst, dass sich das harte Training auszahlt", sagt Frank Maurer. Die Lust, auf den Fußballplatz zurückzukehren, hielt sich fortan in Grenzen.
Durch mehrere Titel machte sich der Nachwuchsspieler in der Szene schnell einen Namen. Als Nationalspieler für die Jugendteams startend, wurde er 2007 bei der Weltmeisterschaft in Japan Neunter, 2008 bei der Europameisterschaft in Holland Fünfter und 2011 in Dänemark EM-Dritter mit seinem Team. "Das ist mein bisher größter internationaler Erfolg", ordnet Frank Maurer diese Leistung ein. Nichtsdestotrotz ist sein Sieg bei der deutschen Tireurmeisterschaft mindestens genauso hoch einzustufen. Immerhin kann sich Maurer nun offiziell "bester deutscher Tireur" bezeichnen, auch wenn er realistisch bleibt: "Es gibt in Deutschland viele gute Schießer."
Diese gesonderte Meisterschaft, die es erst seit 2002 gibt, ist der einzige Wettbewerb, der nicht im klassischen Spielmodus ausgetragen wird. Anders als bei einem klassischen Pétanquematch (Tête-à-tête, Doublette,Triplette) werden bei der Tireurmeisterschaft fünf verschiedene Spielsituationen aufgebaut, die pro Einheit maximal 20 Punkte ergeben können. Die Teilnehmer müssen aus diesen Spielsituationen eine bestimmte Kugel herausschießen.
An den deutschen Titelkämpfen in Saarwellingen nahmen die besten 18 Teilnehmer aus allen Bundesländern teil. Davon erreichten die besten Acht das Viertelfinale, um dann im klassischen Turniermodus mit direktem Gegner die Finalisten zu ermitteln. Souverän qualifizierte sich Maurer für die Runde der besten Acht, steigerte sich im weiteren Verlauf und entschied schließlich das Finale gegen Kamel Bourouba aus Nordrhein-Westfalen für sich.
Zwei Wochen lang bereite sich Maurer täglich zwei Stunden lang auf diese Spielsituationen vor. Zudem spielte er am Wochenende normale Turniere. Wie 99 Prozent aller Pétanque-Spieler geht auch er einem normalen Beruf nach. "Die Hälfte des Jahresurlaubs geht für Boule drauf", erklärt Maurer. Wenn am Ende des Jahres keine Mehrkosten durch seinen Sport entstehen, liegt er im Soll.
Sein sportlicher Traum: "Es wäre eine tolle Sache, wenn Pétanque irgendwann olympisch werden würde." In den kommenden Jahren will er weitere deutsche Meisterschaften gewinnen. Gute Voraussetzungen für diesen Sport bringen all jene mit, "die sich über einen längeren Zeitraum konzentrieren können und eine gewisse Ruhe besitzen", sagt der Rheinhausener. "Das ist ein so großartiger Sport, man muss sich nicht wie ich erst schwer verletzen, um damit anzufangen." Maurers Vorgänger als deutscher Meister kommt übrigens aus Freiburg: Niclas Zimmer von der FT von 1844 holte sich 2012 den Tireur-Titel, war dafür in diesem Jahr aber im Doublett-Mixte mit Muriel Hess vom PCB Horb erfolgreich. Im Tête-à-tête gewann Zimmer in Saarwellingen die Vizemeisterschaft.
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