Anonymes Drohschreiben

Kanonenschläge zum Neujahr: Gündelwanger erhält anonymes Drohschreiben

Silvesterböller sollen böse Geister vertreiben. In Bonndorf-Gündelwangen haben sie mindestens einen geweckt. Hubert Haury, der das Jahr immer mit Kanonenschüssen einleitet, hat einen Drohbrief erhalten.  

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Hubert Haury beim Abfeuern der Kanone am Neujahrsmorgen. Foto: Wolfgang Scheu
Am Neujahrstag um 12 Uhr begrüßt Hubert Haury bereits seit 15 Jahren auf dem Parkplatz bei der Gündelwanger Kirche das Neue Jahr mit Böllern aus einer Kanone. Es ist ein Spektakel, dem viele Bewohner beiwohnen, um anschließend in geselliger Runde mit Glühwein anzustoßen.

Überschattet wurde das Beisammensein durch ein anonymes Schreiben, das Hubert Haury am Silvestermittag zugestellt wurde (das Schreiben liegt der BZ-Redaktion vor). Der bislang unbekannte Verfasser macht sich für Tierschutz stark: Die Tiere leiden wegen des Lärms der abgefeuerten Kanone, zudem werde durch das Böllern die Totenruhe gestört. Der Unbekannte stößt in dem Schreiben, nicht frei von Rechtschreibfehlern, wüste Beschimpfungen aus und droht Haury mit erheblicher körperlicher Gewalt.

Haury muss mit seiner Kanone viele Vorschriften einhalten

"Nicht schon wieder", dachte Hubert Haury schon, als er den Brief in den Händen hielt. Bereits vor zehn Jahren erhielt er ein solches Exemplar – einen auf der Schreibmaschine getippten Brief mit ähnlichem Inhalt. Hubert Haury geht davon aus, dass es diesmal der gleiche Verfasser ist wie damals. Dass es Halter von Haustieren gibt, die besorgt sind wegen des Knallen der Kanonen, dessen ist er sich bewusst. "Anders, als die Millionen von Bundesbürgern, lasse ich die Kanone nicht zur Nachtzeit erschallen, sondern am Neujahrstag um 12 Uhr. So werden keine Wildtiere aus dem Schlaf gerissen. Und die Anzahl der Böller habe ich aus Rücksicht auf Haustierhalter auf zwölf – einer für jeden Monat des Jahres – reduziert", so seine Aussage. Anfangs gab es noch je einen Kanonenschlag für die Millennien und je einen für die Jahreszahl. Und Tatsache ist, dass Hubert Haury für das Böllern mit der Kanone, die er in langen Stunden selbst restauriert hat, besondere Vorschriften erfüllen muss. Und dass er diesen auch gewissenhaft nachkommt, ist ausreichend belegt.

Rechtliche Schritte will Haury nicht einleiten

"Gerne würde ich mit dem Verfasser persönlich sprechen, doch dazu ist der anonyme Schreiber offenbar nicht gewillt", sagt Haury. Und die Besucher, denen er das Schreiben zeigte, waren teils entsetzt über die Aussagen. "Dieser Tierfreund scheint kein Menschenfreund zu sein", meinte einer. "So christlich scheint er trotz des Arguments mit der Störung der Totenruhe auch nicht zu sein", ein anderer. Und alle bekräftigten, dass sie das Böllern eines geschulten Kanoniers besser finden als das endlose private Knallen mit den erwiesenen Gefahren mit Bränden und Verletzungen.

So manchem, der so angegangen wird, könnte es Angst und bange werden. Hubert Haury selbst findet es betrüblich, dass Menschen so miteinander umgehen können. Rechtliche Schritte will er nicht einleiten, dieser Mensch habe anscheinend schon genug Probleme mit sich selbst, meint er.

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Kommentare (10)

Michael Danner

2291 seit 4. Apr 2017

@ Werner Müller:
Die Leute wollen immer nur das verbieten, was sie selbst nicht betrifft. Immer die anderen sollen etwas verboten bekommen, weil es sie selbst stört. Wenn ihr eigenes Hobby andere stört, dann ist es natürlich nicht so schlimm.

Nehmen wir mal als Beispiel den berüchtigten Tierschützer (das kann ich mir erlauben, weil ich selbst einen Hund mal hatte). Das passt auch gerade zum Thema. Die Ballerei soll verboten werden. OK. Aber warum verbietet man nicht den Hund? Als Fleischfresser tragen diese vielen Hunde einen erheblichen Anteil am klimaschädlichen CO2 bei. Außerdem werden immer wieder Menschen gebissen (ich auch schon von anderem Hund). Die Hunde kacken überall hin und aufheben danach löst nicht das Problem. Es bleiben immer eklige Reste übrig.

Deshalb: Hunde verbieten, zumindest aber eine ordentliche CO2 Steuer, ein Kackverbot außerhalb der eigenen Wohnung und Maulkorbzwang draußen. Selbstverständlich für alle einen Hundeführerschein mit staatlicher Prüfung, wegen der Hundebisse.

Gabriel Pasternak

83 seit 27. Sep 2021

Ich verstehe die Aufregung nicht. Im Elsaß ist jetzt schon eine ganze Weile privates Feuerwerk unter Androhung empfindlicher Strafen verboten. Und die Elsäßer feiern trotzdem bester Laune den Jahreswechsel.
Im Übrigen betrifft es nicht nur das Elsaß. Immer mehr franz. Kommunen ziehen aufgrund der guten Erfahrungen nach.
Ich habe diesen Jahreswechsel wieder in Frankreich in einer Feuerwerks-freien Stadt verbracht. Was für eine Wohltat. Das Essen war weltklasse. Die Getränke sowieso. Beste Laune und Hund und Katz der Gastgeber haben um zwölf friedlich geschlummert.

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