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Kamele an jeder Ecke und Korallenriffe

Bei einer Reise auf der Sinaihalbinsel gibt es in der Wüste und entlang der Küste richtig viel zu entdecken - nur: Einiges davon erfordert Sportlichkeit.  

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"Die Wüste ist die großartigste Gegend, in der Gott alles Überflüssige weggelassen hat." An dieses arabische Sprichwort muss ich denken, als wir über den Sinai fliegen. Unter uns Wüste. Wir landen in Sharm el Sheik, einem ehemaligen Fischerdorf am südlichsten Punkt des Sinai, das heute Anlaufpunkt für viele sonnenhungrige Touristen ist. Goldener Dunst hängt in den Bergen, hinter denen die Sonne groß und rot untergeht.

Die Anschläge vom elften September haben auch hier Nachwirkungen: wir müssen x-mal unsere Pässe vorlegen und selbst am Hoteleingang steht ein Metalldetektor zur Waffenkontrolle. "Gut auf die Töchter und das Geld aufpassen, Sonnencreme nicht vergessen und bloß nicht aus dem Wasserhahn trinken", weist uns der Busfahrer kurz ein, sonst, sagt er, "werdet ihr vom Pharao bestraft!" Das mit dem Wasser erübrigt sich von selbst, denn es fließt rostig gelb aus den Hähnen.

Die ganze Hotelanlage ist auf ein Korallenriff gebaut und hat mehrere kleine Strände. Ein Steg führt über das Riff ins Meer, damit die Korallen nicht zerstört werden. Und schon hier schwimmen einem die grün schillernden Papageienfische und bunten Kurznasendoktorfische um die Füße. Ist man im Wasser, findet man nicht nur Nemo, sondern Fische in den verschiedensten Farben, Formen und Größen, auch Delphine und sogar mal einen Haifisch.

Unser erster Weg führt in den Basar von Sharm el Sheik. Dort hat so ziemlich jedes Geschäft "Frauentag" und "Beautiful-Rabatte" im Angebot. Mein Vater als "Hahn im Korb" mit vier Begleiterinnen könnte die Geschäfte seines Lebens abwickeln: fast an jeder Ecke werden ihm Kamele im Tausch für uns angeboten kriegt.

Im Hotel fällt mir erst am zweiten Tag auf, dass die Flure, von denen rechts und links die Zimmer abgehen, keine Decke haben. Hier regnet es nicht, wird mir erklärt, und wenn, ist der Regen vom Himmel bis zur Erde quasi schon wieder verdunstet. Ebenfalls überrascht bin ich über die vielen Spatzen, die überall rumfliegen. Sie seien kein Deutschland-Import, erfahre ich, sondern sie stammen sogar ursprünglich aus der Wüste. Ein Relikt dieser Herkunft: Spatzen haben große Freude am Sandbaden.

Ein Ausflug führt uns nach Naama Bay, einer kleinen Stadt unweit unseres Hotels. Von hier aus lassen wir uns mit dem Taxi zum Katharinenkloster fahren, einem Tourismus-Magneten mitten im Sinai, am Fuße des Mosesbergs. Einen Blick auf den Berg und den Ableger des brennenden Dornbuschs, in dem Jesus Mose erschien, bedeuten drei Stunden Wüsten-Autofahrt. Während dieser sind immer wieder rechts und links kleine Wellblechhütten zu sehen, mit Stofffetzen behängt und ziemlich ärmlich. Erstaunlich ist jedoch, dass fast jede von ihnen eine Satellitenschüssel auf dem Dach hat, die Zweidrittel der Oberfläche einnimmt. Einmal kommen wir auch an einem Stand vorbei, bei dem man sich Sandboards ausleihen kann, um die Sanddünen damit hinunterzugleiten.

Dank eines Glasbodenboots haben wir anderntags das Vergnügen, uns vom Käpt'n einen "Napoleon-Lippfisch" anfüttern zu lassen, der dann mit seinen 80 Zentimetern Größe schwarz und hässlich hinter Glas und unter unseren Füßen herrumschwimmt, woraufhin sich bei einer Schwimmpause nur noch ein Drittel der "Besatzung" ins Wasser wagt.

Den letzten Tag verbringen wir im Ras-Mohammed-Nationalpark, einer schmalen Halbinsel, die drei Kilometer ins Meer ragt. Hier gibt's Mangrovenwälder und auch hier bestätigt sich bei unserem Tauchgang, dass die Sinaiküste wohl eines der schönsten Korallenriffe der Welt hat. Trotzdem steht am nächsten Tag die Heimreise an. Beim Abflug beschließe ich, dass ich wieder nach Ägypten kommen werde, um mir die Pyramiden anzuschauen, die ich jetzt winzigklein auf der Erde unten stehen sehe.

Ressort: Zisch

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