Eine der letzten Zeitzeuginnen

"Kämpferin gegen das Vergessen": Ann Dorzback gestorben

Obwohl der Rassenwahn der Nationalsozialisten sie ins Exil zwang, hielt Ann Dorzback ihrer Heimat immer die Treue. Nun starb sie im Alter von 103 Jahren.  

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Dorzback wurde 1921 in Ulm als Anneliese Wallersteiner in eine jüdische Unternehmerfamilie geboren. Foto: Robert Dorzback/privat/dpa

Quelle: Deutsche Presse-Agentur (dpa).
Die BZ-Redaktion hat diese Meldung nicht redaktionell bearbeitet.

Louisville/Ulm (dpa) - Die Überlebende der Naziverfolgung und Mahnerin vor Rassismus und Intoleranz, Ann Dorzback, ist tot. Sie starb im Alter von 103 Jahren in Louisville im US-Bundesstaat Kentucky, wie ihre Familie der Deutschen Presse-Agentur bestätigte.

Dorzback wurde 1921 in Ulm als Anneliese Wallersteiner in eine jüdische Unternehmerfamilie geboren. Mit der später wegen ihres Widerstands gegen die Nazis ermordeten Sophie Scholl ging sie in eine Schulklasse. Nach der Pogromnacht wurde der Druck schließlich zu groß. Dorzback musste mit ihren Eltern, die bis dahin eine erfolgreiche Textilfabrik besaßen, und ihrer Schwester unter schwierigen Bedingungen ins Ausland fliehen.

Engagement gegen das Vergessen

In den USA baute sie sich eine neue Existenz auf, zunächst mit einer Schneiderei in New York, dann als Fabrikgründerin und schließlich als Immobilienmaklerin in Louisville. Das Erbe ihrer schwäbischen Heimat lasse sie sich aber nicht nehmen, sonst erreiche Hitler doch noch sein Ziel, sagte sie in einmal in einem Interview.

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Mit unzähligen Reden und Vorträgen in den USA und Deutschland setzte sich Dorzback gegen das Vergessen von Nazi-Terror und Holocaust ein. Für ihr Engagement wurde sie 2021 mit der Bürgermedaille der Stadt Ulm und dem Schlüssel der Stadt Louisville ausgezeichnet.

Mahnung zur Wachsamkeit

"Mit ihrem Tod verliert die Stadt eine ihrer bedeutendsten Zeitzeuginnen und eine unermüdliche Kämpferin gegen das Vergessen", sagte der Ulmer Oberbürgermeister Martin Ansbacher einem Nachruf auf der Webseite der Stadt zufolge. Ann Dorzbacks Lebensgeschichte mahne zur Wachsamkeit gegenüber Intoleranz und Hass, so der SPD-Politiker.

Ihre Erinnerungen an die Verfolgung durch die Nazis wurden unter anderem in dem Dokumentarfilm "Ann Dorzback: Ein jüdisches Leben" festgehalten. Kurz vor ihrem Tod vollendete sie zudem das Manuskript für ein Buch über ihre Auswanderungserfahrung. Dorzback hinterlässt vier Kinder sowie je fünf Enkel und Urenkel.

© dpa‍-infocom, dpa:250407‍-930‍-425877/1

Schlagworte: Ann Dorzback, Ann Dorzbacks, Martin Ansbacher

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