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Der schwere Weg ins Leben

JUZ-GLOSSE: Sensibel und stark sein

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Die Zeit nach dem Abitur ist bittersüß. Süß, weil sie nach Freiheit schmeckt, bitter, weil dem Tag die Struktur entzogen ist, die mit Eigeninitiative mühselig und stockend ersetzt werden muss. Schule, Abi, Studium lautet die bewährte Formel, doch einfacher macht sie Entscheidungen zunächst nicht. Was eigentlich studieren? Das, was den eigenen Fähigkeiten entspricht und Spaß machen könnte? Oder das, was gefragt ist auf dem Arbeitsmarkt? Aber, was ist eigentlich noch gefragt? Die Angst geht um.

Die Beratungsforen für Aus- und Weiterbildung im Internet sind voll von verzweifelten jungen Menschen. Die einzig verlässliche Auskunft: Alles ist möglich, nichts ist sicher. Und was man alles können und haben muss! Kreativität und Ideenreichtum, Teamfähigkeit, Ehrgeiz, eine rasche Auffassungsgabe, Computer- und Fremdsprachenkenntnisse, Auslandsaufenthalte, gute Noten, sicheres Auftreten, Hartnäckigkeit, Flexibilität, eine gute Allgemeinbildung, Kommunikationsfähigkeit, Leistungsbereitschaft . . . - "Schlüsselkompetenzen" nennt man diesen Mix und der Schlüssel soll in die Tür zum Erfolg passen. Sensibel muss man sein und doch durchsetzungsfähig, ein Spagat, den es zu schaffen gilt.

Die Menge der Anforderungen verunsichert, nimmt Mut und Motivation und lässt einen, im schlechtesten Fall, bewegungslos werden. Aber vielleicht gibt es doch einen Wegweiser durch den Dschungel aus Ratschlägen, Prognosen, Statistiken und eigenen Zweifeln. Vielleicht gilt es - so abgedroschen und esoterisch es klingen mag -, an sich und seine Fähigkeiten zu glauben. "Nicht verzweifeln, weitergehen" scheint mir die wichtigste Schlüsselkompetenz und als Motto ein notwendiger Wegbegleiter. Und was der Kanzler kann, das können wir auch: Wer nicht kämpft, hat schon verloren.

Antonia Kurz

Ressort: Zisch

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