Jungwähler sind ein bisschen grüner

Hätten am Sonntag nur 18- bis 24-Jährige den Bundestag gewählt, wäre die Regierungsmehrheit deutlicher ausgefallen.  

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Die Bundestagswahl ist vorbei und denkbar knapp zugunsten von Rot-Grün ausgegangen. Wie würde das Parlament zusammengesetzt sein, wenn nur Jungwähler gewählt hätten? Die Plätze wären nicht viel anders verteilt als jetzt. Allerdings wäre die Mehrheit für SPD und die Grünen deutlicher.

Lisa steht im Regen. Vor zwei Wochen ist sie 18 Jahre alt geworden. Und ist heute nicht wie sonst am Montag in der Schule im Süden Berlins, sondern mit ihrem Politikkurs im Regierungsviertel. "Um Wahlnachlese geht es", sagt ihr Lehrer. Die Pressekonferenzen sind alle überfüllt. Doch im Gegensatz zu den Schülern draußen auf der Straße ist es hier trocken und sogar Trinken und Essen gibt es heute. Selten sei die Bundespressekonferenz so gut besucht, meint ein Journalist der ARD. Und sein Kollege von n-tv wird den neuen alten Kanzler Gerhard Schröder später als überdreht beschreiben. Edmund Stoiber ist natürlich auch Sieger und die anderen Politiker danken ihren Wahlhelfern und Wasserträgern dafür, dass "sie alle die Partei so weit nach vorne gebracht haben".

32 Prozent der Jungwähler stimmten für die CDU

Bundesvorstände, Präsidien und Vorstände tagen nun und "der Kanzler der ruhigen Hand" selbst verabschiedet sich von den Journalisten mit dem Scherz, sofort in Koalitionsverhandlungen eilen zu müssen.

Soweit die Eindrücke aus dem Zentrum der Macht in Berlin am Tag danach. Rund 61 Millionen Menschen waren am vergangenen Sonntag aufgefordert, über die Zusammensetzung des deutschen Parlaments zu entscheiden. Darunter auch viele Jung- und Erstwähler. Während die größtenteils pensionierten 60-plus-Wähler zu 46 Prozent die CDU wählten, stimmten die 18- bis 24-Jährigen immerhin auch zu 32 Prozent für die Union. Bei den Anteilen der Wähler der Kanzlerpartei sind die beiden Altersgruppen sogar gleichauf: Jeweils 37 Prozent haben sich für die SPD entschieden.

Die Jugend von heute ist unhöflich (sieht man täglich), dumm (Pisa) und wählt komplett anders als der Rest der Republik - alles Vorurteile. Aber eines stimmt dann doch: Mit einem Anteil von rund zwölf Prozent sind die Jungwähler grüner als die Senioren (fünf Prozent). Und was die FDP betrifft: Die Spaßpartei scheint bei den Jungen noch am besten anzukommen. Immerhin neun Prozent der 18- bis 24-Jährigen wählten sie, während sich die Senioren nur zu sechs Prozent für die FDP entschieden. Wenn es nur nach den Jungwählern ginge, hätte die rot-grüne Regierung also eine deutlichere Mehrheit im Bundestag als in der Realität (siehe Grafik).

In Berlin gießt es mittlerweile aus Kannen. Die 18-jährige Lisa hat vom Ausflug ihrer Klasse "die Nase gestrichen voll. Bei so 'nem Wetter wäre ich nicht wählen gegangen". Da spannt ihr Klassenkamerad Michael seinen Schirm auf. Er ist grün.

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