JUNGE MEINUNG: Wenn königliche Hochzeiten nicht weiterhelfen
Wieso sollte ich wählen gehen? Die Freiburger Erstwählerin Savera Kang stellt sich die Frage, wie wichtig ihre Stimmabgabe ist.
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Nein. Getreu dem Motto "Probier mal was Neues" gehe ich wählen. Ich werde am 13. Juni das Wahllokal meines Vertrauens aufsuchen, mein Kreuzchen machen und die einzige Stimme, die ich habe, in der Urne verschwinden lassen, auf das sie auch ja gezählt werde.
Werde ich das wirklich? Denn da wäre sie auch schon, die nächste Frage, die mich plagt: Ich habe nur eine Stimme - wird die wirklich erhört? Macht es überhaupt einen Unterschied, ob und was ich wähle? Diese eine Stimme, na ja, die kann man sich doch schenken. Oder man wählt eine der "Spaß-Parteien". Ich glaube, die sind für solche Fälle da. Bis jetzt ist mir nur keine dieser meist nur ein Schmunzeln hervorrufenden Randparteien bekannt. Und ehrlich gesagt, täte es mir auch Leid um diese eine Stimme . . .
Will ich also von meinem Stimmrecht Gebrauch machen, muss ich mir eine ernstzunehmende Partei aussuchen: SPD, CDU, Die Grünen, . . . oder Junges Freiburg? Jung bin ich ja und Freiburgerin auch. Aber leider weiß ich gar nicht, was diese Partei von mir und für mich will. Ich habe auch keine Ahnung, wie viele Parteien an der Wahl teilnehmen und wie sie zu wählen sind. Ist es eine Parteien-Wahl, oder werden Personen gewählt? Und ich weiß sowieso nichts, weil niemand meine Fragen beantwortet, nicht die Schule, in der sich Tag für Tag Jugendliche versammeln, und die damit die ideale Plattform für politische Aufklärung wäre; nicht die Eltern, weil sie entweder keine Zeit oder sich selbst nicht informiert haben und natürlich auch die Freunde nicht, weil die ja politikverdrossen und ebenso unwissend sind wie ich.
Die Medien informieren zwar über Irakkrieg, königliche Hochzeiten und neueste Trends, nur nicht über die Regeln einer Gemeinderatswahl. Wenn es jetzt aber jedem so ginge und darum keiner seine Stimme abgeben würde, was wäre dann? Ich kann mir kaum vorstellen, was dann geschähe, irgendwie müssten die Geschicke der Stadt ja gelenkt werden. Wahrscheinlich würde jemand kommen, sich seinen eigenen Gemeinderat zusammenstellen und niemand würde etwas sagen, weil ja keiner durchblickt, und weil jeder denkt, dass ein einzelner nichts ausrichten könne. Doch was wäre, wenn dieser neue Gemeinderat sich nicht um das Gemeinwohl scherte, vielleicht sogar das Gegenteil davon durchsetzen würde?
Kaum auszumalen wären die Folgen einer Wahlverweigerung im großen Stil. Zugegeben, das ist utopisch, aber es lohnt sich, darüber nachzudenken. Ich dachte mir: Ob ich jetzt wählen gehe oder nicht macht doch keinen Unterschied, die anderen sind sowieso in der Mehrheit. Diesen Gedanken fand ich furchtbar, man ist so machtlos. Aber wie fühlen sich andere Wähler? Für die bin ich auch nur Teil einer Masse. Und die würde ohne die anderen Teile gar nicht existieren. Es wird also jeder gebraucht. Auf die Demokratie übertragen, kann man also sagen, dass jede Stimme zählt, auch meine. Ich werde mich also informieren, welche Parteien zur Wahl stehen und welche meine Interessen vertreten. Und am 13. Juni stehe ich vor der Urne in meinem Wahllokal und bin sicher aufgeregt, schließlich ist es meine erste Wahl.
Savera Kang (18 Jahre)
Mailt uns die besten Gründe, warum es wichtig ist, wählen zu gehen. Bis zum 1. Juni: [email protected]
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