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Zisch-Interview mit Naturschützer Harald Schaich

"Jeder sollte sich in seinem Umfeld für die Natur einsetzen"

Zisch-Reporter Philipp Hangleiter hat mit seinem Nachbarn Harald Schaich, Abteilungsleiter Naturschutz im Umweltschutzamt der Stadt Freiburg, ein Interview geführt.  

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Harald Schaich  | Foto: Privat
Harald Schaich Foto: Privat
Zisch: Wo arbeiten Sie?
Schaich: Ich arbeite im Umweltschutzamt der Stadt Freiburg. Mein Büro ist im schönen neuen, klimaneutralen Rathaus im Stühlinger.
Zisch: Welche Ausbildung haben Sie durchlaufen?
Schaich: Ich habe Forst- und Umweltwissenschaften an den Universitäten in Freiburg und Córdoba in Spanien studiert. Für meine Doktorarbeit habe ich über die Renaturierung und Beweidung von Flussgebieten in Luxemburg geforscht.
Zisch: Haben Sie sich schon in der Kindheit für Natur und Umwelt interessiert oder eingesetzt?
Schaich: Neben dem Wandern mit meiner Familie in den Alpen – ich liebe die Berge – war ich als Kind immer gerne mit Freunden in der Natur unterwegs. Auf unserer Streuobstwiese haben wir Amphibientümpel und Reisighaufen für die Igel angelegt. Ich weiß noch, dass mich die Berichte über das Waldsterben sehr beschäftigt haben. Ich habe mir damals gewünscht, dass ich durch meinen Blick alle Bäume schützen könnte.

Zisch: In der Zeitung habe ich von der Eidechsen-Umsiedlung an den Mundenhof gelesen. Können Sie erzählen, wie es dazu kam, und was Ihre Aufgaben dabei sind?
Schaich: Von den ersten Bauarbeiten für den neuen Stadtteil Dietenbach sind Lebensräume der Zauneidechse betroffen. Die seltenen Reptilien dürfen dadurch nicht zu Schaden kommen. Deswegen werden die Tiere vor Baubeginn abgesammelt und bekommen an einer sonnigen Böschung am Rande des Mundenhofs ein neues Zuhause. Ich bin dafür da, dass die Kartierung der Tiere, die Planung der neuen Lebensräume und die Umsiedlung gut laufen.

Zisch: Stoßen Sie bei der Umsetzung manchmal auf Schwierigkeiten?
Schaich: Es ist oft nicht einfach, geeignete Flächen für solche Naturschutzprojekte zu finden. Das gilt vor allem in Städten, in denen die Bevölkerung wächst und viel gebaut wird. Naturschutzmaßnahmen zum Ausgleich brauchen immer auch Zeit, um sich zu entwickeln – heute muss aber alles oft sehr schnell gehen. Nicht jeder hat Verständnis, hier muss man viel erklären.
Zisch: Gibt es einen Aufgabenbereich, den Sie besonders mögen, oder ein Projekt, das Ihnen besonders wichtig ist?
Schaich: Wir haben in Freiburg seit einigen Jahren den "Aktionsplan Biodiversität" – Biodiversität bedeutet Artenvielfalt –, um das Insektensterben zu bremsen und die Artenvielfalt aktiv durch Naturschutzmaßnahmen zu fördern. Zum Beispiel legen wir Blühstreifen und artenreiche Wiesen an, pflanzen Streuobstbäume oder schaffen mit Trockenmauern, Steinriegeln oder Gewässern neue Lebensräume für Tiere und Pflanzen.
Zisch: Wie können Sie ablesen, ob ein Projekt erfolgreich war?
Schaich: Dazu kartieren wir die Pflanzen und Tiere vor oder kurz nach der Umsetzung einer Maßnahme und wiederholen diese Untersuchung nach mehreren Jahren wieder – das nennt sich Monitoring.
Zisch: Kann der einzelne Mensch etwas tun, um Ihre Arbeit zu unterstützen?
Schaich: Tiere und Pflanzen haben keine Stimme und können bei Entscheidungen der Menschen nicht für sich selber sprechen. Jeder sollte sich daher in seinem eigenen Umfeld für die Natur einsetzen und kann uns dadurch beim Schutz der Natur unterstützen – zum Beispiel den Garten naturnah gestalten, regionale, biologische Lebensmittel einkaufen, sich in Naturschutzorganisationen engagieren, Tiere und Pflanzen kennen und beobachten oder andere Menschen als Naturführer für Natur begeistern. Auch Kinder in deinem Alter können schon viel dazu beitragen.

Ressort: Zisch-Texte

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