"Je früher, desto besser"
Am Wochenende beginnt in Sölden die alpine Skisaison / Das frühe Datum ist ein Gefallen des Sports an die Tourismus-Branche.
Wir benötigen Ihre Zustimmung um BotTalk anzuzeigen
Unter Umständen sammelt BotTalk personenbezogene Daten für eigene Zwecke und verarbeitet diese in einem Land mit nach EU-Standards nicht ausreichenden Datenschutzniveau.
Durch Klick auf "Akzeptieren" geben Sie Ihre Einwilligung für die Datenübermittlung, die Sie jederzeit über Cookie-Einstellungen widerrufen können.
AkzeptierenMehr Informationen
Die Riesenslaloms in Sölden Ende Oktober haben inzwischen Tradition. Seit 1993 wird auf dem Rettenbachgletscher gefahren, seit 2000 findet dort der Saisonauftakt statt. "Es ist die Auftaktveranstaltung für die gesamte Wintersportindustrie im Alpenraum", sagt Sarah Ennemoser von Ötztal Tourismus. "Je früher das stattfindet, desto besser." Dabei hat sich in den vergangenen Jahren eigentlich gezeigt, dass die Bedingungen für den Wintersport immer später im Jahr erst wirklich gut werden. Die Hitzetage in Deutschland und Österreich liegen noch nicht lange zurück. Doch der Tourismus hat ein großes Interesse an einem zeitigen Saisonstart, auch wenn danach erst für den 17. November im finnischen Levi das nächste Rennen angesetzt ist. "Uns gefällt das Loch nicht, aber für die Industrie ist jeder Weltcup vor Weihnachten wichtig", sagt der Präsident des Internationalen Ski-Verbands (FIS), Gianfranco Kasper.
Als 1967 erstmals ein alpiner Skiweltcup mit jeweils gerade einmal 17 Männer- und Frauenrennen ausgetragen wurde, begann die Saison am 5. Januar. Danach etablierte sich für längere Zeit das erste oder zweite Dezember-Wochenende als Auftakttermin, ehe mit der Sölden-Premiere 1993 der Oktober in den Blick fiel. In der Saison 2018/2019 sind 41 Männer- und 38 Frauenrennen an jeweils 20 Orten geplant – ein solches Programm braucht Zeit.
"Ich finde, Sölden ist ein cooles und spannendes Rennen, auch für uns Athleten", sagt die deutsche Sölden-Siegerin von 2017, Viktoria Rebensburg. Doch auch die Sportler weisen darauf hin, dass die Bedeutung der beiden Riesenslaloms Ende Oktober vor allem für die Veranstalter groß ist.
"Das ist das Ski-Opening, für die in Sölden ist das ein wichtiges Event", sagt Stefan Luitz, der nach einer Verletzung in Sölden vor dem Comeback steht. Tatsächlich wurde in Österreich sogar schon vor zwei Wochen Ski gefahren. Auf Schnee aus im Frühjahr angelegten Depots ging es in Kitzbühel am zweiten Oktober-Wochenende auf den Brettern Richtung Tal. Laut den Bergbahnen kamen etwa 2000 Gäste zum Auftakt.
Gerold Benedikter vom Alpenverein Österreich kann da nur mit dem Kopf schütteln. Der frühe Auftakt des Skiweltcups interessiere den Verein nicht. Doch der Start des Skibetriebs in Kitzbühel ist aus seiner Sicht ein großes Ärgernis. Dabei stört sich Benedikter vor allem an der künstlichen Beschneiung: "Vor 30 Jahren war das ja noch als Reparaturschneien gedacht. Das ist aber inzwischen dem flächendeckenden Beschneien gewichen."
Auch beim Weltcup in Sölden kommen die Veranstalter nicht ohne Kunstschnee aus. Den ersten größeren Neuschnee habe es dieses Jahr am 1. Oktober gegeben, sagt Tourismus-Sprecherin Ennemoser. Doch die Anforderungen an eine Weltcuppiste seien hoch – und nur mit Hilfe von Kunstschnee zu erfüllen. Der Blick auf die Zuschauerzahlen bestätigt den Veranstaltern, dass sich der Aufwand in dieser Hinsicht lohnt. Mit 30 000 Besuchern rechnet der SC Sölden. Die müssen sich auf schwierige Wetterbedingungen am Rettenbachgletscher einstellen. Am Sonntag wird mit Windböen mit bis zu 90 Stundenkilometern und Nebel gerechnet – und an diesem Samstag mit reichlich Neuschnee.