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Seminar mit Zeitverschiebung

Internationale Studierende kehren nach Monaten in der Heimat nach Freiburg zurück

Mit diesem Sommersemester und vielen Präsenzveranstaltungen kehren zahlreiche internationale Studierende nach Freiburg zurück. Wie haben sie die letzten Semester von der Heimat aus studiert?  

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Während der Corona-Pandemie studierten viele internationale Studierende von ihrer Heimat aus. Foto: Steinar Engeland (unsplash)
Als Anfang 2020 die Corona-Pandemie ausbrach, änderte sich für viele Studierende der Alltag drastisch. Alle Präsenzveranstaltungen wurden abgesagt, stattdessen fand Online-Unterricht statt. Internationale Studierende von der Uni Freiburg berichten, wie es für sie war, während dieser zwei Jahre von zu Hause aus Veranstaltungen der Uni zu besuchen – und zwar von Trinidad und Tobago, Indien und Kanada aus.

13 Monate Studium von Kanada aus

"Ich bin in den Semesterferien 2020 im März nach Kanada zurückgefahren und danach konnte ich wegen Corona nicht wieder einreisen", erzählt Caleigh Chambers, eine Kanadierin, die an der Uni Freiburg Kulturwissenschaften und Geschichte studiert. Insgesamt hat die 20-Jährige ganze 13 Monate von Kanada aus studiert, denn ihre Kurse waren bis einschließlich des vergangenen Semesters alle online. "Es hat sich so angefühlt wie noch auf dem Gymnasium, ich hatte das Gefühl, ich muss bei allem erstmal meine Mama oder meinen Papa um Erlaubnis fragen", erzählt sie lachend. Aber auch der Kontakt mit Kommilitonen sei schwierig zu halten gewesen. Das hat auch Gabby Rooks erlebt, sie studiert Life Sciences am University College Freiburg und hat sechs Monate von zu Hause aus in Trinidad studiert. "Es war kompliziert, mit Kommilitonen und meinen WG-Mitbewohnern in Kontakt zu bleiben", sagt die 21-Jährige.

Ohne Kontakte wird Lernen schwieriger

Gabby Rooks und Caleigh Chambers vermissten die Unabhängigkeit des Studentenlebens, erzählen sie. Auch der Austausch mit anderen fehlte ihnen sehr. Anusha Bhat, eine Kommilitonin von Gabby Rooks, hat das auch erlebt. Sie hat neun Monate lang von ihrem Zuhause in Indien aus studiert und erzählt: "Ich lerne am besten, wenn ich mit anderen Studierenden zusammen bin. Ich ziehe es vor, in Gruppen zu lernen und sich gegenseitig zu helfen", sagt die 22-Jährige. Wenn man auf der ganzen Welt verteilt lebt, ist das einfacher gesagt als getan.

Die Folgen? Verpasste Deadlines und unmotivierte Studierende, die ihre Arbeit ohne jeglichen Austausch mit Kommilitonen erledigen müssen. Umso wichtiger also, dass sich die Studierenden eine Struktur für den Alltag bei den Eltern anlegen.

Die Zeitzonen sorgen für einen anderen Alltag

Ein weiteres Problem, so berichten die Studentinnen, wenn man am anderen Ende der Welt ist, waren die unterschiedlichen Zeitzonen. "Oftmals hatte ich Vorlesungen von zwei bis vier Uhr morgens", sagt Caleigh Chambers. Dennoch hat die Kanadierin versucht, sich an eine Routine zu halten. Morgens hat sie lange geschlafen, nach dem Mittagessen gelernt und nach einem Mittagsschlaf ging es weiter mit Lernen bis Mitternacht und den Vorlesungen mitten in der Nacht.

"Meine Vorlesungen waren meistens um zwei oder vier Uhr morgens und am nächsten Tag war ich immer so fertig, dass ich überhaupt nichts machen konnte." Gabby Rooks
Gabby Rooks hat eine ähnliche Erfahrung gemacht: "Meine Vorlesungen waren meistens um zwei oder vier Uhr morgens und am nächsten Tag war ich immer so fertig, dass ich überhaupt nichts machen konnte." Anusha war bei ihren Eltern in Indien in einer etwas besser Situation, dort beträgt die Zeitverschiebung etwa vier Stunden – somit hatte sie meistens abends Uni. "Ich will mich nicht beschweren, immerhin hatte ich nicht mitten in der Nacht Uni. Das Problem bei mir ist, dass ich eher ein Morgenmensch bin, abends kann ich mich nur schlecht konzentrieren. Das hat meinen Tagesrhythmus durcheinandergebracht, eine Routine hatte ich nicht", erinnert sich Anusha Bhat.

Wie war’s mit den Eltern zu wohnen? Gar nicht mal so schlimm, sagen die internationalen Studentinnen: Sie fanden es schön, Zeit mit ihnen zu verbringen, da sie sich in Freiburg am Anfang entwurzelt gefühlt haben und viel Heimweh hatten. Schließlich mussten sie, als sie das erste Mal nach Freiburg kamen, ganz alleine auf einem neuen Kontinent zurechtkommen. "Wenn das Zusammenleben mit den Eltern mehrere Monate lang geht, kann es jedoch auch mal zu viel werden", sagt Caleigh. "Deswegen bin ich zum Beispiel im September 2020 kurz nach Freiburg zurückgekommen, obwohl immer noch alles online war."

Die Rückkehr nach Freiburg

Jetzt sind alle drei Studentinnen für das Sommersemester wieder nach Freiburg gekommen. Es fühlt sich sehr merkwürdig an, findet Gabby: "Ich fühle mich ein bisschen verloren, ich war schon so lange nicht mehr hier. Ich habe leider auch den guten Kontakt zu meinen Mitbewohnern verloren und war sehr verärgert darüber, dass ich die Hälfte meiner Bachelorzeit durch die Pandemie verpasst habe." Ein weiteres Problem mussten sie bei der Rückkehr noch bewältigen: "Ich habe noch keine alternative WG gefunden", erzählt Anusha Bhat. "Das Studierendenwerk ist überwältigt von den ganzen Anfragen von Studierenden auf Wohnungssuche, die während der Pandemie bei ihren Eltern waren und jetzt nach Freiburg zurückkommen."

"Ich war sehr verärgert darüber, dass ich die Hälfte meiner Bachelorzeit durch die Pandemie verpasst habe", Gabby Rooks
Für Caleigh Chambers war insbesondere Freiburgs kulinarisches Angebot ein Vorteil der Rückkehr. "Ich habe die veganen Donuts total vermisst, hier gibt es viel mehr tolles veganes Essen als in meiner Stadt", sagt sie. "Und im Sommersemester zwischen den Vorlesungen die Füße im Freiburger Bächle baumeln lassen, das geht hier in Kanada bei meinen Eltern auch nicht."

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Ressort: Uni (fudder) Uni

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