Gemeinderat

Integrationsmanagerin wird in Münstertal weiterhin für wichtig gehalten

Bei der Unterstützung geflüchteter Menschen stellt sich Gemeinden die Frage: Was können wir leisten – auch angesichts leerer Kassen? Der Gemeinderat Münstertal gab erst eine eindeutige Antwort und zeigte sich dann gespalten.  

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Integrationsmanager oder -managerinnen helfen Geflüchteten im Alltag.  | Foto: SDI Productions (dpa)
Integrationsmanager oder -managerinnen helfen Geflüchteten im Alltag. Foto: SDI Productions (dpa)
Als Berufsbild ist "Integrationsmanagerin" noch nicht so alt; gefördert werden ihre Aufgaben durch das Land seit 2017. Die Gemeinde arbeitet seit 2018 in einem Verbund von 13 Kommunen mit dem Caritasverband Breisgau-Hochschwarzwald zusammen, der als Arbeitgeber auftritt und von den einzelnen Gemeinden je nach Anteil der Geflüchteten bezahlt wird. Im Jahr 2022 trug Münstertal 6350 Euro bei und erhielt dafür eine Mitarbeiterin mit einem Deputat von 80 Prozent.

Was leistet die Integrationsmanagerin?

Die Sozialarbeiterin unterstützt Geflüchtete bei der Integration in den Alltag, berät sie in praktischen Fragen und stellt mit ihnen einen individuellen Integrationsplan auf. Darin werden Ziele formuliert und festgehalten, was unternommen wird, um Fortschritte bei Sprache, Ausbildung, Arbeitsaufnahme, privatem Wohnraum zu erreichen. In der Zielgruppe sind Menschen, die bereits länger in der Gemeinde in der sogenannten kommunalen Anschlussunterbringung leben.

Was ändert sich 2025?

Es gibt weniger Geld vom Land, und das muss für immer mehr Geflüchtete aufgewendet werden. Resultat: Es kostet die Gemeinde sehr viel mehr Geld, und die Sozialarbeiterin kann weniger Stunden in Münstertal arbeiten. Zwar werden die meisten der 13 beteiligten Kommunen die Kooperation mit dem Caritasverband Breisgau-Hochschwarzwald auch 2025 fortsetzen. Doch für Münstertal bedeutet die neue Regelung, dass zum einen der Caritasverband für die Gemeinde nur noch eine 60-Prozent-Stelle bereitstellen wird. Zum anderen steigen die Kosten immens, laut ersten Berechnungen auf 40.800 Euro pro Jahr.

Warum tritt der Landkreis nicht in die Beratung ein?

Die Beschäftigung einer Sozialarbeiterin für Geflüchtete ist eine freiwillige Leistung der Kommunen. Der Landkreis, der in Münstertal gerade ein zweites Flüchtlingswohnheim bauen lässt, beschäftigt eigene Sozialarbeiterinnen und sieht keinen Bedarf für eine zusätzliche Beratung und Betreuung in der kommunalen Anschlussunterbringung. Aus Mitteln des Landes kann Münstertal mit 10.500 Euro Förderung rechnen. Die Beratungsdauer von Geflüchteten beträgt künftig maximal drei Jahre, in Ausnahmen vier Jahre.

Welche Entscheidung hat der Gemeinderat getroffen?

Sprecher aller Fraktionen hoben die gute und wertvolle Arbeit hervor, die die Sozialarbeiterin Anna-Paulina Schettler leiste. Auch sie zog eine positive Bilanz und hob hervor, dass viele Geflüchtete Arbeit in Münstertal gefunden hätten; die Arbeitgeber zeigten sich durchweg sehr zufrieden mit deren Leistungen. Und so fiel die Abstimmung darüber, ob Münstertal auch künftig diese Beratung mit reduziertem Deputat anbieten sollte, einstimmig aus, trotz der Bedenken wegen der starken Erhöhung des Eigenanteils der Gemeinde. Ganz anders sah es mit dem Vorschlag der Verwaltung aus: Münstertal solle aus eigenen Mitteln die Schettler-Stelle für zwei Jahre um 20 auf 80 Prozent aufstocken, was Kosten von über 32.000 Euro bedeuten würde. Nach einigen zum Teil hitzigen Wortgefechten wurde die Ausgabe genehmigt, mit acht Ja-Stimmen bei zwei Nein-Stimmen und zwei Enthaltungen.

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