Insolvenzverfahren
In Eichstetten hofft man auf einen Investor für Maschinenbauer Fichter
Der drittgrößte Arbeitgeber in Eichstetten ist insolvent. Die Firma Fichter Maschinen GmbH ist auch ein wichtiger Ausbildungsbetrieb. Auch im Rathaus setzt man drauf, dass eine Sanierung gelingt.
Di, 19. Mär 2024, 18:41 Uhr
Eichstetten
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Die Belegschaft, die nach Firmenangaben 53 Beschäftige umfasst, wurde auf einer Belegschaftsversammlung vom Insolvenzverwalter sowie vom Geschäftsführer Jürgen Stiedl über die Entwicklung informiert. Laut Pressemitteilung sagte Stiedl, dass man mit dem Insolvenzverfahren die "aktuelle schwierige Situation meistern, unser Unternehmen sichern und am Ende mit einem neuen Investor durchstarten" wolle. Mit einem neuen Investor wolle man frisches Geld ins Unternehmen bringen.
Derzeit habe die Firma zwar noch "gut gefüllte Auftragsbücher", heißt es in der Mitteilung weiter, aber inzwischen gebe es starke Auftragsrückgänge. Dieser Rückgang wirke sich bereits heute aus und habe zu einer angespannten Liquiditätslage in dem Unternehmen geführt, heißt es auf Nachfrage weiter. Man stehe in dem Verfahren noch ganz am Anfang und sei nun damit beschäftigt, die Unternehmenszahlen aufzuarbeiten. Darum könne man auch noch keine belastbaren Aussagen für die Zukunft treffen. Ein Personalabbau sei derzeit nicht geplant.
Dass derzeit eine gewisse Verunsicherung in stark auch auf Export ausgerichteten Industriebranchen herrsche, beobachtet man bei der IG Metall. Das führe dann zu einer Zurückhaltung bei Investitionen, die dann Firmen wie Fichter zu spüren bekämen, erklärt der erste Bevollmächtigte der Gewerkschaft für die Region Freiburg, Norbert Göbelsmann. In einer Situation wie jetzt wäre ein Betriebsrat natürlich für die Belegschaft wichtig, den gebe es aber bei Fichter nicht, auch bestehe kein Tarifvertrag mit dem Unternehmen. Einzelne Beschäftigte, die Mitglieder der IG Metall seien, könnten natürlich deren Rechtsschutz in Anspruch nehmen. Als ein Beispiel, um was es gehen könnte, nannte Göbelsmann Ansprüche aus noch nicht abgegoltenen Überstunden. Zuletzt sei es gelungen, in einigen Firmen Betriebsräte zu gründen und auch wieder Firmen in die Tarifbindung zu bekommen. Man habe seit 2020 einen leichten Zuwachs an Gewerkschaftsmitgliedern, und das, obwohl gleichzeitig die Zahl der Beschäftigten im Metallgewerbe gesunken sei.
Ein Vorläufer der Firma wurde 1992 in March-Buchheim gegründet, 1998 dann kam es zum Umzug ins Eichstetter Gewerbegebiet Bruckmatten und 2007 durch den Zusammenschluss mit einer weiteren Firma zum heutigen Unternehmen Fichter Maschinen GmbH. 2010 wurde Jochen Stiedl Mehrheitsgesellschafter. 2015 bezog die Firma ehemalige Gebäude der Kupferfolienfabrik Gould im Gebiet Bruckmatten. Damals zählte das Unternehmen 68 Mitarbeiter. Davon unabhängig ist die 2010 von Otmar Fichter gegründete Firma Fichter Formtec, die ebenfalls im Gewerbegebiet Bruckmatten ansässig ist.
Eichstettens Bürgermeister Michael Bruder erfuhr vom Insolvenzantrag der Fichter Maschinen GmbH schon vergangene Woche, am Donnerstag. Noch 2017 habe man das 25-jährige Jubiläum gefeiert, erinnert sich Bruder. Viele der Beschäftigten kämen auch von auswärts. Die Firma habe seit Jahren auch eine große und vorbildliche Rolle auf dem Ausbildungsmarkt gespielt. Er hoffe sehr, so Bruder, dass die Pläne zur Sanierung gelingen und das Unternehmen fortbestehe.
In direkter Nachbarschaft zu Fichter befindet sich auch die Firma Naturkost Rinklin. Der Großhandelsbetrieb für Biolebensmittel meldete kürzlich den Wegfall eines Großkunden, weshalb dort eine Verkleinerung der Belegschaft ansteht.