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Vier Personal-Experten aus Südbaden geben Tipps, wie beim Bewerbungsgespräch alles gut läuft – damit man den Job kriegt.  

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fudder, Bewerbungsgespräch Foto: © Corepics 2013/Fotolia

Nach Studium und Praktika kommt bei der Suche nach einem Job irgendwann der Tag des Bewerbungsgesprächs. Vier Personalexperten aus Südbaden erzählen, worauf sie achten – und geben Tipps, wie Bewerberinnen und Bewerber punkten können.

Dr. Sebastian Seith, 39,
Anwalt und Personalchef bei
Bender – Harrer und Krevet, Freiburg

Bei uns läuft das Bewerbungsgespräch ganz strukturiert ab. Kandidaten bekommen dabei die Gelegenheit, sich persönlich vorzustellen. Sehr wichtig ist es, einen plausiblen Grund dafür zu nennen, warum man sich für den Beruf des Anwalts entschieden hat. Darüber sollten sich Bewerber genau Gedanken gemacht haben. Außerdem wichtig: Der Austausch über das Geschäftliche. Kandidaten sollten ganz klare Ziele benennen können. Auch Gehaltsvorstellungen spielen eine große Rolle. Bewerber mit gutem Examen oder gar Doktortitel können sich da auch ruhig mal ein wenig aus dem Fenster lehnen. Lieber zu teuer als zu billig verkaufen! Unersetzbar wichtig ist auch der erste Eindruck. Da entscheidet sich in wenigen Sekunden schon sehr viel. Ich persönlich achte besonders auf einen angemessenen Händedruck zur Begrüßung.

Klamotten-Tipp: Mit Jeans und Turnschuhen hat man bei uns im Bewerbungsgespräch keine Chance, das ist ein absolutes No-Go. Unsere Mandanten verlangen, dass Anwälte im Anzug auftreten – eine Alternative gibt es nicht.
Beatrice Wiermann, 43,
Leiterin der Personalentwicklung
an der Uniklinik Freiburg

Bei Medizin-Absolventen ist es ganz wichtig, dass sie genaue Vorstellungen vom Fachgebiet mitbringen, in dem sie später arbeiten wollen. Außerdem sollten sie glaubhaft ihre Motivation dafür wiedergeben. Wer sich da im Vorfeld keine Gedanken macht, der hat geringe Chancen auf einen Job.

Früher war bei Bewerbungsgesprächen in der Uniklinik oft der ganze Raum voller Menschen, die den Kandidaten begutachteten – das ist nicht mehr zeitgemäß. Meistens sind drei bis vier Vertreter der Klinik dabei. Bei derzeit durchschnittlich acht Bewerbern auf eine Stelle, ist das ein hoher zeitlicher Aufwand für die Chef- und Oberärzte.

Ein normales Bewerbungsgespräch dauert bei uns mindestens 30 Minuten – selbst wenn der Arbeitgeber das Gefühl hat, dass es nicht passt. Wenn es über 45 Minuten hinaus geht, ist das ein sehr gutes Zeichen.

Da im Arztberuf auch Stressresistenz gefordert ist, unterbrechen wir hin und wieder und ziehen das Tempo an. Dann sehen wir ziemlich schnell, ob der Kandidat wieder zurück zum roten Faden findet. Auch die Frage nach Stresssituationen und dem persönlichen Empfinden in solchen hilft uns bei unserer Auswahl.

Wir überbewerten diese Spielchen jedoch nicht. Ein Bewerbungsgespräch ist ja doch nur eine konstruierte Situation.

Klamotten-Tipp: Bei der Wahl der Kleidung rate ich dazu, eher konservativ zu sein. Männer machen mit einem Hemd und Frauen mit einer Bluse nichts falsch; eine Krawatte ist nicht nötig. Auf Sneaker würde ich eher verzichten.

Dominik Kleissler, 29,
Referent Human Resources
Consulting bei der
Sick AG in Waldkirch

Bei Sick steht in Bewerbungsgesprächen besonders das Fachliche im Vordergrund. Wir vereinbaren vor dem Gespräch ganz klare Ziele, die wir im Gespräch erreichen wollen. Das Gespräch läuft dann üblicherweise in drei Schritten ab. Zuerst stellen wir uns, das Unternehmen und den zukünftigen Arbeitsbereich vor, dann hat der Kandidat die Möglichkeit sich vorzustellen und am Ende wird über die kommenden Aufgaben gesprochen.

Ich bin ein großer Fan von Authentizität. Wenn Kandidaten beispielsweise versuchen, Hochdeutsch zu sprechen, obwohl sie eigentlich mit Dialekt kommunizieren, wirkt das schnell aufgesetzt und künstlich. Ein Pluspunkt ist es, wenn wir möglichst schnell ein Bild von der Persönlichkeit des Kandidaten bekommen und nicht danach suchen müssen. Aus diesem Grund vermeide ich es auch, Standardfragen zu stellen – das bringt keinem etwas. Neben fachlichen Fähigkeiten spielen auch die Softskills eine immer wichtigere Rolle. Mein Tipp für all jene, die nicht ehrenamtlich aktiv sind: soziale Kompetenz an Fallbeispielen aus dem Alltag zeigen. Bewerbungsgespräche dauern bei uns zwischen einer und anderthalb Stunden und finden in eigens dafür eingerichteten Konferenzräumen statt. Um einschätzen zu können, ob ein Bewerber die sehr speziellen Anforderungen im technischen Bereich erfüllt, sind zwei bis drei Gesprächspartner aus Fachabteilungen anwesend.
Klamotten-Tipp: Einfach selbst einmal im Spiegel anschauen und die Frage stellen: Was würde mein Gegenüber jetzt von mir denken? Wegen der Kleidung haben wir noch nie jemanden abgelehnt. Jeans und Turnschuhe sind zum Beispiel für einen Bewerber im Bereich der Softwareentwicklung kein Hindernis. Wer ein Arbeitsverhältnis anstrebt, bei dem er die Sick AG nach Außen repräsentiert, sollte auf ein Business-Outfit zurückgreifen.

Ellen Holling, 35,
Zuständige für Personalfragen bei der
Freiburger Digitalagentur Kultwerk

Wir gehen in unseren Gesprächen sehr individuell auf den Bewerber ein. Ein Schema-F oder einen Fragen- und Aufgabenkatalog gibt es nicht. Neben der Qualifikation ist uns besonders die Persönlichkeit des Bewerbers wichtig. Ein Bewerber sollte auf jeden Fall genau darüber bescheid wissen, was wir hier machen. Wenn jemand sich im Vorfeld nicht mit der Firmenidee auseinander gesetzt hat, merken wir das sehr schnell. Nervösen Bewerbern versuchen wir zu helfen, wo es geht. Auch Spontanität und Ideenfreude sind Pluspunkte bei einem Kultwerk-Vorstellungstermin. Im Idealfall kommt ein lebendiges und dynamisches Gespräch auf Augenhöhe zustande.

Klamotten-Tipp: Bei dem Kleidungsthema sind wir nicht so streng - Business Casual ist völlig in Ordnung. Wichtig ist, dass Bewerber sich wohlfühlen.

Noch mehr Tipps unter:           fudr.fr/bewerbungsgespraech

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