Partnerschule in Ecuador

Ihre Eltern arbeiten als Tagelöhner

Zisch-Reporter aus der Klasse 4b der Rosenburgschule in Müllheim berichten über ihre Patenkinder aus Ecuador.  

  • Alissa Bachmann, Merlin Kaiser, Thea Magin, Viviana Stöhrer da Costa, Aron Stunnenberg, Laura Wiedle, Klasse 4b, Rosenburgschule & Müllheim

  • Do, 9. Apr 2015, 11:04 Uhr
    Zisch-Texte

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Schüler haben Referate über ihre Partnerschule gehalten.   | Foto: Privat
Schüler haben Referate über ihre Partnerschule gehalten. Foto: Privat
Die Viertklässler der Rosenburgschule Müllheim haben zwei Patenkinder in Ecuador. Sie heißen Micaela und Brayan und gehen in die Adolfo-Kolping-Schule in Yaruquies. Seit einigen Jahren schon sammeln Schüler der Rosenburgschule in unterschiedlichen Projekten Geld, um die Patenkinder und die Schule finanziell zu unterstützen.

Ende März besuchte uns Gabriele Errerd, um uns aktuelle Bilder unserer Patenkinder Michaela und Brayan sowie der Schule und der Wohnverhältnisse der Menschen in Ecuador zu zeigen. Gabriele Errerd, pensionierte Lehrerin, engagiert sich schon jahrelang für unsere Partnerschule und ist jedes Jahr einige Monate vor Ort, um ehrenamtlich zu helfen und die Patenkinder zu besuchen. Sie ist unsere Ansprechpartnerin und kümmert sich um die finanzielle Unterstützung der Indiokinder.

Unser zwölfjähriges Patenkind Micaela besucht derzeit die siebte Klasse der Grundstufe. Sie ist die Älteste von drei Geschwistern. Ihr Vater arbeitet als Tagelöhner auf den Feldern der Nachbarn, als ungelernter Arbeiter findet er keine feste Arbeit. Auch die Mutter arbeitet als Tagelöhnerin, wenn es Arbeit gibt. Micaelas Eltern sparen jeden Cent, um ihre drei Kinder in die Schule schicken zu können und ihnen damit eine gute Schul- und Berufsausbildung zu ermöglichen.

Die Familie lebt im Dorf Shuyo, etwa 30 Minuten zu Fuß von der Schule entfernt. Sie leben in einem Zimmer bei Verwandten in sehr armen Verhältnissen. Micaela ist eine sehr ernste, fleißige Schülerin, die gerne zur Schule geht. Jeden Morgen muss sie um 6.30 Uhr zusammen mit ihren jüngeren Brüdern Jostin und Maikel zu Hause loslaufen, damit sie pünktlich um sieben Uhr in der Schule sind. Dort bekommen sie ein Frühstück.
Unser zweites Patenkind Brayan ist 14 Jahre alt und ist in der neunten Klasse der Grundschule. Die Adolfo-Kolping-Schule versucht, Jugendliche in einen Ausbildungsprozess zu integrieren und ihnen damit eine Zukunftschance in der Region zu eröffnen. Die Grundstufe dauert zehn Jahre, anschließend müssen alle Schüler in die Sekundarstufe II wechseln, um nach drei weiteren Jahren die Fachhochschulreife abzulegen. Ab der achten Klasse bietet die Schule zusätzlich eine berufliche Ausbildung in den Fachrichtungen Metall, Holz und Gastronomie/Küche an.

Brayan hat sich für die Fachrichtung Metall entschieden. Der Junge lebt mit seinen Eltern und Geschwistern in einem Dorf hoch oben in den Bergen Cacha. Sein Schulweg morgens bergab dauert etwa eine Stunde, nachmittags bergauf etwa anderthalb Stunden. Brayan ist ein ruhiger, lieber Junge, der gern zur Schule geht. Er geht morgens um sechs Uhr aus dem Haus und ist nach Schulschluss um 17.30 Uhr zu Hause. In seiner Freizeit hilft er dann noch seiner Mutter auf dem Feld und bei den Tieren, die zur kleinen Landwirtschaft gehören. Die Familie hat sich vor einigen Jahren eine kleine Steinhütte gebaut, die aber im Zustand des Rohbaus verbleibt, weil kein Geld da ist, um das Haus fertig zu bauen. Auch Brayans Vater arbeitet als Tagelöhner auf Baustellen, wenn er Arbeit findet.

Die Familie muss mit etwa 50 US-Dollar in der Woche auskommen, das sind ungefähr 45 Euro. Wenn man weiß, dass ein Platz für einen Schüler an der Adolfo-Kolping-Schule insgesamt monatlich etwa 85 US-Dollar kostet – für Essen, Lehrmittel, laufende Kosten, Lehrergehälter –, wird klar, dass die Schule völlig von Spenden abhängig ist, um Schülern wie Brayan den Schulbesuch ermöglichen zu können.

Die Schule ist für die Kinder ein schöner Lebensort, sie erhalten dort Frühstück und Mittagessen, können nach dem Unterricht spielen und ihre Freunde treffen. Alle Schüler tragen eine Schuluniform, wohingegen sie zu Hause oft Säcke oder alte Lumpen tragen müssen, weil das Geld nicht zu mehr reicht.
Jeden Montagmorgen versammeln sich alle Klassen der Schule auf dem Pausenhof und singen die Nationalhymne. Auch besondere Feste werden mit Gottesdiensten, Tänzen und Vorführungen gefeiert.

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