Bayern
Igelstation der Rekorde: 170 Tiere erwachen aus dem Winterschlaf
Igel, Igel, Igel – in einer Tierstation in Niederbayern haben 170 der stacheligen Vierbeiner den Winter über ein Zuhause gefunden. Nun wachen die kleinen Kerlchen auf.
dpa
Mi, 29. Apr 2020, 7:46 Uhr
Panorama
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Menschen aus der näheren und weiteren Umgebung hatten ihr die Igel - zumeist krank, verletzt oder unterernährt - zum Aufpäppeln gebracht. Nun ruft Lüdtke die Finder an, sobald "ihr" Igel wach ist, damit sie ihn abholen und zurück in ihren Garten setzen können.
Die meisten Igel hätten den Winter gut überstanden. Nach dem Aufwachen füttert Lüdtke sie etwa eine Woche lang mit Eiern und Hackfleisch, bis sie wieder ihr Gewicht von vor dem Winterschlaf haben. Dann seien sie fit für die Freiheit. Einzelne Tiere hätten wegen eines Pilzbefalls ihr Stachelkleid verloren, das wachse in den kommenden Wochen aber nach. Danach dürften auch diese Igel wieder zurück in die Natur. Igel, die jetzt keinen Appetit entwickelten, seien krank: "Normalerweise haben die jetzt Heißhunger."
Deswegen bittet Lüdtke Gartenbesitzer, bei denen Igel tagsüber durch das Gras laufen, nach den Tieren zu sehen. Igel seien nachtaktiv. "Einen gesunden Igel sieht man am Tag nicht." Zudem sei es hilfreich, die Tiere ganzjährig mit Trockenfutter und Wasser zu versorgen. Die Sommer seien so trocken geworden, dass die Igel nicht genug zu trinken fänden. Auch Insekten und Regenwürmer gebe es immer weniger.
Igelfutter oder Katzentrockenfutter seien geeignet – allerdings so aufgestellt, "dass es Katzen nicht wegessen können". Auch Unterschlupfmöglichkeiten sollten Gartenbesitzer den Igeln bieten. Unter Paletten und Holzstößen, unter Terrassen und in dichten Hecken fühlt sich ein Igel wohl. "Man muss ihm nicht groß etwas anbieten", meint Lüdtke.
Die größte Gefahr für Igel neben Autos, Hunden und Kellerschächten seien Heckenschneider, sagt die Fachfrau. Mäh-Roboter seien auch gefährlich, sorgten aber nicht für so tiefe Verletzungen. Die ersten kleinen Opfer von Heckenschneidern seien ihr in diesem Frühjahr schon zur Behandlung gebracht worden - mit eitrigen Wunden und Maden drin.
Die Tierchen tun Lüdtke leid, deswegen falle es ihr auch nicht leicht, ihre Schützlinge nach dem Winter wieder abzugeben. "Die kennen einen und haben keine Scheu mehr." Aber sie müsse eben den Leuten vertrauen, dass sie die Empfehlungen ernst nähmen. "Und den Unfalltod verdrängt man."
"Der Igel ist streng geschützt", sagt Lüdtke. "Er gehört nicht in den Wald ausgesetzt." Das sei nicht sein Lebensraum. Und dann richtet sie einen flammenden Appell an Gartenbesitzer: "Dieses Rückzugsgebiet ist sein letztes. Wenn wir den Igel in den Hausgärten nicht mehr dulden, dann muss er gehen von dieser Erde. Weil in der freien Landschaft hat er keinen Lebensraum." Ihre Bitte: "Ein bisschen toleranter gegenüber anderen Lebewesen zu sein, die den Garten auch schön finden."
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