"Ich muss mich in schwierige Situationen reindenken"

ZISCH-INTERVIEW mit Waltraud Hanser über ihren Beruf bei der Wilhelm-Oberle-Stiftung, die Menschen in Not hilft.  

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Waltraud Hanser  | Foto: Privat
Waltraud Hanser Foto: Privat

Zisch-Reporter Giulio Sauer aus der Klasse 4a der Turnseeschule in Freiburg hat Waltraud Hanser zu ihrem Beruf interviewt. Hanser bearbeitet Anträge und Hilfsprojekte bei der Wilhelm-Oberele-Stiftung in Staufen. Seit 1990 unterstützt die Wilhelm-Oberle-Stiftung Menschen in Not.

Zisch: Seit wann arbeiten Sie für die Stiftung und in welcher Funktion?

Hanser: Ich bin seit zwölf Jahren bei der Wilhelm-Oberle-Stiftung. Ich bearbeite Anträge und Hilfsprojekte.

Zisch: Was sind Ihre Aufgaben dort?

Hanser: Ich habe zwei Aufgabenbereiche: Aus ganz Deutschland bekommen wir Anfragen von Menschen, die Hilfe brauchen. Das heißt, dass wir von einer Kollegin, zum Beispiel von der Caritas, um eine Spende für einen neuen Kühlschrank für eine Familie gebeten werden. Die Familie hat wenig Geld und kann den Kühlschrank nicht selbst kaufen. Dann können wir die Kosten dafür übernehmen. Andere Familien haben Kinder, die schwer krank sind und im Rollstuhl sitzen. Diesen Familien helfen wir mit einer Spende für ein behindertengerechtes Auto, das eine Rampe oder einem Lift für den Rollstuhl hat. Dann betreue ich Projekte, die wir mit Partnern in Uganda und Rumänien haben. Zum Beispiel unterstützen wir seit langem eine Schule für Gehörlose in Uganda. Dort lernen die Kinder die Gebärdensprache und können einen Schulabschluss machen.

Zisch: Was muss man gut können in Ihrem Beruf?

Hanser: Ich muss mich reindenken können in schwierige Situationen, wenn jemand arbeitslos oder krank wird, oder wenn jemand den Überblick über sein Geld verliert und nicht mehr weiß, wie er seine Rechnungen bezahlen soll. Und dann muss ich auch entscheiden, wie die Hilfe, die wir als Stiftung geben können, am sinnvollsten eingesetzt wird.

Zisch: Was ist das Belastende an Ihrem Beruf?

Hanser: Schlimm sind die Berichte von Kindern, die an unheilbaren Krankheiten leiden und früh sterben. Das geht mir ans Herz.

Zisch: Was ist das schönste Projekt, das Sie betreut haben?

Hanser: Spontan fällt mir ein Besuch in einem Pflegeheim am Kaiserstuhl ein. Das Pflegeheim ist an einem steilen Hang. Wir haben für das Heim einen Besucher-Elektro-Rolli bezahlt. Wenn jetzt Besuch kommt, der mit der Oma oder dem Opa einen Rollstuhl-Spaziergang machen möchte, kann der E-Rolli benutzt werden und man kommt leicht den Berg hoch. Nachdem der E-Rolli geliefert wurde, bekam ich eine Einladung zu einer Singrunde im Heim. Das war wunderschön.

Zisch: Wird sich die Stiftung um Flüchtende aus der Ukraine kümmern?

Hanser: Das machen wir indirekt. Es ist dann so, dass wir über die Sozialberatungen der Flüchtlingswohnheime um Spenden gebeten werden und Einzelanträge für geflüchtete Familien bekommen, für ganz bestimmte Dinge, die fehlen.

Zisch: Wie können wir Kinder helfen?

Hanser: Kinder helfen anderen Kindern, indem sie miteinander spielen. Wenn ein Flüchtlingskind neu in der Klasse ist, und man freundet sich an – das ist das Beste, was man machen kann.
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