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Zisch-Interview mit einer Kriminalkommissarin

"Ich bin meist undercover"

Wir haben bei der Kriminalpolizei Freiburg eine Kriminalhauptkommissarin zu ihrem spannenden Beruf interviewt. Da Frau S. manchmal auch verdeckt ermittelt, dürfen wir ihren Namen nicht nennen und durften sie auch nicht fotografieren.  

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Hier hat die Polizei einen Tatort abgesperrt.   | Foto: Animaflora (adobe.com)
Hier hat die Polizei einen Tatort abgesperrt. Foto: Animaflora (adobe.com)
Zisch: Für was sind Sie Spezialistin?
S.: Ich bin zum Beispiel für Sexualdelikte bei Kindern und Erwachsenen zuständig. Und für unklare Todesfälle.
Zisch: Wie sind Sie auf diesen Beruf gekommen?
S.: Ich habe mich mit meiner Schwester über Berufe unterhalten. Da ist eine Polizeistreife vorbeigefahren. Dabei dachte ich mir, das wäre doch ein interessanter Beruf für mich. Der Beruf passte auch zu meinen Hobbys. Und somit wollte ich das machen.
Zisch: Wie lange dauert die Ausbildung?
S.: Bei mir dauerte sie fünf Jahre. Heute ist es etwas kürzer.
Zisch: Was gehört zu Ihrer Ausrüstung?
S.: Dazu gehören eine Pistole, Pfefferspray, Handschließen, also Handschellen, ein Diktiergerät und ein Ersatzmagazin. Manche haben auch einen Schlagstock. Außerdem gehören Formulare dazu und was zum Schreiben, ein Auto, Handy und Funkgerät, eine Schutzweste und natürlich immer mein Kopf zum Denken.
Zisch: Was muss man alles lernen?
S.: Zu den Dingen, die man lernen muss, gehören Kriminalistik, Polizeirecht, Strafrecht, Strafprozessrecht, Einsatztraining, Abwehrtraining, Gesetze, Psychologie – und wie man Leute verhaftet.
Zisch: Was war Ihr gefährlichster Fall?
S.: Eine Mutter war nicht mehr in der Lage, auf ihr Kind aufzupassen. Sie hatte eine heiße Pfanne in der Hand und war wütend. Ich musste das Kind schnell auf den Arm nehmen und wegrennen.
Zisch: Haben Sie schon einmal Ihr Leben riskiert?
S.: Nein, noch nie.
Zisch: Haben Sie schon mal von Ihrer Waffe Gebrauch gemacht?
S.: Ich habe noch nie von meiner Waffe Gebrauch gemacht. Ich hatte die Waffe aber schon bei Einsätzen in der Hand. Geschossen habe ich aber nur im Training.
Zisch: Was fahren Sie für ein Auto?
S.: Ich fahre einen Mercedes.
Zisch: Wie oft waren Sie schon undercover?
S.: Fast immer, wenn ich rausgehe, bin ich undercover.
Zisch: Wie oft haben Sie schon jemanden verfolgt?
S.: Schon sehr oft.
Zisch: Wie oft sind Sie schon mit einem Helikopter geflogen?
S.: Zwei Mal, wegen Vermisstenfällen.
Zisch: Wie viele Fälle bleiben ungeklärt?
S.: Leider zirka 30 Prozent.
Zisch: Ist es bei der Polizei oft so wie im Fernsehen?
S.: Im Fernsehen kommt der Schreibkram immer zu kurz.
Zisch: Was macht man im Kindervernehmungsraum?
S.: Hier befragt man die Kinder, die etwas Schlimmes erlebt haben. Dabei hilft uns der Polifant. Die Kinder können ihm schlimme Sachen erzählen, wenn sie es keinem Menschen erzählen wollen oder es ihnen peinlich ist. Einmal war es einem Jungen, der belästigt worden war, unangenehm, uns alles zu erzählen, aber dann hat er es dem Polifanten erzählt. In dem Raum gibt es eine Videokamera, die wird den Kindern aber vorher immer gezeigt. So muss ich keine Tonaufnahmen machen.
Zisch: Was ist nicht so schön an Ihrem Beruf?
S.: Wenn man Tote findet, die schon wochenlang tot sind. Das ist dann nicht so schön.

Ressort: Zisch-Texte

  • Artikel im Layout der gedruckten BZ vom Sa, 03. März 2018: PDF-Version herunterladen

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